Mit dem Deutschland-Ticket: Nachhaltig mit Bahn und Rad durch die Region

Delbrück-Westenholz. Das Fahrrad spielt in der Familie Brucksch schon immer eine besondere Rolle. Familienausflüge wurden auf zwei Rädern gemacht und auch zur Arbeitsstelle im rund sieben Kilometer entfernten Mastholte ist Heiner Brucksch fast immer mit dem Rad gefahren. Und jetzt als Rentner gibt der 66-jährige Westenholzer noch mehr Gas. Rund 12.000 Kilometer fährt er im Jahr mit dem Rad. Tagestouren auf dem Rennrad bis zu 180 Kilometer sind keine Seltenheit und auch längere Strecken, zum Beispiel durch die Rhön, nimmt er mit Übernachtungen gerne in Angriff. Es gibt kaum einen Ort, den Heiner Brucksch nicht mit dem Fahrrad anfährt. Seit Einführung des Deutschlandtickets ergeben sich für Heiner und Regina Brucksch, die ihren Mann auf ihrem E-Bike oft begleitet, aber noch mehr Ausflugsmöglichkeiten – alles nur per Bus und Bahn plus Muskelkraft. Heiner Brucksch gibt Tipps für interessante Touren. &bdquo;Das 49-Euro-Ticket nutzen wir jetzt regelmäßig. Es ist für die Gestaltung der Freizeit toll und auch nachhaltig“, betont Brucksch. Sein 15 Jahre alter Skoda Fabia stehe fast das ganze Jahr nur in der Garage. Wenn die Brucksch ein Auto benötigen, dann ihren kleinen Citigo Skoda mit Elektroantrieb. &bdquo;Und den laden wir mit dem Strom aus unserer Photovoltaikanlage auf. Von etwa April bis Oktober funktioniert das perfekt“, betont der leidenschaftliche Radfahrer. Aber für ihre Rad-Bahn-Touren benötigen sie den Wagen nicht. Der Weg zum Bahnhof gehört per Rad schon zum Ausflug. &bdquo;Wir steigen meist in Ehringhausen ein, denn dort halten die Regionalbahnen, aber nicht immer der Regionalexpress. Meine Touren können aber auch an den Bahnhöfen in Salzkotten, Scharmede, Paderborn und auch in Hövelhof oder Altenbeken beginnen – dann muss man aber manchmal öfters umsteigen“, so der Radexperte. Für alle Touren empfiehlt er, möglichst früh zu fahren, um Platz im Zug auch für die Fahrräder zu haben. “Alleine oder zu zweit hatten wir bis jetzt kein Problem einen Platz – auch für die Fahrräder – zu erhalten“, so Brucksch. Wichtig sei, dass auch ein Fahrradticket zusätzlich pro Tag und Person gelöst werden muss – dieses ist nicht im Deutschlandticket inbegriffen. Ein bundesweites Ticket gibt es für 6 Euro bei der Deutschen Bahn, in NRW ist ein Radticket für 5,10 Euro erhältlich. "Man muss auch aus seiner Komfortzone herauskommen" Die Fahrrad-Touren plant er oft mit der Navigations-App Komoot. &bdquo;Das ist einfach zu bedienen, jede Tour kann individuell angepasst werden, indem Wegepunkte mit vorgeschlagenen Sehenswürdigkeiten oder tollen Streckenabschnitten hinzugefügt werden können“, erklärt der 66-Jährige. Und das Schöne am Deutschlandticket sei, dass man bei Mehrtages-Touren keine Rundtour planen müsse, sondern ganz flexibel sei und beispielsweise in Münster ankommen und von Lingen zurückfahren könne. &bdquo;Wenn man das Deutschland-Ticket und das Rad benutzen möchte, muss man aber auch aus seiner Komfortzone herauskommen“, betont Regina Brucksch. Tagestouren Mit der Bahn von Paderborn nach Münster dauert die Fahrt ohne umzusteigen knapp eineinhalb Stunden. Zurück geht es mit dem Fahrrad über 