Promis im Goldenen Buch: Bürens Bürgermeister öffnet seinen Schatz

Büren. Wenn Bürgermeister Burkhard Schwuchow diesen Schrank öffnet und die Kiste rausholt, braucht er beide Hände und muss fest zupacken. In der Box befindet sich einer der größten Schätze des Bürener Rathauses: das Goldene Buch der Stadt. Mit der &bdquo;Neue Westfälischen“ hat der Rathauschef durchgeblättert und die kostbaren Unterschriften präsentiert. Dabei geht es nicht nur um Promis, sondern auch um viele verdiente Bürenenerinnen und Bürener. Eingebunden in braunes Leder, verziert mit dem Stadtwappen in Rot, Weiß und Grün sowie beschriftet mit güldenen Lettern – so entnimmt es Schwuchow aus der Schutzkiste. Der Blick von der Seite zeigt: Das Buch ist zur Hälfte gefüllt, hat also noch jede Menge Platz für Eintragungen, die Schwuchow und seine Nachfolger für die Ewigkeit festhalten können. Wer nun meint, das Goldene Buch habe aufgrund seines Alters schon historischen Wert, wird stutzen: Der erste Eintrag stammt erst vom 28. August 1980. Damals besuchte Regierungspräsident Walter Stich die Stadt und signierte als erster. Für ein Goldenes Buch in Büren war es tatsächlich eine Premiere. Denn wie die Recherche im Rathaus ergibt, hatte zuvor kein solches Buch existiert. Vorteil Flughafen &bdquo;Es ist für uns sehr wertvoll, denn wir möchten auf diese Weise herausragende Ereignisse der Stadtgeschichte dokumentieren und auch Menschen auszeichnen“, sagt Schwuchow, als er vorsichtig die Seiten umblättert. Seit dem ersten Eintrag ist eine Regel bestehen geblieben: &bdquo;Der Bürgermeister entscheidet, wer reinschreiben darf.“ Schwuchow also seit 2009, vor der Abschaffung der kommunalen Doppelspitze hatte der Stadtdirektor als Rathauschef das letzte Wort. Auf zwei Promi-Einträge ist die Stadt besonders stolz, denn sie würden jedes Goldene Buch schmücken. Am 22. Juni 1996 landete der damalige Papst Johannes Paul II. auf dem Flughafen in Ahden – und die Stadt hatte am Airport ihr Buch ausgelegt. Der Papst unterzeichnete gut lesbar mit &bdquo;Joannes Paulus II“. Die Doppelseite wird geziert vom päpstlichen Wappen und einem Foto, das den katholischen Oberhirten beim Ausstieg aus einem Helikopter zeigt. Johannes Paul II. war damals ins Paderborner Land gekommen, um am Sennerand bei Bad Lippspringe einen Open-Air-Gottesdienst zu zelebrieren. Der zweite weltbekannte Eintrag stammt von einem der Wegbereiter der deutschen Einheit: Michail Gorbatschow. Der weilte zwar eigentlich nicht in Büren, doch der damalige Bürgermeister Friedhelm Kaup schnappte sich kurzerhand das Buch seiner Stadt und ließ es sich im Februar 1998 beim Festessen zu Ehren des früheren sowjetischen Präsidenten im Paderborner Restaurant &bdquo;Weinkrüger“ signieren. Gorbatschow war seinerzeit auf Einladung der Volksbank Paderborn in der Domstadt – und Kaup mittendrin. KZ-Überlebende haben sich verewigt Im Goldenen Buch sind neben diesen Weltbürgern zahlreiche weitere Politiker verewigt. Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth unterschrieb im März 1997, zu finden sind zudem Signaturen von Landesministern von Klaus Matthiesen über Heinz Schleußer bis Herbert Reul. Auch der heutige Ministerpräsident Hendrik Wüst unterschieb – noch als NRW-Verkehrsminister. &bdquo;Das Buch ist aber nicht nur für Prominente da, sondern soll die Bürger Bürens würdigen“, sagt Bürgermeister Schwuchow. Unterzeichnet haben daher viele Beteiligte an den Städtepartnerschaften der Stadt, herausragende Sportler oder Helfer, die sich bei der Elbe-Flut 2013 verdient gemacht haben. Wertvoll sind besonders die Unterschriften von Überlebenden des KZ Niederhagen in Wewelsburg. Für einen aufwendig gestalteten Rahmen der jeweiligen Einträge sorgt seit 2017 der Paderborner Egon Hüls (86). Er schreibt kunstvoll mit kalligraphischer Hand und fertig farbige Zeichnungen zum jeweiligen Thema an. Qualität verpflichtet – wie es sich eben für gehört für einen Schatz der Stadtgeschichte.

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