
Bad Wünnenberg. Jede Menge totes Gehölz liegt auf dem Boden, mehrere Stümpfe von gefällten Bäumen sind zu sehen und ganz vereinzelt stehen kleine Laubbäume am sonst sehr kahlen Hang im Naherholungsgebiet im Aatal. So sieht es längst in vielen Wäldern aus. Riesige Baumbestände sind dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen - hier in Bad Wünnenberg zusätzlich ein ganzer Kletterpark. Zwei Jahre ist es her, dass der erste Baum im Park befallen war. In diesem Jahr musste der Park schließen.
Für die ehemaligen Betreiber Christian Krois und Stephanie Reker ein herber Schlag. "Wir haben den Park 2007 eröffnet", sagt Krois. Im Angebot waren ein Kinder-Kletterparcours, ein Seilrutschenparcours mit einer 280 Meter langen Seilrutsche und ein Teamevent-Bereich, in dem für Erwachsene teambildende Aufgaben angeboten wurden. "Das alles auf einer Fläche von rund 3.000 Quadratmetern", sagt Krois. Etwa 40 Bäume seien im Park mit einbezogen gewesen. Davon ist nichts mehr zu sehen.
Täglich neue Bäume befallen
Vor zwei Jahren waren die ersten Fichten an der Spitze des Hangs befallen. Sie wurden umgehend gefällt, doch der Borkenkäfer arbeite sich langsam den Berg herunter. "In den vergangenen Monaten waren täglich neue Bäume befallen", erinnert sich Krois. "Und leider verlieren Fichten dabei recht schnell den Spaß und sie stürzen um." Schon bevor der Kletterpark geschlossen werden musste, seien immer wieder befallene Bäume in den Bereich des Parks gestürzt. Sturmschäden in den vergangenen Monaten taten ihr Übriges.
Anfänglich hatten Krois und Reker, die das Spielezentrum "OWL-Games" und zwei weitere Kletterparks in Kassel und in Paderborn am Fischteich betreiben, noch die Hoffnung in Sachen Borkenkäfer "mit einem blauen Auge" davon zu kommen, doch da ihr Park ausschließlich aus Nadelbäumen bestand, war eine Schließung irgendwann unausweichlich. "Obwohl es eine Weile dauert, bis der Baum dem Käfer gänzlich zum Opfer fällt, haben wir den Kletterpark rechtzeitig geschlossen, bevor Unfälle passieren - verursacht durch eine Standfestigkeitsminimierung", so Krois.
Aufforstungsmaßnahmen haben begonnen
Jetzt sind die Kletterpark-Betreiber auf der Suche nach einem neuen Standort in Bad Wünnenberg, stets im engen Austausch mit der Stadt. Alle Beteiligten favorisieren eine neue Anlage im Aatal, doch die Umsetzung ist schwierig. Etwa 99 Prozent des Baumbestandes vor Ort seien Fichten gewesen. Viel ist davon nicht mehr übrig. "Aber eine Pfahlanlage als Kletterpark kommt für uns nicht in Frage", sagt Krois. Schließlich sei es die spezielle Atmosphäre und das Klima unter Bäumen, was Klettern zum Naturerlebnis macht. Ein kleiner Bestand junger Fichten sei noch in der Nähe, doch dort den Kletterpark wieder aufzubauen, halten weder die ehemaligen Betreiber noch die Mitarbeiter der Stadt für eine gute Idee.
Auf den kahl geschlagenen Flächen hat die Stadt bereits mit Aufforstungsmaßnahmen begonnen. "Der neue Bestand wird aus Stieleichen, Kirschbäumen, Rotbuchen, Erlen und Bergahorn sein", sagt Martin Finger, bei der Verwaltung für den Forstbereich zuständig. Etwa 30.000 Pflanzen seien für rund 40.000 Euro gepflanzt worden. "Die bisherige Monokultur aus Fichten wird so durch einen gesunden Mischwald ersetzt."
Standortsuche geht weiter
Doch bis die Bäume groß genug für einen Kletterpark sind, wird noch einige Zeit vergehen. Etwa 20 bis 30 Jahre, schätzt Krois, wird es dauern, ehe im Aatal wieder ein Kletterpark-geeigneter Wald stehe. Die Suche nach einem neuen Standort gehe also vorerst weiter.