Bestseller-Autorin Sally Lisa Starken warnt im Kreis Paderborn vor einfachen Wahrheiten der AfD

Delbrück. Auch im Kreis Paderborn regiert die Sorge vor einer nach rechts rückenden Gesellschaft, gerade vor den anstehenden Kommunalwahlen. In Delbrück setzt sich der Verein &bdquo;Delbrück bleibt bunt - Bündnis für Vielfalt und Toleranz“ gegen ausgrenzende und spalterische Tendenzen ein. Um politische Entwicklungen der vergangenen Jahre verstehen zu können, hat der Verein jüngst die aus Bielefeld stammende Bestsellerautorin Sally Lisa Starken zu einer Lesung eingeladen. Aus ihrem im Februar erschienenen Bestseller &bdquo;Zu Besuch am rechten Rand - Warum wählen Menschen AfD?“ las sie im Forum der Europa-Gesamtschule. Dirk Krüger und Anja Schäfer vom Vorstandsteam von &bdquo;Delbrück bleibt bunt“ begrüßten 130 Interessierte. Dabei wären gerne noch mehr Menschen gekommen, sagen sie, doch das Anmeldeportal musste mit Erreichen der Maximalkapazität schließen. Der Dank der Veranstalter galt Schulleiter Marc Eigendorf, der die Veranstaltung in seinen Schulräumen ermöglicht hatte. Ein wenig stolz verspürten Krüger und Schäfer, dass sie die Journalistin, Autorin, Podcasterin (&bdquo;Die Informantin“) und Content Creatorin nach Delbrück holen konnten. Die berichtete von ganz eigenen Geschichten, die ihr bei Wahlkampfveranstaltungen der AfD während ihrer Deutschlandreise begegnet seien. Daraus sei schließlich das Buch entstanden, sagt Starken. Lesen Sie auch: Interview: Wer sind eigentlich &bdquo;die“ AfD-Wähler, Sally Lisa Starken? Bielefelderin fordert in Delbrück zum Dialog mit AfD-Sympathisanten auf Die 34-Jährige nimmt darin rechtsextreme Themen in den Blick und macht deutlich, dass sich einfache Antworten bei vielen Menschen verfestigt hätten. Das Schlagwort &bdquo;Remigration“ stehe mittlerweile &bdquo;ohne Scham, sondern mit Stolz und Überzeugung“ im Wahlprogramm der Rechtsaußen-Partei. Starkens Botschaft in Delbrück: &bdquo;Es ist wichtig, Menschen ernst zu nehmen, andere Meinungen auszuhalten und miteinander zu sprechen.“ Es gehe oft um Emotionen, sagt die Autorin. Wenn die AfD und manche ihrer Wähler behaupteten, Frauen könnten abends nicht allein ausgehen, präsentiere die Partei meist als einfache Problemlösung eine allgemeine Gefahr durch &bdquo;Migranten“. Dabei, so die Bielefelderin, gebe es Gewalt an Frauen hauptsächlich im häuslichen Umfeld. &bdquo;Krisen führen dazu, dass sich Menschen zu autoritären Systemen hingezogen fühlen. Sie geben die Verantwortung für ihr Leben ab“, so Starkens Einschätzung. Sie bemängelt, dass im Bundestagswahlkampf populistische Botschaften in demokratische Kreise Einzug gehalten hätten. Bestsellerautorin Starken wirbt für lokale Tageszeitungen Das Problem: Beim Thema Politik existiere bei zahlreichen Menschen eine große Bildungslücke. Starkens Forderung: Parteien müssten Zukunftsvisionen nach vorne stellen. Die Linke habe zuletzt mit einer positiven Emotionalisierung einen Erfolg gefeiert. Aber gefordert sei auch jeder Einzelne. Jede Frau und jeder Mann müsse im eigenen Umfeld Haltung zeigen und ein demokratischer Anker sein. Das Buch sei auch ein Leitfaden, wie es gelinge, ins Gespräch zu kommen. Während der Fragerunde berichten die Zuhörenden in Delbrück davon, wie sie in so manchen Gesprächen mit AfD-Sympathisanten das Gefühl haben, auf Granit zu beißen. Starkens Vorschlag: &bdquo;Dann kann man auch sagen ’Das überschreitet meine persönliche Grenze. Lass uns über etwas anderes reden’“. Am Herzen liegt ihr, dass sich die Menschen darüber informieren, aus welchen Quellen Informationen stammen und sie wirbt für die Qualität des Journalismus in örtlichen Tageszeitungen und öffentlich-rechtlichen Medien. Aus des USA sei mittlerweile deutlich, dass Hauptakteure der mächtigsten sozialen Medien hinter Präsiden Donald Trump stünden. Zum Thema: Kundgebung: 1.500 Delbrücker zeigen Flagge gegen Rechtsextremismus Mit Blick auf den Kommunalwahlkampf in NRW urteilt Starken: &bdquo;Die AfD hat kein kommunales Programm. Sie flutet mit Bundesthemen.“ Auf die Frage nach einem AfD-Verbotsverfahren antwortet sie: &bdquo;Der Rechtsruck um uns herum nimmt zu. Hier halten Grundgesetz und Verfassungsschutz noch Stand. Ich bin keine Juristin. Die Voraussetzungen für ein Verbot sind alle gegeben, der Antrag muss gestellt werden. Danach dauert es vier Jahre. Die Demokratie müssen wir so oder so verteidigen.“

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