Kampagne gegen Missbrauch: Wirbel um Plakate im Freibad Büren

Büren. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht: Scharfer Kritik im Internet ausgesetzt sieht sich die Stadt Büren wegen einer Plakatkampagne zum Schutz vor sexuellen Übergriffen im Freibad. Jetzt äußert sich Bürgermeister Burkhard Schwuchow (CDU) zu den Vorwürfen. Auf einem der mittlerweile abgehängten Plakate ist die Zeichnung einer hellhäutigen Frau zu sehen, die einen dunkelhäutigen Jungen mit Beinprothese unter Wasser am Gesäß berührt. In einem zweiten Motiv öffnet ein hellhäutiger Mann – ohne anzuklopfen – eine Umkleidekabine und steht vor einer dunkelhäutigen Frau. Den Machern der Plakatkampagne wird vorgeworfen, auf diese Weise absichtlich ein falsches Bild von sexuellen Übergriffen und den Tätern zu zeichnen. Aufgehängt waren sie im Freibad in Büren-Mitte und auch im Freibad Harth/Weiberg. Mittlerweile sind alle Motive entfernt worden. Einer der Kritiker ist der Kölner Polizeigewerkschafter Manuel Ostermann. Er nennt die Darstellung auf &bdquo;X“ wörtlich &bdquo;ein Armutszeugnis für ein so wichtiges Thema“. Zudem meldete sich auf der Plattform auch der rechtskonservative US-Aktivist und Trump-Vertraute Charlie Kirk zu Wort und spottet über das Motiv der &bdquo;grapschenden Frau“. Gestaltet wurden die Motive nach Informationen aus dem Rathaus durch städtische Mitarbeiter. Im Rathaus stand laut Sprecherin Annalena Henke das Telefon am Donnerstag nicht still: &bdquo;Menschen aus ganz Deutschland melden sich mit Kritik, manche brüllen uns direkt an.“ Im Freibad Büren wird ein Codewort benutzt In der &bdquo;Bild“-Zeitung kritisiert Hessens Europaminister Manfred Pentz (CDU): &bdquo;Dabei kann es sich nur um einen schlechten Scherz handeln! Gerade nach den Vorfällen, die wir in letzter Zeit erlebt haben, ist diese Darstellung eine Verhöhnung der Betroffenen. Da darf nicht sein, was nicht ins Weltbild passt. Einfach unfassbar.“ Pentz spielt dabei auf die Berichte aus Gelnhausen an, wo im Juni acht Mädchen von vier jungen syrischen Männern begrapscht worden sein sollen. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von tagesschau (@tagesschau) Die Bürener Plakate sind Teil des Kinder- und Jugendschutzprojekts &bdquo;Sommer – Sonne – Sicherheit“, über das auch die NW berichtet hat. Ziel des Projekts ist laut Stadtverwaltung, Kinder und Jugendliche für das Thema sexueller Grenzverletzungen im Schwimmbad zu sensibilisieren, ihnen Mut zu machen, ihre Grenzen zu wahren und zu zeigen, wo sie im Ernstfall Hilfe bekommen können. Dafür wurde zudem das Codewort &bdquo;Tiki“ kommuniziert. Wer es im Bad nutzt, soll umgehend Hilfe erhalten. Mehr zu der Kampagne: Codewort &bdquo;Tiki“ soll Kinder im Bürener Freibad schützen Zur Verbreitung der aufgeregten Debatte trug ein Instagram-Beitrag der &bdquo;Tagesschau“ über die Bürener Tiki-Aktion bei, in dem auch die Plakatmotive zu sehen waren. Zahlreiche kritische Kommentare sind unter dem Beitrag zu finden. Als Medien diese im Netz geführte Debatte aufnahmen, reagierte auch die Stadt. Bürgermeister Schwuchow verteidigt das Jugendschutzprojekt. Er sagt: &bdquo;Die Stadt stellt sich mit voller Überzeugung hinter die Ziele der Kampagne ,Sommer – Sonne – Sicherheit’ zum Schutz von Kindern vor sexualisierter Gewalt. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen hat für uns höchste Priorität. Jede Form sexualisierter Gewalt ist inakzeptabel und muss konsequent bekämpft werden – egal, von wem sie ausgeht.“ Bürens Bürgermeister Schwuchow bittet um Entschuldigung Die Kritik an den Plakaten nehme die Stadt ernst. Kommunikationsformate sollen künftig &bdquo;noch sensibler und differenzierter“ gestaltet werden, verspricht er. Schwuchow: &bdquo;Es war niemals unsere Intention, Menschen zu diskriminieren oder Schuld umzudeuten. Sollte dieser Eindruck entstanden sein, möchten wir dafür um Entschuldigung bitten.“ Die städtische Jugendpflege habe das Projekt gemeinsam mit dem Bäderteam, der DLRG Büren, dem Bürener Bündnis für Familie und Bildung, dem Jugendbeirat, der Polizeiwache Büren, den Beratungsstellen Belladonna und Mut.ich, dem Sexualpädagogischen Arbeitskreis Paderborn und dem Kinderschutzbund Paderborn sowie der Unicef-Regionalgruppe Paderborn ins Leben gerufen.

Meistgelesen