Audi voller Drogen: Aufmerksame Nachbarn helfen Zoll und Polizei

Büren-Steinhausen. Dass im Juni fünf junge Männer, allesamt des Drogenhandels verdächtig, den Fahndern ins Netz gingen, ist auch wachsamen Einwohnern Steinhausens zu verdanken. Am dritten Prozesstag vor dem Landgericht Paderborn schildert ein Polizeibeamter, was sich an diesem Sommertag auf einem Gehöft in der Bürener Ortschaft zutrug. Wie berichtet, war Zollfahndern auf der Autobahn 44 in der Nähe von Geseke ein Audi A 8 aufgefallen. Zwei junge Männer waren in dem rechtsgesteuerten Fahrzeug mit polnischem Kennzeichen unterwegs, traten allerdings die Flucht an, als die Beamten sie auf dem Parkplatz Alter Hellweg zu einer Kontrolle anhalten wollten. Der 25-jährige Dawid P. gab mächtig Gas und verließ über die Abfahrt Geseke die Autobahn. Tatsächlich gaben die Beamten die Verfolgung auf, um den weiteren nachmittäglichen Verkehr nicht zu gefährden. Doch bei Steinhausen verließ Dawid P. und seinen Kumpel Marek B. das Glück. Bei der wilden Fahrt wurde ein Hinterreifen zerstört, der Wagen kam auf einem Gehöft zum Stehen – aus einem hohen Tempo heraus, wie der Polizeibeamte über ein halbes Jahr später vor Gericht erzählt. Der Hofbesitzer habe nur noch gesehen, dass &bdquo;die Türen aufflogen und sich Fahrer und Beifahrer haste, was kannste über die Äcker davonmachten". Der Kofferraum war "randvoll mit Marihuana und anderen Substanzen" Von den beiden Männern, die der Steinhauser als jung, kräftig und durchtrainiert beschrieb, war keine Spur mehr zu sehen. Den Grund für die Flucht entdeckten die Polizeibeamten, die nach einem Anruf des Hofbesitzers rasch eingetroffen waren, in dem Audi. Ihm sei ein &bdquo;starker Marihuana-Geruch entgegengeschlagen", als er die Wagentür öffnete, erinnert sich der Beamte. Den Ursprung machte er im Kofferraum aus. &bdquo;Er war randvoll mit Marihuana und anderen Substanzen." In Kartons und Tüten sei das Rauschmittel verpackt gewesen, ebenso die Partydroge MDMA und einiges an Haschisch, insgesamt fast 40 Kilogramm, wie sich später herausstellte. Dass nicht sehr viel später auch die beiden jungen Männer sowie ihre drei mutmaßlichen Spießgesellen in die Fänge der Obrigkeit gerieten, dazu trug eine Nachbarin des Gehöftes bei. Sie hatte nämlich einen sehr langsam fahrenden Bulli – gleichfalls mit polnischem Kennzeichen – beobachtet und der Polizei gemeldet. Dieses Fahrzeug wurde in Eickhoff gestoppt. In ihm saßen Dawid B., sein Kumpel Marek B. sowie ihre drei Bekannten. Die Mitangeklagten wollen nichts gewusst haben Während B. schon längst die volle Verantwortung für die Drogenfahrt übernommen hat, wollen seine vier Mitangeklagten von der kriminellen Fracht zunächst nichts gewusst haben. Zwar habe ihm der 25-Jährige auf der Fahrt davon erzählt, dass er Drogen nach Leipzig bringen müsse, um von seinen Schulden runterzukommen, &bdquo;aber ich habe das nicht geglaubt", behauptet Marek M. Erst als Dawid B. angesichts der Polizei eine wilde Verfolgungsjagd begann, will er den Ernst der Lage erkannt haben. Schließlich sei er ja nur nach Deutschland gefahren, um dort nach Autos für sein kleines Unternehmen zu suchen. Just aus demselben Grund wollen auch Christof Z. und sein Namensvetter Christof R. die Reise zu ihrem gemeinsamen Bekannten Lukas M. in Weeze angetreten haben. Tatsächlich lebt der 27-Jährige dort und im Industriegebiet eine Halle angemietet. Dort stellten die Fahnder einen teilzerlegten Mazda sicher, in dessen Rücksitz 100 Gramm Hasch und 400 Gramm MDMA versteckt waren. In einem anderen Auto, das in der Halle stand, entdeckten sie einen Koffer mit einer scharfen Schusswaffe. Wo diese Dinge herkommen, will Lukas M. nicht wissen. Die Verhandlung wird am Mittwoch, 27. Januar, fortgesetzt.

Meistgelesen