Die XXL-Rutsche ist in Bad Wünnenberg erst der Anfang

Bad Wünnenberg. Für den tollen Ausblick über das Aatal haben die Kinder der AWO-Ferienbetreuung Bad Wünnenberg an diesem Vormittag keine Augen. Der Grund ist "Big Sam". Am Hang des Hassels führt die Edelstahlrutsche mit dem klangvollen Namen talwärts und sorgte für lautes Juchen, glückliche Gesichter und heiße Hosenböden. Die 35 Meter lange Rutsche ist seit Mai das jüngste Schmuckstück im Bad Wünnenberger Aatal – und soll der Anfang für ein Erlebnisparadies sein, dass das Naherholungsgebiet im Süden des Kreises Paderborn noch bekannter macht. &bdquo;Es ist schnell und total aufregend“, sagt die blonde Emily, nachdem sie aus der Rutsche gestiegen ist. &bdquo;Wirklich schnell“, stimmen ihr die anderen Nachwuchsrutscher begeistert zu. Wer es ganz zügig möchte, kann eines der bereitliegenden Teppichstücke mit zum Startturm nehmen, etwas langsamer geht es ohne die Textilhilfe. &bdquo;Die Rutsche ist cool, nur am Schluss halten einen die Bremsspuren in der Röhre etwas auf“, sagt Joris, nachdem er die 15 Meter Höhenunterschied überwunden hat. Der Zehnjährige zeigt auf die dunklen Streifen in der Röhre, die wohl nicht vom normalen Rutschen kommen, sondern das Ergebnis einiger unerlaubter Versuche mit Skateboards sind. Demnächst soll für Abhilfe gesorgt werden, verspricht Stadtsprecherin Norina Wieners. Kontrolliert werde die Rutsche alle zwei Tage vom städtischen Bauhof. Die längste Hangrutsche in ganz OWL Wieners’ Chef, Bürgermeister Christian Carl, war am 1. Mai einer der ersten, der Big Sam bezwang. Am Tag der Arbeit wurde die Rutsche freigegeben – auch durch diejenigen, die sie maßgeblich finanziert haben. Die örtliche Investorenfamilie Schäfer von der SI Unternehmensgruppe hat das 150.000-Euro-Projekt kräftig unterstützt. Herausgekommen ist die längste Hangrutsche in Ostwestfalen-Lippe. Der Name Big Sam steht als Abkürzung für Abkürzung für &bdquo;Schäfer Asset Management“. Gebaut wurde die Spezialanfertigung aus Edelstahl von den Rutschenfachleuten der Firma Atlantics im sächsischen Döbeln. Deren Technikleiter René Clausnitzer betont die Besonderheit: &bdquo;Eine solch große Rutsche ist im öffentlichen Bereich sonst nicht zu finden, sondern eher in Parks, die Eintritt nehmen.“ Geplant hat das Gesamtvorhaben Projektleiter Jürgen Edenfeld vom Planungsbüro Objekt & Landschaft aus Rietberg im Kreis Gütersloh. &bdquo;Rutschen ziehen immer Menschen an“, sagt der Mann, der einst auch bei der Planung der Rietberger Landesgartenschau beteiligt war. Neben dem Spaß am Speed strahlen Rutschen laut Edenfeld aber mittlerweile noch eine weitere Magnetwirkung aus: &bdquo;Sie sind in der Planung für touristische Ziele auch wichtig wegen ihrer instagrammability.“ Damit meint der Landschaftsplaner, wie gut ein Vorhaben für Nutzer von Instagram und anderen sozialen Medien geeignet ist. &bdquo;Sowas darf man heute nicht mehr außen vor lassen“, sagt der Rietberger. Gute Attraktionen, so sein Credo, vermarkten sich über die Smartphones der Nutzer damit fast von selbst. Eine Kletterpartie soll folgen Edenfeld ist mit dem Aatal gut vertraut, denn schon die Umgestaltung des Kurparks hat er begleitet. Nach der Rutsche ist als nächstes ein Niederseilgarten direkt nebenan das nächste Projekt zur Attraktivitätssteigerung. Dafür liegt mittlerweile ein Ratsbeschluss vor und die ersten Abstimmungsgespräche laufen. Nach den Sommerferien will Edenfeld die Kletterpartie in ersten groben Zügen im Rathaus vorstellen. Wenn die Planungen rund laufen, sagt er, könnte es sein, dass schon im kommenden Jahr entlang der Rutsche und sogar bis hinunter zum Kurpark ein Niederseilgarten entsteht, in Teilen auch barrierefrei. Fläche dafür gibt es genug, denn Rutsche und Seilgarten entstehen dort, wo der Borkenkäfer Fichten den Garaus machte. Der einstige Hochseilgarten musste daher dort auch abgebaut werden. Neben einem neuen Seilparcours plant die Stadt zusätzlich, eine beleuchtete Laufstrecke einzurichten. Eine lange Route könnte künftig vom zu renovierenden Aatalstadion bis zur Aabachtalsperre führen. Beleuchtet könnte das Teilstück vom Stadion zum Kurpark sein. Verschiedene Abbiegepunkte würden individuelle Streckenlängen ermöglichen. Vor jeder Abfahrt steht ein Aufstieg an Wer auch künftig nur rutschen will, muss aber ebenso ein wenig laufen, denn der Höhenunterschied macht jedes Mal einen kleinen Aufstieg nötig. Big Sam (freigegeben für Kinder ab acht Jahre) ist über natürlich angelegte Treppenstufen, umgesetzt durch Kösters Gartenbau aus Delbrück, aber für Klein und Groß bequem erklimmbar. Der Laufsteg zum Einstieg ist darüber hinaus ein herrlicher Aussichtspunkt über das Aatal.

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