Onewaybeats bei Paderborn plötzlich abgesagt: Jetzt erstatten Rap-Fans Anzeige

Kreis Paderborn. Die Ermittlungen der Paderborner Polizei laufen noch. Mittlerweile sind bei der Kreispolizeibehörde aber schon 16 Anzeigen eingegangen zu den dubiosen Abläufen um ein Rap-Festival, das nie stattgefunden hat, für das aber Tickets verkauft worden sind. Mindestens eine weitere Anzeige liegt im Münsterland vor. Aus dem geplatzten Musikevent &bdquo;Onewaybeats“ droht längst, ein Betrugsfall zu werden. Die Ausgangslage: Immer noch sind Kartenkäufer und Ermittler auf der Suche nach einem der Organisatoren. Der Paderborner (Name ist der Redaktion bekannt) ist jedoch abgetaucht - und auch die Einnahmen der Ticketverkäufe sind mit ihm verschwunden. Seine Geschäftspartner geben sich ahnungslos. Der gesuchte Geschäftsführer der Veranstaltungsfirma &bdquo;Vaan Majestro“ hat im Internet immerhin Spuren hinterlassen, die auf seine umtriebige Geschäftstätigkeit schließen lassen. Er versuchte es bereits mit einem Gastro-Lieferdienst, als Onlinemedien-Berater und sogar mit einem Start-up, das Kunden anbot, die eigene Entführung als Abenteuer zu buchen. Erst Vorfreude auf Onewaybeats, dann Ernüchterung Von diesem Mann hätte nun gerne Veronica Hess ihr Geld zurück. Die 20-Jährige aus Dülmen im Kreis Coesfeld ist Rap-Fan und hatte sich auf einen großen Festivaltag am Paderborner Airport gefreut. Dort hätte &bdquo;Onewaybeats“ am 1. Juni 2024 eigentlich steigen sollen. &bdquo;Mich hat im Frühjahr die Werbung für das Festival auf Instagram angesprochen. Ein deutsches Rap-Festival, das auch nicht so weit von zu Hause ist, gab es ja noch nicht“, sagt sie am Telefon zur &bdquo;NW“. Lesen Sie auch: Dubiose Vorgänge: Ticket-Betrug beim Rap-Festival am Paderborner Flughafen? Interviews mit vermeintlich zufällig ausgewählten Passanten und die ersten Nennungen von geplanten Künstlern geben für sie den Ausschlag, ein Ticket zu kaufen. Rund 60 Euro habe sie berappt, erinnert sich die Jura-Studentin. &bdquo;Zwei Freundinnen haben etwas später Karten gekauft und mussten 80 Euro zahlen“, berichtet sie. Gemeinsam stieg die Vorfreude auf das Festival - doch dann gab es auf Instagram drei Wochen vor dem 1. Juni für die drei Freundinnen und viele andere Rap-Fans das böse Erwachen: die Veranstalter ließen Onewaybeats kurzfristig platzen. &bdquo;Das kam für uns aus heiterem Himmel. Wir sind aus allen Wolken gefallen“, sagt Hess. Sie glaubt zunächst den Beteuerungen der Veranstalter, dass ein Nachholtermin gesucht werde. &bdquo;Als sich bis Ende August aber nichts gerührt hat, habe ich das Festival über die offizielle E-Mail-Adresse und auf Instagram angeschrieben“, sagt die junge Frau. Das Ergebnis: ernüchternd. &bdquo;Lange habe ich nichts gehört, dann einmal eine Antwort bekommen, die aber nur allgemein vorformuliert war“, berichtet Hess. Mitveranstalter von Onewaybeats schieben Schuld auf Vaan Majestro Die angehende Juristin schickte daraufhin eine E-Mail mit einer Rücktrittserklärung, um vom Ticketkauf für das nicht veranstaltete Event formal Abstand zu nehmen, &bdquo;doch diese Mail kam dann sogar als unzustellbar zurück“. Neben der Firma &bdquo;Vaan Majestro“, die alle Belange des Ticketverkaufs gemanagt haben soll, wandte sich die Münsterländerin auch an weitere Co-Veranstalter des Festivals. Die hätten jedoch auf &bdquo;Vaan Majestro“ und dessen verschwundenen Chef verwiesen. Jetzt nachlesen: Mitveranstalter äußern sich zu Betrugsvorwürfen Für Hess ist damit im September der Punkt gekommen, sich an die Polizei zu wenden. Längst wittert sie Betrug. Die Studentin erstattet bei der Kreispolizei Coesfeld Anzeige gegen den Paderborner. Gehört hat sie von den Ermittlern bislang nichts, doch aus der Paderborner Polizei wird gegenüber der &bdquo;NW“ versichert, dass am Fall gearbeitet werde. Veronica Hess hat trotzdem die Hoffnung aufgegeben, ihr Geld noch einmal wiederzusehen: &bdquo;Ich wollte mir aber nicht vorwerfen lassen, ich hätte nicht alles versucht.“ Ob der Untergetauchte sein eigenes Verschwinden nun ähnlich dramaturgisch durchgeplant hat, wie er es für die Kunden seines Entführungs-Start-ups getan hat, müssen nun die Ermittler aufdecken.

Meistgelesen