Kundgebung: 1.500 Delbrücker zeigen Flagge gegen Rechtsextremismus

Delbrück. Anfangs hatte Dirk Krüger, Mitorganisator der Demonstration für Vielfalt, Toleranz und Demokratie, mit 50 Teilnehmern gerechnet. Schnell korrigierte er bei der Anmeldung der Demo die Teilnehmerzahl auf 150. Aber am Freitagabend gingen rund 1.500 Menschen in Delbrück auf die Straße, um Flagge gegen Rechtsextremismus und die AfD zu zeigen. Für Vielfalt wurde demonstriert. Und Vielfalt war da. Junge, Alte, Familien mit Kindern, der Karnevalsverein, die Kolpingsfamilie, die Schützen, Vertreter des Stadtsportverbandes und der Politik und viele mehr. &bdquo;Es ist unglaublich. Das ist wohl die größte Demo, die es je in Delbrück gab. Schade nur, dass es kein schöner Anlass ist“, sagte Dirk Krüger sichtlich bewegt. Matthias Schwabe, Kassierer im Stadtsportverband, verlas die Rede des kurzfristig verhinderten Bernhard Hoppe-Biermeyer. Dieser betonte, dass die nun durchgesickerten Pläne der Remigration – übrigens vor kurzem zum Unwort des Jahres 2023 gewählt – zeigten, &bdquo;wie brandgefährlich diese gesichert rechtsextreme Partei ist“. Dieser müsse man den Stecker ziehen. &bdquo;Für die AfD ist Vielfalt ein Feindbild. Ohne Vielfalt wäre Delbrück aber deutlich ärmer“, las Schwabe vor. Auch Bürgermeister Werner Peitz und Peter Hartmann, Präsident des Karnevalsvereins Eintracht, sprachen Klartext und betonten oft, wie wichtig die Demokratie sei und sich gegen jede Form von Extremismus zu positionieren. Absolut passend sei auch das Motto des Karnevalsvereins: &bdquo;Wir Narren stehen voll und ganz für Frieden, Freiheit und Toleranz.“ Wie viele andere Redner ging auch Werner Peitz auf die Remigration ein. &bdquo;Dass es so ein Denken in Deutschland wieder gibt, das macht mir Angst“, so Peitz, der aber kämpferisch anfügte: &bdquo;Wer unser Land und seine Werte verachtet, der muss mit unser aller Gegenwehr rechnen“. Die Riesenresonanz in Delbrück mache Mut für die Zukunft. Für diese stehen Alissa Röding, Schülersprecherin der Gesamtschule, und Elias Paust als Vertreter des Gymnasiums – beide hielten bewegende Reden. &bdquo;Ich stehe hier aus einem Grund, den ich mir eigentlich nie vorstellen wollte. In der Gesamtschule haben wir über 1.000 Schüler und viele aus verschiedenen Nationen. Uns sind Toleranz und Courage äußerst wichtig“, sagte Alissa Röding. &bdquo;Demokratie ist unser höchstes Gut“ Dass die verschiedenen Kulturen Delbrück prägten und zum Stadtbild gehörten, betonte Elias Paust. &bdquo;Diese Parteien und ihre Ideologien unterstützen wir hier nicht. Demokratie ist unser höchstes Gut. Und wenn rechte Parteien regieren, ist sie in Gefahr“, warnte Paust und richtete den Appell an alle, diese Parteien nicht zu unterstützen. &bdquo;Denn unter diesen Parteien sind immer Extremisten“, so Paust. Dass es überhaupt das Bündnis &bdquo;Delbrück bleibt bunt“ gibt, ist Johanna Westermeyer-Böse, Ortsvorsitzende der Grünen, und Rebecca Köllner, Ratsfrau der SPD/Die Linke, zu verdanken. Sie platzierten sich mit ihrem Stand &bdquo;No AfD“ im vergangenen September in der Innenstadt in der Nähe eines AfD-Standes. Und erlebten Unglaubliches. &bdquo;Ich wurde von einem Mann angeschrien: ,Deutschland den Deutschen, deine Zeit ist abgelaufen.’ Obwohl ich weiß, wes Geistes Kind diese Männer sind, war ich erschrocken“, berichtete Johanna Westermeyer-Böse von ihrem direktem Aufeinandertreffen mit den AfD-Vertretern. Viele gesellten sich aber zu ihr und zeigten Solidarität. Sie habe auch eine alte Schulfreundin nach Jahren wiedergetroffen. &bdquo;Ihr habe ich gesagt, dass wir jetzt herausfinden können, was wir anstelle unserer Großeltern damals getan hätten“, erläuterte die Grünen-Politikerin. Rebecca Köllner rechnete noch mit den so genannten Protestwählern ab. &bdquo;Nazis zu wählen, ist kein Protest.“ Sie sei auch nicht immer einverstanden mit der aktuellen Politik, es gebe da viele Probleme. &bdquo;Aber Faschismus ist bei keinem Problem eine Lösung.“ Mit großem Applaus wurden die beiden Rednerinnen bedacht. Zu Recht. Hier gibt es den Demo-Ticker zum Nachlesen:

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