Karnevalssession in Delbrück: Abschied nach 20 Jahren mit Konfetti im Herzen

Delbrück. Selbst den eigentlich immer gut gelaunten Karnevalisten fiel während der Pandemie das Lachen etwas schwerer. Auch die Tanzgarden litten - keine Auftritte und teilweise kein Training. Das Ehrenamt verbunden mit der erfolgreichen Jugendarbeit wurde während der Pandemiejahre auf eine sehr harte Probe gestellt. Doch nun fiebert die Prinzengarde der &bdquo;Eintracht von 1832“ Delbrück mit den Trainerinnen Christina Eikel und Verena Biermeyer der Karnevalszeit entgegen - es ist aber ihre Abschiedssession, denn die Jugendgarde rückt nach. &bdquo;Endlich können die Mädels wieder auftreten. Wir sind stolz darauf, dass alle durchgehalten haben und stehen mit riesiger Vorfreude in den Startlöchern. Der Tanz wird eine echte Show“, kündigen sie zum Abschied etwas ganz Besonderes an. Christina Eikel und Verena Biermeyer haben in der ersten Delbrücker Kindergarde angefangen und in der Jugend- und Prinzengarde getanzt. Im Jahr 2009 übernahm Christina Eikel zunächst mit Eva Decius von der Trainerin Tine Reiher die damalige Jugendgarde. Die Tänzerinnen, die seit sieben Jahren die Prinzengarde bilden, haben vor 20 Jahren ebenfalls in der Kindergarde angefangen. &bdquo;Nahezu alle sind noch dabei“, sieht Christina Eikel die gute Nachwuchsarbeit im Verein bestätigt. Lange Durststrecke in der Pandemie Jetzt begleiten die Gardemädels zum letzten Mal einen Delbrücker Prinzen durch die fünfte Jahreszeit. &bdquo;Für uns ist das eine Herzensangelegenheit. Von sieben Jahren in der Tanzgarde haben zwei nicht stattgefunden“, erinnert sie an die einschneidende Durststrecke. Im Februar 2020 gingen die Sitzungen und die Umzüge in der Narrenhochburg gerade noch über die Bühne, bevor der erste Lockdown alles lahmlegte. Im Sommer 2021 nahm die Prinzengarde wieder das Training für die 190. Session auf, aber Ende November endete erneut die Hoffnung auf eine fröhliche Karnevalszeit. Die Trainerinnen versuchten trotzdem, die Gemeinschaft aufrecht zu erhalten und den Zusammenhalt weiter zu fördern. Sie packten kleine Geschenke und überreichten sie den Mädels an den Türen. Als es mit viel Abstand wieder möglich war, trafen sie sich zu Workouts in der Stadthalle. Abwechselnd bereitete jede von ihnen die wöchentlichen Trainingseinheiten vor. Sich an den Händen zu halten ist ein wichtiges Element beim Gardetanz. Daran war nicht zu denken, aber sie waren froh über die Treffen. &bdquo;In Eintracht stets verbunden, feiern wir die schönsten Stunden“, lautet das Motto der 191. Session. Die Prinzengarde bereitet sich intensiv darauf vor. &bdquo;Zu sehen sind zehn bis fünfzehn Minuten lange Bühnenauftritte, aber es steckt viel mehr dahinter“, geben die Trainerinnen einen Einblick hinter die Kulissen des Ehrenamts, das mit der Choreographie beginnt. Das Training findet seit Mai letzten Jahres statt. Es gibt Trainingstage an Wochenenden und kurz vor der heißen Phase üben die Tänzerinnen mehrmals in der Woche. Neben den vier bis fünf Bühnenauftritten repräsentieren sie die Eintracht bei zahlreichen Terminen, von der Sessionseröffnung bis zum Karnevalsdienstag. &bdquo;Man erlebt gemeinsam eine sehr intensive Zeit. Da entstehen Freundschaften für das ganze Leben“, wissen die Trainerinnen aus eigener Erfahrung. Achtgeben auf die maßgeschneiderten Kostüme Sie ergänzen: &bdquo;Natürlich macht das gemeinsame Feiern besonders viel Spaß, das schweißt uns sehr eng zusammen.“ Gern berichten sie von verschiedenen Experimenten mit der Musik. Herausragend seien Live-Begleitungen der Delbrücker Stadtkapelle gewesen, loben sie die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Gregor Hüllmann. Die Sonderproben hätten viel Spaß gemacht. Die Eintracht hat ihre Garde im Jahr 2017 mit Sponsorengeldern unterstützt und mit neuen Uniformen ausgestattet. Der Preis für ein maßgeschneidertes Kostüm liegt schließlich um die 1.000 Euro. Die Uniformen werden von Garde zu Garde weitergegeben und kommen bei Bedarf in eine Spezialreinigung. Für die Hüte gibt es spezielle Kartons. Zu den Jüngsten, die über die Narrenbühne des ältesten und größten Vereins in OWL wirbeln, gehört das Kindertanzpaar Greta Goer und Fritz Engelmeier. Wie alle Garden, Tanzpaare und Solomariechen sind sie Aushängeschilder ihrer Karnevalsgesellschaft. Aus den Kita-Steppkes Greta und Fritz sind mittlerweile Schulkinder geworden, die beim Training schon eigene Ideen einbringen. Seit 2019 sind sie das Delbrücker Kindertanzpaar. Ein Jahr später bekamen sie schmucke Uniformen, die für die inzwischen Neunjährigen regelmäßig angepasst werden müssen. Sie haben mit ihren Müttern, Trainerin Verena Goer und Betreuerin Birgit Fraune-Engelmeier ebenfalls das Wechselbad der Gefühle erlebt, weil sie nicht auftreten konnten. Nun arbeiten sie beim wöchentlichen Training mit Begeisterung an ihrem Ziel. Dazwischen verabreden sie sich zu Online-Treffen für gemeinsame Dehn- und Kraftübungen. &bdquo;Wir wollen Hebefiguren präsentieren“, haben sie ambitionierte und mutige Ziele. Schließlich mussten sie lange genug auf ihren Auftritt warten.

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