Delbrück. Seit über 40 Jahren fordern Anwohner des Siedlungsgebietes Tegetfeld und der Südstraße einen wirksamen Schutz vor dem Verkehrslärm der Bundesstraße 64. Immer wieder wurden Anträge formuliert und Gutachten in Auftrag gegeben. Schließlich ergaben Messungen des Baulastträgers Straßen NRW, dass die Notwendigkeit für mehr Lärmschutz – nicht zuletzt durch eine Verschärfung der Grenzwerte – gegeben ist.
Im vergangenen Jahr wurden die Pläne dann konkretisiert: Auf einer Länge von knapp einem Kilometer soll für rund 1,5 Millionen Euro entlang der Bundesstraße 64 eine drei Meter hohe Lärmschutzwand entstehen. Im Bereich der Südstraße finanziert Straßen NRW als Baulastträger zwei Meter der Höhe und im Bereich Tegetfeld 2,50 Meter. Die Differenz trägt die Stadt Delbrück.
Die Grassostraße führt direkt neben der B 64 entlang.
Doch nun sorgt ein Detail der Planung für großen Unmut bei den Anwohnern der Grassostraße. Die Abfahrt von der Bundesstraße zur Westenholzer Straße soll nicht mit einer Lärmschutzwand versehen werden.
„Das ist ja wohl Schabernack", so Anwohner Egon Schönbach, der seit Jahrzehnten für den Lärmschutz kämpft. „Im Februar wurden die Bäume gefällt, auch im Bereich des Abzweiges. Wir sind alle davon ausgegangen, dass die Lärmschutzwand entlang der Abfahrt zur Westenholzer Straße weitergeführt wird. Durch Zufall haben wir nun erfahren, dass hier nur ein kurzes Stück Lärmschutz vorgesehen ist", erklärte Egon Schönbach den Sachverhalt.
In Gesprächen mit den Anwohnern sei nach Aussage von Egon Schönbach immer wieder mitgeteilt worden, dass die Lärmschutzwand weit genug entlang der Abfahrt zur Westenholzer Straße gebaut werde. Die Anwohner seien daher davon ausgegangen, dass die Lärmschutzwand bis zur Kreuzung Grassostraße/Am Tegetfeld reichen werde.
Zahlreiche Fahrzeuge, darunter viele Lkw, nutzen den Abzweig zur Westenholzer Straße. „Wenn die Lücke nicht geschlossen wird, schallt dieser Lärm wie durch einen Trichter in das Wohngebiet Tegetfeld", so Willibald Haase.
Uneinigkeit um Übernahme der Kosten
„Wir fordern, die Lärmschutzwand um 50 Meter zu verlängern, um auch die Anwohner der Grassostraße zu schützen. Die zusätzlichen 90.000 Euro werden über den Nachtragshaushalt der Stadt bereitgestellt", hat es Willibald Haase in einer Tischvorlage formuliert, die in der kommenden Woche im Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss besprochen werden soll.
Erste Gespräche haben ergeben, dass Straßen NRW nichts gegen eine Verlängerung der Lärmschutzwand einzuwenden hat, aber die Mehrkosten nicht tragen will. Auch die Stadt sei hierzu nicht bereit.
„Wir hoffen, dass die anderen Parteien dies im Sinne der Bürger unterstützen", hat Willibald Haase den Antrag für die SGD-Fraktion formuliert. „Wir haben uns deshalb für eine Tischvorlage entschieden, weil nach Auskunft der Verwaltung der Auftrag bereits vergeben ist und der Baubeginn unmittelbar bevorsteht", begründet Haase.
„Ich habe den Plan für die Lärmschutzwand im Internet gesehen und direkt das Gespräch mit der Verwaltung und Egon Schönbach gesucht", ist Albert Hüser dem in seinen Augen Planungsfehler auf die Spur gekommen.