Insolvenz: Schröder setzt in Delbrück künftig voll auf Schröno-Polster

Delbrück. Sommer, Urlaubszeit, Olympia - der Dreiklang ist Gift für die Möbelbranche. In diesen Wochen werden fast keine Schränke, Sessel oder Sideboards gekauft, wissen die Insider. Beim traditionsreichen Delbrücker Produktionsbetrieb Schröder/Schröno herrschen auch deshalb jetzt Betriebsferien. Für den Unternehmensteil Franz Schröder GmbH & Co. KG könnten es die letzten in der Firmengeschichte sein. 100 Mitarbeitern droht wie berichtet das Aus, nachdem Boss Franz-Hendrik Schröder am 8. Juli beim Amtsgericht Paderborn die Insolvenz beantragt hat. Jetzt gewährt das Unternehmen Einblicke in seine Lage. Die Firmensparte mit dem Markennamen Schröder leidet seit Jahren unter Kaufzurückhaltung der Kunden. Das sagt zumindest Verkaufsleiter Frank Brockgreitens im Gespräch mit der &bdquo;NW“. Die Lage für die Polsterproduktion der Marke Schröno mit 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei anders. Hier will der Traditionsbetrieb aus Nordhagen, der seit 1864 in Delbrück hochwertige Wohnmöbel herstellt, &bdquo;durchstarten“, wie Brockgreitens verkündet. Bei Schröders sogenannten Kastenmöbeln wie Wohnwänden oder Anrichten habe es schon seit mehreren Jahren rückläufige Tendenzen gegeben, erläutert Brockgreitens. Die Polstersparte habe diese Umsatzrückgänge lange ausgleichen können. Jetzt ging es nicht mehr, heißt es vom Unternehmen. Schröder-Mitarbeiter sind mehr als 30 Jahre dabei Zwar werden noch alle bestehenden Schröder-Aufträge abgearbeitet, und auch weitere seien angenommen worden, doch voraussichtlich zum Jahresende wird wohl Schluss sein, meint Brockgreitens. Das letzte Wort hat jedoch Insolvenzverwalter Yorck Streitbörger aus Bielefeld. Bis Ende August, so viel steht fest, wird Insolvenzgeld an die Belegschaft gezahlt. Da manche Mitarbeiter schon länger als 30 Jahre im Unternehmen sind, stehen ihnen laut Brockgreitens dann aber noch Kündigungsfristen bis etwa Ende des Jahres zu. .responsive23-VxTKVFGcpofjO34g-map-0731-schroeno { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-VxTKVFGcpofjO34g-map-0731-schroeno { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-VxTKVFGcpofjO34g-map-0731-schroeno { padding-top: 142.86%; } } Spannend für die Chefs wird am Montag, wie der Neustart nach den Betriebsferien ausfällt. &bdquo;Mitarbeiter sind schon auf der Suche nach neuen Jobs. Mal schauen, wer noch zurückkommt. Daher könnte es bei uns am Anfang etwas ruckeln, aber das kriegen wir hin“, ist Brockgreitens optimistisch. Dass es für Schröder-Möbel noch eine Zukunft gibt, scheint ausgeschlossen. So habe auch der Insolvenzverwalter die Belegschaft in aller Offenheit über die schlechte Lage informiert. Brockgreitens ist schon seit Jahren in der Branche. Er sagt: &bdquo;Auch andere große Betriebe hat es zuletzt getroffen. Dass die Firmenleitung in der Vergangenheit nicht so viel falsch gemacht hat, zeigt sich daran, dass andere Unternehmen schon danach fragen, wo die Designrechte für unsere Modelle liegen.“ Stimmungs- und Umsatzkiller sei die anhaltende Kaufzurückhaltung im Möbelbereich, speziell bei hochwertigen Kastenmöbeln &bdquo;Made in Germany“. Brockgreitens analysiert: &bdquo;Unsere Wohnwände halten lange, Menschen ziehen mit ihnen um. Sowas wird so schnell nicht neu gekauft. Und wer weniger Geld zur Verfügung hat, kauft auch mal ein günstigeres Teil.“ Zu den Billigheimern gehört Schröder nicht - das Unternehmen wirbt mit dem Slogan &bdquo;Premium-Möbel aus Deutschland“. Merklich zurückgegangen sei die Kauffrequenz im Handel seit März 2023, gewährt er einen Einblick. Sommerlöcher im Möbelwesen habe es schon immer gegeben, doch das Umsatzniveau sei immer weiter abgesackt: &bdquo;Gegen ein Sommerloch von vor zehn Jahren würde ich sofort tauschen.“ Polstersparte Schröno soll das Überleben sichern Für das Überleben des Familienbetriebs soll nun die Polstersparte Schröno sorgen. &bdquo;Da haben wir eine ganz andere Lage“, macht Brockgreitens sich selbst und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Mut. Auch hier wird ausschließlich in Delbrück produziert. Einen Schub bei den weichen Sitzmöbeln gab in den vergangenen Jahren die Kooperation mit dem renommierten italienischen Stoffhersteller Bassetti. Der Verkaufsleiter: &bdquo;Die Aussichten sind gut, wir machen uns da keine Sorgen.“ Die Hoffnung, in einem schwierigen Markt erfolgreich zu sein, knüpft das Unternehmen vor allem an sein Qualitätsversprechen. &bdquo;So hochwertig wie wir können nicht viele produzieren. Damit besetzen wir eine Nische“, wirbt Brockgreitens für die Firmensparte, die seit 1963 existiert. Den Mitarbeitern von Schröder-Möbel hilft das nicht, eine Übernahme der Fachkräfte in die Polsterproduktion wird offenbar nicht angestrebt.

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