Bad Wünnenberg

Carsten Linnemann will klare Kante zeigen

Neuer Vize-Fraktionsvorsitzender der Union: "Die CDU muss wieder die Partei von Recht, Sicherheit und Ordnung werden", betont der Paderborner Abgeordnete

Der Wahlkreis bleibt seine Nummer 1: Der Parlamentarier Carsten Linnemann (r.) beim Westfälischen Abend im Gespräch mit Matthias Schulze-Terharn von der Jungen Union Paderborn. | © Andreas Götte

26.03.2018 | 26.03.2018, 16:08

Bad Wünnenberg-Leiberg. Obwohl der Wahlkampf längst vorbei ist, befindet sich Carsten Linnemann offenbar unverändert im Wahlkampfmodus. "40 Prozent im Bund, das muss der Anspruch der CDU sein. Wir müssen Vertrauen zurückgewinnen und wieder die Partei von Recht, Sicherheit und Ordnung werden", so der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete beim Westfälischen Abend der Jungen Union im Kreis Paderborn in Leiberg. "Die Realität hat nichts mit Berlin zu tun, sie findet hier an der Theke statt", so Linnemann weiter.

Am Rande der Veranstaltung gab Linnemann erste Einblicke in seine neue Aufgabe als stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU im Bundestag. Dort soll er Fraktionschef Volker Kauder unterstützen. Acht Jahre gehörte der 40-Jährige dem Ausschuss für Arbeit und Soziales an. Zuständig ist er jetzt jedoch für die drei Bereiche Mittelstand, Handwerk und Handel und soll dort Akzente setzen.

"Ich werde kein Wirtschaftslobbyist sein"

"Als Bundesvorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU liegen diesen Themen nahe", freut sich Linnemann auf die Aufgabe. In den genannten Bereichen ist der Bundestagsabgeordnete unter anderem für das Aushandeln von Gesetzen zuständig. Linnemann spricht von einer "schönen Herausforderung", in der er Verantwortung tragen wolle. In der Vergangenheit sei die Fraktion zu viel Bundestagsfraktion und zu wenig Regierungsfraktion gewesen.

Carsten Linnemann will auch in seiner neuen Position klare Kante zeigen und "zu allen Themen im geschäftsführenden Vorstand der Fraktion meine Stimmer erheben." Dabei könne er durchaus auch mal anderer Meinung sein als der neue Wirtschaftsminister Peter Altmaier. "Ich werde kein Wirtschaftslobbyist sein und werde mich auch mal gegen die Interessen bestimmter Wirtschaftsgruppen stellen", betont Linnemann, der sich als "Sprachrohr der sozialen Marktwirtschaft und deren Ordnungspolitik" versteht.

Sich um Arbeitgeber und Arbeitnehmer kümmern

Nach Linnemanns Ansicht müsse sich die Politik mehr um die Arbeitnehmer und Arbeitgeber kümmern, die morgens zur Arbeit gehen. "Es wird immer von sozialer Gerechtigkeit geredet. Dabei geht es immer um die Ausweitung des Sozialstaates", findet Linnemann. Das greife ihm zu kurz. Man müsse auch an die Menschen denken, die den Sozialstaat finanzieren.

In seiner neuen Position muss Carsten Linnemann wegen der Flut von Anfragen noch stärker Prioritäten setzen. Der heimische Wahlkreis bleibe jedoch die Nummer eins, betont er. Dann schlägt er noch einmal kritische Töne an. "Bei den Debatten im Bundestag muss am Ende etwas herauskommen", nimmt er die Abgeordneten in die Pflicht.

Und was ist mit einer Verkleinerung des Bundestages? "Wenn die Wahlperiode von vier auf fünf Jahre verlängert wird, könnte gleichzeitig der Bundestag spürbar verkleinert werden", meint der 40-jährige Paderborner. Dann zeigt er noch einmal klare Kante in der Islam-Debatte. "Der politische Islam gehört nicht zu Deutschland." Beim Westfälischen Abend kürte die JU Thomas Westhof aus Hövelhof zum "Schlitzohr des Jahres".