96 Kilometer, teilweise auch über den Emsradweg. &bdquo;Das ist eine sehr flache Tour, die mit E-Bikes und ein paar Pausen locker zu schaffen ist“, sagt Heiner Brucksch, der allerdings sein Gravelbike bevorzugt. Mit der S5 geht es von Paderborn nach Hannover ohne umzusteigen in knapp zwei Stunden. &bdquo;Dort gibt es sehr viele Möglichkeiten rund um Hannover. Tolle Radtouren-Vorschläge kann man auf visit-hannover.com auswählen“, rät Brucksch. Zurück dann wieder mit der Bahn. Aktuell lockt in Höxter auch der Besuch der Landesgartenschau. Mit der Bahn ist man in knapp 50 Minuten da, auch ohne Umsteigen. Zurück empfiehlt der Westenholzer aber das Rad zu nehmen. &bdquo;Die Strecke ist 60 Kilometer lang, landschaftlich sehr schön, allerdings auch hügelig mit ein paar Höhenmetern.“ Heiner Brucksch hat aber noch mehr Tagesausflüge mit Rad und Bahn in petto – und alle schon selbst ausprobiert. Zum Beispiel mit der Bahn nach Bad Pyrmont in 50 Minuten und mit dem Fahrrad zurück – dann hätte man 60 Kilometer und etwa 600 Höhenmeter in den Beinen. Ähnlich sei die Tour nach Detmold (Anfahrt ca. 45 Minuten, zurück mit dem Rad 35 km und 350 Höhenmeter). Auch zum Baldeneysee in Essen hat Brucksch eine Tour ausgearbeitet. In 50 Minuten fährt man von Paderborn bis Hamm, von dort sind es etwa 75 Kilometer mit dem Rad bis zum See. Von dort geht es wieder zurück mit der Bahn in gut 1,5 Stunden – teilweise ohne Umsteigen. Ebenso sei auch Wuppertal ein tolles Ziel. In zwei Stunden ist man mit dem Zug da, dann mit dem Rad nach Hamm (ca. 80 km) und wieder auf den Gleisen zurück in die Heimat. Mehr-Tages-Touren Richtig begeistert waren Regina und Heiner Brucksch von ihrem Trip nach Holland. Sie fuhren mit der Bahn nach Duisburg (ca. 2 Std.), von dort mit dem Fahrrad über Venlo entlang der Maas nach Roermond. &bdquo;Eine sehr schöne, sehenswerte Stadt. Da haben wir übernachtet und sind mit dem Rad nach Düsseldorf gefahren, ab da haben wir den Zug genommen. Das waren pro Tag etwa 90 Kilometer mit dem Rad“, so Regina Brucksch, die ein nur 16 Kilo schweres E-Bike fährt. Einziges Manko – es sind nicht überall Ladestationen zu finden. Teilweise sei das Laden aber bei Tankstellen erlaubt oder in Gaststätten. Etwas anspruchsvoller, aber nicht weniger interessant, sei die Strecke durch den Harz nach Goslar. Zwei Stunden braucht die Bahn bis Göttingen. Von dort sind es etwa 78 Kilometer bis Goslar. Dort könne man übernachten oder auch zurück mit der Bahn (2,5 Std. inklusive Umsteigen). &bdquo;Man kann auch von Göttingen mit dem Rad zurück nach Paderborn fahren“, so Heiner Brucksch. Das sei aber sportlich, denn auf den gut 110 Kilometern überwindet man auch 1.300 Höhenmeter. Eine große, aber sehr flache Tour läuft entlang der Nordsee. In 4,5 Stunden ist die Bahn von Paderborn in Emden. Von dort empfielt der Westenholzer an der Nordseeküste entlang bis nach Wilhelmshaven zu fahren. &bdquo;Das sind etwa 150 Kilometer. Je nach Gegenwind sollte man zwei oder drei Übernachtungen einplanen“, so Brucksch. Von Wilhelmshaven braucht die Bahn bis nach Rheda etwa 4,5 Stunden. Und dann setzt sich Heiner Brucksch gerne wieder aufs Rad bis nach Hause.

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