Hartnäckigkeit führt zu 60 Jahren Ehe bei diesem Paar aus dem Kreis Paderborn

Delbrück-Bentfeld. Im Kaufhof in Paderborn lernten sich Ursula und Josef Seyfarth vor 62 Jahren kennen. Am heutigen Mittwoch, 13. Dezember, feiert das Ehepaar aus Bentfeld seine Diamantene Hochzeit. Den Kaufhof, endgültig geschlossen seit Mitte Juni, haben sie damit locker überlebt – und selber noch einiges vor. &bdquo;Wir sind im Dezember 1963 im Paderborner Rathaus standesamtlich getraut worden. Im Jahr darauf, am 4. April, haben wir in der Abdinghofkirche ökumenisch geheiratet“, erinnern sich der 82-jährige Ehemann und seine 81-jährige Frau, die am Samstag Geburtstag gefeiert hat. Mit einem verschmitzten Lächeln erzählt der Jubilar, wie er sein &bdquo;Mädchen“ eroberte. Er war mit einem Freund im Kaufhof, um eine Hose zu kaufen. Dort sah er eine junge Büroangestellte, die gerade Geld zählte, um die seinerzeit übliche Kassen-Kontrolle durchzuführen. &bdquo;Bekomme ich auch etwas von dem Geld ab“, fing er ein lustiges Gespräch mit ihr an. Beim Verlassen des Kaufhofs fängt er sie ab Er hatte von diesem Tag an ein Auge auf sie geworfen, aber bei weiteren Besuchen im Kaufhof sah er sie nicht mehr. Schließlich fing er sie beim Verlassen des Warenhauses ab, folgte ihr mit seinem Auto und fragte sie, ob er sie nach Hause fahren könne. Sie lehnte ab, er blieb aber hartnäckig und stand an den nächsten Tagen nach Feierabend erneut dort, bis sie sich mit ihm verabredete und er sie in die Paderborner Südstadt bringen durfte. &bdquo;Er hatte ein Auto, einen alten VW mit dem Kennzeichen HL 12“, blickt die im rheinländischen Velbert aufgewachsene Ursula, geborene Baum, auf die ersten Kontakte zurück. Sie war damals erst kurz vorher mit ihren Eltern nach Paderborn gezogen. &bdquo;Es war enorm schwierig, für uns eine gemeinsame Wohnung zu bekommen. In Geseke haben wir aber was Schönes gefunden“, erzählen die beiden von ihrer ersten Bleibe. Das frisch vermählte Paar mit gutem Einkommen zeigte Risikobereitschaft, packte an und baute in Elsen ein Neun-Familien-Haus. Die beiden bezogen auch selbst eine Wohnung in dem Komplex. Ihre Kinder Manuela, Claudia und Thorsten wurden geboren. Im Jahr 1994 verkauften sie das Haus in Elsen, erwarben ein Grundstück in Bentfeld und zogen ins Eigenheim, das sie ganz nach ihren Vorstellungen gestaltet hatten. Josef Seyfarth ist in Sande aufgewachsen und erlernte das Tischlerhandwerk. Ab seinem 22. Lebensjahr bis zum Eintritt in die Rente arbeitete er im Verkauf bei Möbel-Osthoff. In Sande stieg er mit seiner Fußball-Mannschaft bis in die Bezirksliga auf. Vom Spielmannszug erhielt der ehemalige Trommler kürzlich die Ehrennadel für 70 Jahre Mitgliedschaft. Seinem Heimatdorf fühlt er sich auch als Hubertus-Schütze bis heute verbunden. Abgeordnete in Kreistag und Stadtrat Ursula Seyfarth gab ihre Stelle auf und organisierte das Familienleben. Schon als junge Frau war sie politisch interessiert, folgte ihrer liberalen Einstellung und engagierte sich in der FDP. Von 1979 bis 1994 war sie Abgeordnete im Paderborner Kreistag. Mit ihrem Wohnortwechsel begann ihr Einsatz als Ratsfrau in Delbrück. Seit vielen Jahren ist sie stellvertretende Vorsitzende des FDP-Stadtverbands. Als sachkundige Bürgerin im Sozialausschuss bringt sie nach wie vor ihre Erfahrungen ein. Als noch niemand vom heute etablierten Home-Office sprach, startete sie durch. Die Freiberuflerin gründete eine Handelsvertretung und vertrieb hochwertige Werke für &bdquo;OSB Sport begeistert“. Ihr Ehemann Josef ist ebenfalls FDP-Mitglied. Er engagierte sich in Delbrück als Seniorenbeauftragter. &bdquo;Früher haben wir in Bentfeld Tennis gespielt. Wir fühlen uns hier sehr wohl“, wollen die Ehejubilare gemeinsam das Älterwerden so mutig und selbstbestimmt angehen, wie sie es bei allen Herausforderungen getan haben. Unterstützung erhalten sie dabei von ihren Kindern und Schwiegerkindern sowie von sechs Enkelkindern.

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