Büren. Obstbaumalleen und Streuobstwiesen gehören ins Bild der gewachsenen und kleinparzelligen Kulturlandschaft in Büren. Sie bilden einen wichtigen Lebensraum für Mensch und Tier, sorgen für den Erhalt der Biodiversität und sind mit ihren verschiedenen, zum Teil speziellen regionalen Sorten, eine Schatzkammer der Natur. Wie vielfältig allein die Sortenauswahl an Äpfeln, Birnen und Pflaumen ist, lässt sich laut einer Mitteilung der Stadtverwaltung neuerdings mittels interaktiver Sortenschilder an verschiedenen Orten im Stadtgebiet spielerisch erforschen.
Entlang der Bürener Wirtschaftswege leuchten jetzt wieder Äpfel, Birnen, Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen und Quitten. Die ersten Früchte reifen bereits und laden zum Genießen ein. Diese Geschenke der Natur sind laut Stadt das Ergebnis einer über Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaft, die im Einklang mit den Bedürfnissen von Mensch und Tier Lebensräume geschaffen hat, die die Biodiversität stabilisiert und fördert.
Auch in diesem Jahr gibt die Stadtverwaltung die öffentlichen Obstbäume wieder für die Beerntung durch Bürgerinnen und Bürger frei. Jeder der das Obst mag, darf sich in haushaltsüblichen Mengen kostenlos bedienen.
Straße soll umgehend wieder gereinigt werden
Die Stadt bittet allerdings um Vorsichtsmaßnahmen bei der Ernte. So sei die Ernte nur vom Boden und gegebenenfalls mit Hilfe eines Obstpflückers durchzuführen. Der Einsatz von Leitern oder das Klettern auf Bäume sei zum Eigenschutz wie auch zum Schutz der Bäume untersagt. Es wird zudem empfohlen, während des Pflückens an Straßen und Wegen eine Warnweste zu tragen. Eventuelle Verunreinigungen der Straße sollen nach dem Ernten beseitigt werden.

In einigen Orten im Stadtgebiet werden Pflege und Ernte der öffentlichen Obstbäume durch engagierte Bürger und Vereine ehrenamtlich unterstützt. Diese Gruppen seien auch der erste Anlaufpunkt für alle, die sich für regionales Obst interessieren.
Wer mehr über die Obstsorten, ihre Vorteile und die optimale Verwendung erfahren möchte, hat seit Neuestem die Möglichkeit, an verschiedenen Orten interaktiv Wissenswertes abzurufen. Schilder wurden aufgestellt, die neben der Sortenangabe einen QR-Code zeigen. Smartphone oder Tablet zeigen einen Sortensteckbrief. Darin können nicht nur der Ernte- und Reifezeitpunkt eingesehen werden, sondern auch Informationen über Herkunft und Entstehung der jeweiligen Sorte. Dieses Informationsangebot soll in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden.
Der Klimaschutzmanager hilft
„Obstbäume sind ein wertvolles Gut, das uns nicht nur mit frischen Früchten versorgt, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität leistet. Sie bieten Lebensraum für zahlreiche Insekten und Vögel und fördern das ökologische Gleichgewicht in städtischen Gebieten“, betont Sascha Glaser, Klimaschutzmanager der Stadt Büren.
Vereine, Gruppen oder Freundeskreise, die sich ehrenamtlich für den Erhalt einer vielfältigen und klimafreundlichen Kulturlandschaft einsetzen möchten, erhalten weitere Informationen beim Klimaschutzmanagement der Stadt unter Tel. 02951 970105 oder per E-Mail an glaser@bueren.de.
INFORMATION
Kurze Geschichte des Streuobstes im Bürener Land
- Der Streuobstanbau im Bürener Land hat eine Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht.
- Damals pflanzten laut heutigen Angaben der Stadt Bauern Obstbäume auf Wiesen und Feldern, um Obst für den Eigenbedarf und für den Verkauf zu erzeugen.
- Streuobstwiesen und Obstbaumalleen prägten die Kulturlandschaft und waren wichtig für die Biodiversität, da sie Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten boten, aber auch Bestandteil von Ackerhecken die Flächen einteilten und vor Erosion schützten.
- Noch bis in die 1970er Jahre wurden die Ernterechte der öffentlichen Obstbäume durch die Stadtverwaltung an die Bevölkerung versteigert. Im 20. Jahrhundert nahm der Anbau jedoch ab.
- Es wurden sogar Rodungsprämien für die Abholzung von Streuobstbeständen gezahlt, um den Anbau von intensiv bewirtschaftete Plantagen wirtschaftlich attraktiver zu machen.
- In den letzten Jahrzehnten erlebt der Streuobstanbau jedoch eine Renaissance, unterstützt durch Naturschutzinitiativen und das Bewusstsein für nachhaltige Landwirtschaft.