Hotel in Borchen wird zur Geflüchteten-Unterkunft

Borchen. Wie in vielen anderen Kommunen im Kreis Paderborn wird auch in der Gemeinde Borchen der Wohnraum für Geflüchtete knapp. Aktuell sind gut 200 Ukrainer in der Gemeinde untergekommen – die meisten privat und etwa 66 Personen im ehemaligen Altenwerk in Schloß Hamborn, das von der Gemeinde dafür angemietet wurde. &bdquo;Mittelfristig wird für das ehemalige Altenwerk eine anderweitige Nutzung durch den Träger geplant“, erklärt Bürgermeister Uwe Gockel den dringenden Handlungsbedarf. Mit dem Hotel Amedieck wurde der Gemeinde nun ein passendes Gebäude angeboten. Das Gebäudemanagement der Gemeinde, die Feuerwehr und Vertreter des Kreises haben das 1953 erbaute Gebäude unter die Lupe genommen und grünes Licht für einen Kauf gegeben. Auch der Rat stimmte zu. Schon in Kürze können dort die ersten Flüchtlinge untergebracht werden. Denn laut Bürgermeister Gockel seien keine gravierenden baulichen Maßnahmen für die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft nötig. Wie hoch der Kaufpreis für das Hotel mit seinen 40 Zimmern ist, das wollte die Gemeinde nicht bekanntgeben. Allerdings bekomme die Gemeinde ein zinsloses Förderdarlehen für Flüchtlingsunterkünfte. Direkt im Zentrum Das Hotel, das von Betty und Hermann Josef Meyer seit 1974 geführt wurde, war zuletzt nur noch von montags bis donnerstags geöffnet. Aus Altersgründen wollte die 69-jährige Betty Meyer das Hotel nun veräußern, wie Gockel erklärte. Und er ist froh, dass damit direkt im Zentrum ein angemessenes Gebäude gefunden wurde. Aus seiner Sicht, sei die zentrale Lage eine hervorragende Basis, um die geflüchteten Menschen gut zu integrieren. Dabei nennt er die Nähe zur Grundschule in Kirchborchen und auch der Weg zur Sekundarschule sei nicht weit. Da derzeit die Kapazitäten in den gemeindeeigenen Unterkünften weitgehend ausgelastet sind und man schnell Räumlichkeiten benötigt, wurde auch über die Nutzung der Gemeinde- oder Sporthallen als Notunterkunft nachgedacht. &bdquo;Da es sich bei den ukrainischen Geflüchteten überwiegend um minderjährige, schulpflichtige Kinder mit ihren Müttern oder um ältere, teilweise pflegebedürftige Personen handelt, wäre die Unterbringung in einer Gemeindehalle nicht erstrebenswert“, meinte der Bürgermeister. Zudem würden dann zusätzliche Kosten anfallen für Sicherheitsdienste und die Verpflegung, die Sanitärbereiche und Bodenbeläge müssten angepasst und Leichtbauwände eingezogen werden. Und die Hallen würden für Vereinszwecke in dem jeweiligen Ortsteil nicht mehr zur Verfügung stehen. Diese Kosten und den Aufwand hat die Gemeinde nun nicht mehr, zudem können die Zimmer, so wie sie eingerichtet sind, übernommen werden. Borchen rechnet mit weiteren Flüchtlingen Ob die Gemeinde mit dem Erwerb des Hotels nun auch für die Zukunft gut genug aufgestellt ist, kann der Bürgermeister aktuell nicht sagen. &bdquo;Die aktuelle Situation in Osteuropa lässt weitere Geflohene sowohl aus der Ukraine als auch aus Russland erwarten. Hinzu kommen die Unruhen im Nahen Osten sowie der Zustrom an Menschen aus Afrika“, meinte Gockel. Perspektivisch dürfe man auch die so genannten Klimaflüchtlinge nicht außer Acht lassen. &bdquo;Eine gesicherte Prognose kann man nicht geben. Es ist aber davon auszugehen, dass künftig weitere Flüchtlinge in unserer Gemeinde unterzubringen sind“, so Borchens Bürgermeister, der auch anmerkte, dass der Wohnungsmarkt in Borchen aktuell sehr angespannt sei. Freie Wohnungen seien nur sehr begrenzt vorhanden und es sei schwer für die geflüchteten Menschen, eine finanziell angemessene Wohnung zu finden. “Grundsätzlich können die Asylbewerber eine eigene Unterkunft anmieten, sofern sie ihren Lebensunterhalt eigenständig sicherstellen können“, weiß Gockel. Das sei jedoch sehr selten der Fall.

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