Herausfordernder Hilfskonvoi von Delbrückers Verein in die Ukraine

Delbrück/Charkiw. Schon bei der Planung sei klar gewesen, der elfte Hilfskonvoi der Delbrücker Ukrainehilfe wird eine Herausforderung. Denn es lag eine knapp 2.500 Kilometer lange, ungewisse Strecke bis ins ukrainische Charkiw an. Die zweitgrößte Stadt der Ukraine liegt vergleichsweise nah an der Front und ist immer wieder Ziel massiver Angriffe. Drei Feuerwehrfahrzeuge und reichlich Feuerwehrausrüstung sowie humanitäre Hilfsgüter sollten hier übergeben werden. Stationen wurden in Lwiw, Kiew und Poltawa eingelegt, wie die Delbrücker Ukrainehilfe berichtet. Ein neunköpfiges Team nahm die Tour in Angriff und hatte rund 25 Stromaggregate, Feuerwehrausrüstung und Feuerwehruniformen, warme Winterkleidung, Schlafsäcke und Tierfutter dabei. &bdquo;Was wir an Hilfsgütern mitnehmen, ist immer mit den Empfängern abgesprochen und wird vor Ort dringend benötigt“, machte Johannes Grothoff schon bei den monatelangen Vorbereitungen deutlich. In den Tagen vor der Tour wurden die Autos beladen und tonnenweise Hilfsgüter verstaut. Unterstützt wurde der inzwischen elfte Transport von der Hilfsorganisation Archemed aus Möhnesee, die einen Transporter zur Verfügung stellte und auch die Kosten des Konvois übernahm. Nach einer Übernachtung an der polnisch-ukrainischen Grenze ging es zum Zoll in Medyka. Trotz kleinerer Probleme öffnete sich nach zweieinhalb Stunden der Übergang zur Ukraine. Bei der Feuerwehr in Lwiw wurden erste Hilfsgüter und Feuerwehrausrüstung abgeladen. Außerdem nahmen Lkw-Monteur Jan-Pieter Touwen und Feuerwehrmann Kevin Ludwig die im Herbst 2022 nach Lwiw gebrachte Drehleiter in Augenschein. Aufgrund eines Defektes ließ sich der Leiterpark nicht ausfahren. Die Fachleute hätten den Fehler schnell auslesen und Abhilfe schaffen können- die Leiter ist wieder einsatzbereit. Lesen Sie auch: Abenteuerliche Tour: Delbrücker bringen erneut Feuerwehrwagen in die Ukraine Delbrücker Helfern wird bewusst, in einem Kriegsgebiet zu sein Am nächsten Tag standen rund 550 Kilometer auf dem Routenplan nach Kiew. Bei der Hilfsorganisation Patron wurde abgeladen. Bei der Anfahrt auf die ukrainische Hauptstadt sei den Delbrücker Helfern sehr bewusst gewesen, dass sie sich in einem Kriegsgebiet befanden. Nach einem Luftalarm sei die Luftabwehr aktiv gewesen. Schnell wurde abgeladen und die sehnsüchtig erwarteten Hilfsgüter in einem Lager verstaut. Mit leuchtenden Augen hätten Alexej und Olga von der Hilfsorganisation und einem Tierheim auf den großen Berg Hilfsgütern geschaut, sie bekamen auch einen Koffer mit Medikamenten. &bdquo;So viel haben wir niemals nicht erwartet“, seien beide glücklich gewesen. In den Räumen des Tierheims seien zu Beginn des Krieges russische Truppen 30 Tage lang untergebracht gewesen und hätten viel zerstört. Olga zeigte der Gruppe auch eine Tragfläche einer russischen Drohne, die in den letzten Monaten auf dem Gelände des Tierheimes niedergegangen ist. Um das Risiko für die Delbrücker Helfer möglichst klein zu halten, seien die Unterkünfte immer am Rand der Städte gebucht worden, so auch in Kiew. Aus dem Archiv: Tonnenweise Spenden: Delbrücker fahren Essen und Medizin in die Ukraine Löschfahrzeug muss abgeschleppt werden Auf der Fahrt über Poltawa nach Charkiw machte dann ein Löschfahrzeug Stress. Nach dem Abschleppen hatte Jan-Pieter Touwen alle Hände voll zu tun bei der Reparatur. Mit einigen Stunden Verzögerung ging es weiter nach Poltawa. Kurz vor der Unterkunft streikte das Auto erneut und wurde zur Unterkunft geschleppt – auch hier gelang am nächsten Morgen die Reparatur. Die letzten 200 Kilometer nach Charkiw konnten in Angriff genommen werden. Immer wieder begegneten die Delbrücker hilfsbereiten Menschen, die mal eben einen Kaffee vorbeibrachten oder ihre Hilfe angeboten haben. Kurz vor der Großstadt mit 1,4 Millionen Einwohnern wurden die Delbrücker in Empfang genommen. An der Feuerwache wurde die Gruppe bereits von vielen Feuerwehrleuten erwartet. Nach einer kurzen Erklärung der Fahrzeuge und der darauf befindlichen Hilfsgüter und Ausrüstung sei es mit zwei Übernachtungsstopps und dem Wissen, viele interessante Menschen kennengelernt zu haben und lebenswichtige Hilfe gebracht zu haben, zurück nach Delbrück gegangen. Dabei gerieten die Delbrücker auch in eine Schneefront. Waren es in Charkiw noch 15 Grad plus, lag in Lwiw viel Schnee und die Temperaturen fielen auf unter null Grad. Aber auch dies wurde erfolgreich gemeistert. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

Meistgelesen