Kostüm-Künstler aus dem Kreis Paderborn schminkte Otto Waalkes und traf den Kanzler

Bad Wünnenberg-Bleiwäsche. Lebensgroße Roboter – die gibt es in der Region nicht nur im Heinz-Nixdorf-Museumsforum, wie den Roboter Ameca. Nein, wen es weiter südlich über die A33 Richtung Bad Wünnenberg treibt, der kann auch dort einen drei Meter hohen Roboter finden. Genauer gesagt einen &bdquo;Robotman“. Dieser &bdquo;Robotman“ ist Oliver Kessler. Der 58-Jährige lebt in Bleiwäsche und tritt als Künstler in verschiedenen Kostümierungen auf. Und sein bekanntestes und namensgebendes Kostüm ist ein Roboter, der an die Modelle der &bdquo;Transformer“-Filme und -Comics angelehnt ist. Selbst genäht und hergestellt, wie alles, womit Kessler auftritt. 140 Kostüme hat er nach eigenen Angaben in seinem Lager liegen. &bdquo;Ich kann mir nicht vorstellen, nur mit zwei, drei Kostümen aufzutreten“, sagt Kessler. Mit seinem Repertoire bittet Kessler Comedy-Einlagen, Pantomimen-Vorführungen, Aktionen als lebende Puppe und Stelzenfiguren an. In über drei Jahrzehnten als Künstler hat Kessler einiges erlebt. Eine junge Helene Fischer und einen Friedrich Merz vor seinem großen Erfolg bei der CDU und als Kanzler. Welchen Beruf der Künstler aus Bleiwäsche eigentlich gelernt hat Angefangen hat aber alles etwas geradliniger. Denn seine erste Ausbildung hat Kessler in einem ganz klassischen Beruf gemacht. &bdquo;Ich habe Bäcker gelernt“, sagt er. Das lag ihm aber nicht. &bdquo;Ich wäre lieber auf die Schauspielschule gegangen“, erinnert er sich. Weil das nicht klappte, modelte er zunächst – vor allem auf Messen. Nach und nach fand Kessler seine Nische. 1989 startete er dann als Künstler durch. Geholfen hat ihm eine kleine Veränderung. &bdquo;Ich habe damals nur 400 Mark genommen“, sagt Kessler. Da sei zu billig, kritisierte ihn ein Bekannter. Also verdoppelte Kessler seine Gage und erreichte eine neue Gruppe Auftraggeber. Mit vielen Fotos: Paderborner Performance mit metergroßen Robotern und Badewannen-Fahrrädern Wie Kessler lernte, seine Kostüme zu schneidern Nach und nach wurden seine Kostüme ausgefallener. Neben dem Roboter samt Nebelmaschine, Lichteffekten und Stimmverzerrer gibt es zum Beispiel auch die Stelzenfigur &bdquo;Ed Wood“ – ein riesiges Baumkostüm, in das Kessler schlüpft. Ähnlich naturverbunden ist auch der &bdquo;Heckman“, ein Kostüm, das sich erst bei genauerem Hinsehen als solches herausstellt, und nicht als Busch. Wegen der vielen Zusätze könne ein Kostüm, wie der Roboter auch mal 5.000 Euro kosten. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Robotman Oliver Kessler (@robotman.offiziell) In einer Ausbildung gelernt, wie man diese herausfordernden Kostüme gestaltet, hat Kessler nie. Sondern sich alles autodidaktisch beigebracht: &bdquo;Ich habe mir eine Nähmaschine für 100 Mark gekauft und losgelegt.“ Wenn er Vorlagen brauchte, schnitt er einen seiner Pullover auseinander und versuchte sein Glück, nähte Rüschchen, Batterien und Lichter nach Bedarf ein. Das Leben als Künstler war nicht immer einfach: Lange Reisen quer durch Deutschland, Arbeiten am Wochenende und bei Wind und Wetter. Bis zu 150 Mal im Jahr tritt Kessler auf – dazwischen kommen noch Bürotage und Arbeiten an seinen Kostümen. Zur kommenden Weihnachtszeit ist er für 31 Tage gebucht – der bisher größte Auftrag für Kessler. Trotz dieser Mühen sagt er: &bdquo;Ich habe den geilsten Job.“ Es sei ein Privileg, so zu arbeiten. Und er begegnete dabei einigen Promis. Bei diesem Promi war der Künstler aus dem Kreis Paderborn besonders nervös Nervös sei er da nur einmal gewesen. &bdquo;Bei Bonnie Tyler, weil mein Englisch so schlecht war“, sagt Kessler lachend. Viele Stars seien seiner Erfahrung nach ganz normal. Das stellte Kessler zum Beispiel mit Otto Waalkes fest. Mit ihm war er kurz vor einem Auftritt Backstage, aber es gab ein Problem: Waalkes Visagistin war nicht aufzufinden. &bdquo;Da hat mich Otto Waalkes gefragt, ob ich ihn eben schminken kann“, sagt Kessler. Das habe er dann auch getan. Als Dank gab es dann einen selbstgezeichneten Ottifanten samt Autogramm. &bdquo;Den hat er mir in 30 Sekunden gemalt“, erinnert sich Kessler. Einige Berühmtheiten lernte Kessler auch noch kennen, bevor sie ihren Durchbruch hatten. Zum Beispiel den heutigen Kanzler Friedrich Merz, den er auf einer Messe traf und die Schlagersängerin Helene Fischer. &bdquo;Das war noch am Anfang ihrer Karriere, da hatte die ganz wenig Gage“, scherzt Kessler. Das sei heute bei Fischer natürlich anders. Ihm bleibe ihre Herzlichkeit in Erinnerung. &bdquo;Das sind Menschen, die ihren Job lieben“, sagt Kessler. Zur Ruhe setzen wolle er sich noch nicht, aber wenn er das tut, dann hat er schon eine Idee, was er machen würde. Denn bei einem seiner Aufträge hat er den Künstler Ed Heck getroffen. Dessen Comiczeichnungen – meistens beinhalten sie einen Hund – würden auch schon einmal für 20.000 Euro gehandelt, sagt Kessler. Selbst Pigmentdrucke werden auf der Webseite der Galerie Hunold für einige Tausend Euro verkauft. Kessler hat gleich zwei Zeichnungen von Heck geschenkt bekommen. Was die wert sind, wolle er mal in ein paar Jahren schauen. 📲 News direkt aufs Smartphone? Hier gehts zum kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Paderborn

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