Tante-Emma-Laden in Delbrücker Ortsteile Anreppen und Steinhorst

Delbrück. Es ist die unerwartete Neuauflage eines Dorfladens auf Rädern: in Anreppen und Steinhorst sorgt zurzeit ein neues Nahversorgungskonzept für Lebensmittel für jede Menge Gesprächsstoff. Erdacht hat es Henry Kosche und er will damit voraussichtlich am 23. Juni an den Start geht. Der Inhaber des Delbrücker Marktkaufs hat einen gebrauchten Verkaufswagen angeschafft und will wieder Waren in den beiden Dörfern anbieten, die selbst keine Läden mehr haben. Das Sortiment soll frisches Obst, Gemüse, Backwaren von Austerschmidt und Artikel des täglichen Bedarfs umfassen. Mehr als 20.000 Artikel des Marktkauf-Sortiments Die Resonanz in beiden Dörfern sei sehr positiv, vor allem, weil Kosche auch einen Bestellservice anbietet. Von heute auf morgen können die Kunden auf mehr als 20.000 Artikel des Marktkauf-Sortiments zugreifen - der Wagen bringt sie mit auf den Dorfplatz. Initiator Kosche garantiert für die Besteller die gleichen Preise wie am Delbrücker Standort. Im Gespräch mit der Neuen Westfälischen sagt er: "Es hat schon mehrere Treffen mit den Vorsitzenden der Heimatvereine Michael Rempe aus Anreppen und Werner Fortmeier aus Steinhorst sowie Delbrücks Wirtschaftsförderin Christiane Rolf gegeben. Dabei wurden als Wunschzeiten montags bis samstags 7 bis 11 und 15 bis 19 Uhr genannt. Wir erstellen einen festen Plan. Der Wagen steuert im Rhythmus vormittags und nachmittags beide Orte an. Lediglich am Dienstag und Mittwoch sind wir nur halbtags unterwegs." In Steinhorst steht der Stellplatz bereits fest. Vor dem Dorfgemeinschaftshaus werden die erforderlichen Zugänge zu Stromversorgung und Toilette freigegeben. Ein Handwaschbecken befindet sich im Wagen. Für Anreppen wird überlegt, den Wagen im Siedlungsgebiet Lester Berg zu platzieren, die Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. "Seit gefühlten 15 bis 20 Jahren gibt es in Anreppen mit seinen fast 1.500 Einwohnern keine Nahversorgung mehr. Das liegt wohl hauptsächlich an der Nähe zu Delbrück. Während der Schützenfesttage über Pfingsten hörte man überall, dass die Dorfbewohner die Idee sehr gut finden", erzählte Michael Rempe. Sein Steinhorster Kollege Werner Fortmeier äußert sich ebenfalls begeistert: "Steinhorst hat fast 850 Einwohner und wächst. Der kleine Dorfladen bei Kerkstroer ist seit einem Jahr geschlossen. Das innovative Angebot hat uns sehr gefreut. Es gab in der Vergangenheit bereits Überlegungen auf politischer Ebene. Aber natürlich ist es für uns optimal, dass Henry Kosche jetzt das Risiko auf sich nimmt." Eine Vorreiterrolle einzunehmen, um andere zu motivieren, sowie die Werbung für Kompetenz und Frische der Marktkauf-Marke seien sein Antrieb, sagt Kosche, der bereits mit anderen Aktionen erfolgreich Kundenbindung betreibt. "Wenn sich während der Verkaufszeiten auch Begegnungen der Dorfbewohner entwickeln würden, wäre das sehr schön. Wir hoffen, dass die Bürgerinnen und Bürger uns auf dem neuen Weg begleiten", blickte er dem neuen Projekt gespannt entgegen. Einen Dorfladen könne man nicht mit der gleichen Preisstruktur finanzieren Bei einer Versammlung der Delbrücker Marketinggemeinschaft hätte Christiane Rolf das Thema Nahversorgung angesprochen. Monate später sei er mit seinem Führungsteam in eine Ideenfindung eingestiegen. Einen Dorfladen könne man nicht mit der gleichen Preisstruktur finanzieren. Bei einem Abholdienst auf Abruf müssten die Kunden zu lange warten. Daher die Idee des Verkaufswagens, dem der Handels-Fachmann eine realistische Chance einräumt. 45.000 Euro habe er dafür investiert. Die jährlichen laufenden Kosten von 60.000 Euro für Personal, Versicherung, Spritkosten und Wartung wolle er über den Verkauf abdecken. Gemeinsam mit der eigens dafür abgestellten Mitarbeiterin Katharina Regett feilt Kosche noch an der Ausführung seiner Idee: "Mit dem Wagen könnten wir maximal vier Standorte bedienen. Es müsste also reichen. Wir wollen lediglich kostendeckend arbeiten."

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