Bad Lippspringe/Schlangen. Mit 43 Jungen und Mädchen der Jahrgangsstufe 5 ist die August-Hermann-Francke-Gesamtschule in Schlangen an den Start gegangen. Zur offiziellen Eröffnungsfeier am Dienstag konnte der Träger, der christliche Schulverein Paderborn, 140 geladene Gäste begrüßen.
"Es war ein langer und nicht immer einfacher Weg", erinnerte sich Geschäftsführer Eduard Butt in seiner Begrüßungsansprache. Einen ersten Anlauf für eine private evangelische Bekenntnisschule im Kreis Paderborn habe es bereits vor 25 Jahren gegeben - damals allerdings noch ohne greifbaren Erfolg. Und auch der zweite Anlauf 2015 verlief zunächst alles andere als problemlos.
Butt vermied es, auf die konkreten Gründe einzugehen, Bürgermeister Ulrich Knorr wurde dafür in seinem Grußwort umso deutlicher: "Mich hat schon überrascht, mit wie viel Fantasie die Bezirksregierung in Detmold bis zuletzt immer neue Hürden aufgebaut hat."
Letztendlich aber zähle einzig und allein das Ergebnis. Die Gemeinde, so Knorr, freue sich für die Zukunft auf eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der neuen Schule.
Die Geschichte der August-Hermann-Francke-Gesamtschule ist zwar noch sehr kurz, dafür umso ereignisreicher. "Der 14. Juli diesen Jahres markierte dabei das entscheidende Datum", betonte Isaak Penner, Vorsitzender des Fördervereins, in seinem chronologischen Rückblick. "An diesem Tag wurde uns durch die Bezirksregierung der Genehmigungsbescheid zugestellt."
Genau sechs Wochen später, am 25. August, ging die neue Gesamtschule offiziell an den Start. Insgesamt 43 Schüler besuchen seitdem die beiden Eingangsklassen. 28 Schülerinnen und Schüler kommen aus dem Umkreis von Paderborn sowie aus dem lippischen Horn und werden täglich per Bus in die Sennerandgemeinde gefahren. Weitere 15 Kinder sind in Schlangen oder dem benachbarten Bad Lippspringe Zuhause.
Die erste freie evangelische Privatschule im Großraum Paderborn wird von Rektor Rudi Penner geleitet. Der 36-Jährige hatte zuvor an der Detmolder August-Hermann-Francke-Gesamtschule die Fächer Sport und Mathematik unterrichtet. Ihm stehen zurzeit sechs Lehrkräfte zur Seite. Der Schulunterricht orientiert sich nach Aussage des Trägervereins an den Lehrplänen des Landes Nordrhein-Westfalen.
Die private Bekenntnisschule nehme für sich aber auch die vom Staat gegebene Möglichkeit in Anspruch, die Unterrichtsinhalte nach christlichen Wertmaßstäben zu gestalten und auszuwählen. "Eine christlich fundierte Bildung verändert die Gesellschaft. Und zwar eindeutig zum Positiven", zeigte sich Walter Risto, Vorsitzender des Schulvereins, überzeugt.
Das sahen auch die weiteren Festredner so: Gerade in der heutigen Zeit sei es wichtig, die christlichen Werte zu betonen und zu leben. An der neuen Gesamtschule mit Halbtagsunterricht werden künftig sämtliche Schulabschlüsse möglich sein, einschließlich des Abiturs nach neun Jahren.
Ab Klasse 6 beginnt wie üblich die Differenzierung in den Hauptfächern. Bis zur neunten Klasse wird jedes Kind unabhängig von seinen schulischen Leistungen versetzt. An die feierliche Eröffnung der August-Hermann-Francke-Gesamtschule am Dienstagnachmittag soll eine neu gepflanzte Eiche erinnern, die den kurzen wie prägnanten Namen "August" trägt.