Heinz Nixdorf und Steve Jobs: Ein Roman verändert die Paderborner Geschichte

Delbrück/Paderborn. Was wäre, wenn...? Es ist ein Gedankenexperiment, das Dominik Gröpper nicht losgelassen hat. Eine Fernsehdokumentation über das Leben von Paderborns Computerpionier Heinz Nixdorf war an einem Corona-Abend der Auslöser für ein spannendes Buchprojekt, das passend zum 100. Geburtstag des Vorzeigeunternehmers am 9. April fertig geworden ist. In &bdquo;Pader Valley“ geht es um Geld, Macht und Mord. Als Gröpper die Doku über Nixdorf sieht, regt besonders eine Stelle seine Fantasie an. Es wird kolportiert, dass Apple-Gründer Steve Jobs 1984 den Kontakt nach Paderborn gesucht hat, um mit Nixdorf eine Vertriebspartnerschaft für erschwingliche Heimcomputer in den USA zu gründen. Der Westfale lässt den Kalifornier aber abblitzen. Der Rest ist Geschichte: Nixdorf stirbt überraschend 1986 an einem Herzinfarkt auf der Computermesse Cebit, mit dem Unternehmen geht es danach bergab. Jobs hingegen schafft es ein paar Jahre später mit seinen Apple-Ideen ganz nach oben in den Tech-Olymp. Computerwelten sind eigentlich nicht Gröppers Faible, er mag viel lieber historische Zusammenhänge. Und seit jeher reizt ihn das Schreiben. Schon im Abijahrgang am Gymnasium Delbrück trauen sie dem Ostenländer die Schriftstellerei zu. In der Geschichte um die schicksalhafte Nixdorf-Begegnung sieht er nun die Chance, sich endlich als Autor zu beweisen. Die Idee wächst. Spannende Wendungen und Paderborner Heimatkunde Doch die Arbeit am Buch muss er nach Feierabend erledigen. Fürs Geldverdienen hat Gröpper nach dem Abi erstmal einen anderen Karriereweg eingeschlagen. Mit einem Bachelor in Betriebswirtschaft und einem Volkswirtschafts-Master ist er als Produktkostenmanager in Lippstadt beschäftigt. Lesen Sie auch: Der Paderborner Heinz Nixdorf: Ein Leben nicht nur für den Computer Um nüchterne Zahlenkolonnen geht es im Roman laut Inhaltsangabe nicht. Gröpper verwebt so manche Wendung mit einer Prise Heimatkunde und stellt Bezüge zu aktuellen Fragen her. Anleihen nimmt er bei den Größen des immer mächtiger werdenden Silicon Valley. Die Hauptfigur der Geschichte ist Hieronymus Hauptmann, der am 8. April 2025 in einem Ostwestfalen aufwacht, das wirtschaftliches Epizentrum Europas ist, eine Hightech-Metropole im Stil des Silicon Valley. Hauptmann erkennt Paderborn nicht wieder. Er leidet an einem Gedächtnisverlust und gerät in den Strudel eines mörderischen Komplotts zwischen Tech-Giganten und Mächten der Kirche. Exklusive Einblicke in die Paderborner Unterwelt &bdquo;Viele Figuren im Roman haben ein reales Vorbild aus dem Silicon Valley“, sagt der 34-jährige Autor, der wie Nixdorf am 9. April Geburtstag hat. &bdquo;Im Kern geht es darum, wer die Kontrolle über die einflussreichen Technologien der Zukunft besitzt – und welche Werte dabei eine Rolle spielen.“ Zum Thema: Heinz Nixdorf privat: Mit seinem Fahrer segelte er bei Meisterschaften Für die Recherchen zu den Schauplätzen seiner Geschichte erhält Gröpper fachkundige Unterstützung: Paderborns Stadtarchäologin Sveva Gai gewährt ihm exklusive Einblicke in verborgene Orte unter der Stadt. Die Archäologin kennt er, seit er bei ihr mal ein Praktikum absolviert hat. Auf dem Programm stehen zusätzlich noch eine Besichtigung im Kloster und auch im Paderborner Stadtmuseum. Lange vor dem Schreiben der 384 Seiten hat sich der Jung-Schriftsteller viel Zeit für die Ausarbeitung des Plots genommen. &bdquo;Erst habe ich Szenen an einer Pinnwand aufgereiht, aber die hat irgendwann nicht mehr ausgereicht. Ich bin dann auf ein Excel-Dokument umgestiegen.“ Auch Videos auf Youtube helfen, um Techniken für die strukturierte Entwicklung einer Geschichte kennenzulernen. Am Schluss sind es rund 90 Szenen, die er als Text zum Leben erweckt. &bdquo;Ich habe einfach angefangen, sie nacheinander aufzuschreiben.“ Lesungen in Delbrück sind terminiert Die Mühen des Werkes, die sich über vier Jahre erstreckt und dabei viel Freizeit und Urlaubszeit beansprucht haben, hätten andere vielleicht ermüdet. Bei Gröpper ist das Gegenteil passiert: &bdquo;Ich würde das am liebsten den ganzen Tag machen“, sagt er im Gespräch mit der &bdquo;NW“. Er fühlt sich wohl mit seinem Buch, auch dank der Unterstützung vom Verlag. Das Borchener Unternehmen Menne und Töchter (früher Eire Verlag) gab dem Newcomer wertvolle Hilfestellung, wie er sagt. Auch interessant: 100 Jahre Heinz Nixdorf: NRW-Ministerpräsident würdigt den Computerpionier Vorstellen will er sein Buch unter anderem am 24. Mai bei einer Lesung im Delbrücker Möbelhaus Aktiv Wohnen Breimann und am 13. Juni in der Delbrücker Buchhandlung Magic Books. Im Gespräch ist auch eine Lesung im Heinz-Nixdorf-Museumsforum, zusätzliche Termine sind in Planung. Neuigkeiten zum Roman teilt Dominik Gröpper auf seinem Instagram-Kanal PaderValley_book mit. Erhältlich ist das Werk im lokalen Buchhandel und kann bestellt werden unter www.menne-und-toechter.de/padervalley.

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