Delbrücker Projekt von Frauen für Frauen ist bundesweit einmalig

Delbrück. Das Beginenhaus in Delbrück, ein Projekt von Frauen für Frauen, ist als selbstständige Hanne-Bette-Stiftung deutschlandweit einmalig. Zum Konzept gehört ein freundschaftliches Zusammenleben mit gegenseitigem Beistand in der Hausgemeinschaft. Zehn Jahre nach der Gründung luden die Vorsitzende Renate Pape, Kassiererin Bettina Kuhlmann und Schriftführerin Gisela Päsch-Pilz vom Stiftungsvorstand zu einer Feierstunde in den Gemeinschaftsraum ein. Als besonderen Gast begrüßten sie Jutta Speidel. Die Schauspielerin war beeindruckt von der ehrenamtlichen Arbeit. Die Gäste wiederum waren beeindruckt, als die 70-jährige Münchenerin das Projekt &bdquo;Horizont“ aus ihrer Heimatstadt vorstellte. Sie ist Gründerin und Vorsitzende des Vereins, der seit 27 Jahren Kinder und Mütter unterstützt, die obdachlos sind. Der zehnjährige Geburtstag des Beginenhauses bot zudem den Anlass für eine Lesung der erfolgreichen Autorin Jutta Speidel. Im Waldkrug lud sie 150 überwiegend weibliche Gäste ein, die Clownin Valerie in ihrem Roman &bdquo;Amaryllis“ durch ein wechselvolles Leben in den Jahren von 1954 bis 2024 zu begleiten. &bdquo;Ihre Biografie könnte auch meine sein“, so der Film- und Fernsehstar. Renate Pape sei vor einem Jahr auf das Projekt Horizont aufmerksam geworden und habe daraufhin bei Jutta Speidel angefragt. &bdquo;Über ihre Zusage haben wir uns sehr gefreut. Im Februar ist ihr Roman erschienen. Ihr soziales Engagement und die Lesung passen wunderbar zu unserem Beginen-Konzept“, sagte Pape. Zwei Überraschungen für die Schauspielerin Jutta Speidel &bdquo;Ich bin zeitlos glücklich im Heute und Hier“, bestätigt die Schauspielerin, die sich bei den Delbrückerinnen sichtlich wohlfühlte und sich über zwei Überraschungen freute. Die Stiftung verleiht in unregelmäßigen Abständen einen Preis für &bdquo;Bürgerschaftliches Engagement“ verbunden mit einem Geldbetrag. Jutta Speidel nahm ihn strahlend in Empfang. Zudem folgte sie gern der Einladung, sich in das Goldene Buch der Stadt Delbrück einzutragen. Der stellvertretende Landrat Hans-Bernd Janzen würdigte die Solidarität der Beginen-Stiftung, die Frauen in schwierigen Lebenssituationen ein selbstbestimmtes Leben ermögliche. Delbrücks stellvertretende Bürgermeisterin Anita Papenheinrich erinnerte an die Ideen- und Stiftungsgeberin Hanne Bette, die im vergangenen Jahr im Alter von 94 Jahren verstorben ist. Renate Pape sprach die Beliebtheit des Projekts an. Seit der Einweihung habe es keinen Wohnungs-Leerstand gegeben. Die Bewohnerinnen trugen emotionale Gedanken vor: &bdquo;Wir leben Individualität in der Gemeinschaft. Hanne Bette hatte die mutige Vision, alleinstehenden Frauen einen Lebensmittelpunkt zu schaffen. Unterstützt wurde sie von den wunderbaren Mitstreiterinnen im Vorstand. Es macht uns froh und glücklich, hier zu wohnen. Von zwölf Frauen sind sechs von Beginn an dabei. Wenige sind gegangen, einige hat der Tod uns genommen.“ Die jüngste Bewohnerin kam im Alter von 17 Jahren schwanger ins Haus Die Vorstandsfrauen und die Bewohnerinnen berichteten von ihren Erfahrungen der vergangenen zehn Jahre. Für das Haus mit zwölf Wohnungen, einem Gästeappartement und einem Gemeinschaftsbereich gibt es eine Warteliste. Die meisten Bewohnerinnen haben gesundheitliche Probleme. Sie helfen sich gegenseitig und der ehrenamtliche Stiftungsvorstand kümmert sich um das Projekt. Das entlaste den Staat. Neben dem Vorstand gibt es ein dreiköpfiges Kuratorium. Der Mietpreis wird sehr niedrig gehalten. Um die Gemeinnützigkeit zu erhalten, werden Vorträge gehalten, Ausstellungen, Filmvorführungen und Lesungen finden statt. Die Stiftung leistet Spenden an soziale und karitative Einrichtungen. Das Konzept stößt deutschlandweit auf Interesse. Es kommen Anfragen von Zeitschriften und Studentinnen, die wissenschaftliche Arbeiten über moderne Wohnformen schreiben. Bis der Herzenswunsch von Hanne Bette in Erfüllung ging, wurden den Initiatorinnen viele Steine in den Weg gelegt, aber sie haben es nie bereut und engagieren sich weiter. Die jüngste Bewohnerin kam im Alter von 17 Jahren schwanger in ihr Haus.

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