Bad Lippspringe. Gemeinsam mit seinen Angehörigen und Freunden trauern die Kolpingsfamilie und der Bauverein Friedenskapelle um Ewald Thiele, der mit 92 Jahren verstorben ist. Auch der Heimatverein, dem der Verstorbene 37 Jahre angehörte, und der BV Bad Lippspringe schließen sich der Trauergemeinde an. Motiviert von seinem starken Glauben hat der überzeugte Kolping-Bruder im Kurort immer wieder markante Zeichen gesetzt. Mit seinem langen Wirken hat er sich in der Geschichte der Badestadt geradezu verewigt.
Der im November 1931 geborene Ewald Thiele übernahm 1958 nach Tischlerlehre und Meisterprüfung den elterlichen Betrieb. Ab 1975 gab er diesen auf und wurde hauptamtlicher Internatsleiter des Kolping-Berufsförderungszentrums (BFZ) in Paderborn. Als Handwerker begeisterte er sich für die Kolpingsche Lehre, von 1973 bis 1987 leitete er die Kolpingsfamilie Bad Lippspringe als deren Vorsitzender. Nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Vorstand wurde er 1988 zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Zum 100-jährigen Jubiläum der Bad Lippspringer Kolpingsfamilie im Jahr 1978 bewies er sein Organisationstalent und initiierte einen großen Festumzug, an dem zahlreiche Handwerker und Musikkapellen teilnahmen. Schon wenig später wurde er für die Gründung des Kolping-Musikvereins aktiv. Er warb um Spenden für Instrumente und Uniformen und konnte Willi Lüke als ersten Kapellmeister und Chorleiter gewinnen.
Mit Spenden erbaute er die Friedenskapelle
Ab 1987 verwirklichte er mit der Friedenskapelle im Kurwald diejenige Initiative, für die ihn viele Bad Lippspringer kennen. Allein aus Spenden gebaut, wurde die Friedenskapelle zu einem Ort der Besinnung und Einkehr. Mehrere tausend Kerzen, die dort alljährlich von den Besuchern entzündet werden, beweisen die Beliebtheit dieses kleinen Monuments, das sich wie ein Zeltdach in die Waldidylle einfügt.
Ewald Thiele hat es zudem geschafft, sowohl die Reliquien des Heiligen Bruder Klaus von der Flüe, als auch die von Adolf Kolping in die Friedenskapelle zu bekommen. Der Schweizer Heilige Klaus von der Flüe hat Ewald Thiele fasziniert, mehrfach organisierte er Fahrten in dessen Heimatort Flüeli in den Schweizer Bergen.
Unvergessen sei auch sein Engagement für eine Busreise nach Rom zur Seligsprechung von Adolf Kolping im Jahr 1991. Von 1989 bis 1997 betätigte er sich bei der Kolping-Spielschar sogar als Regisseur und Schauspieler. Seine Theaterveranstaltungen „Der Bauer in der Kutte“ über das Leben von Klaus von der Flüe und Adolf Kolping ernteten große Erfolge und tourten mit 40 Aktiven über die Bühnen der Region. Im Jahr 2002 erhielt er mit dem päpstlichen Orden „Pro Ecclesia et Pontefice“ eine hochrangige Auszeichnung seiner Arbeit.
Das älteste Mitglied beim BV Bad Lippspringe
Beim Ballspielverein Bad Lippspringe war Thiele das älteste Mitglied. 77 Jahre lang war er im Verein und wurde mit den Verdienstnadeln in Gold und Silber sowie mit der Ehrennadel für 70-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet.
Das Auferstehungsamt für Ewald Thiele mit anschließender Aussegnung und Beerdigung auf dem Waldfriedhof findet am Dienstag, 2. April, ab 13 Uhr in der Pfarrkirche St. Marien statt.