70er-Zone auf dem Kreuzweg reicht Anwohner in Bad Lippspringe nicht

Bad Lippspringe. Unfälle, zum Teil auch mit Todesfolge, sind auf dem Kreuzweg keine Seltenheit. Auf der Landesstraße 937, die als Parallelverbindung zur B1 von vielen Pendlern genutzt wird, wird schnell gefahren. 100 Stundenkilometer sind auf dem gut sechs Kilometer langen Abschnitt von Schlangen an Bad Lippspringe vorbei bis zum Kreisel vor Benhausen erlaubt - trotz vieler Einfahrten und Querungen. Bis vor kurzem: Der Landesbetrieb Straßen NRW hat nun eine Tempo-70-Zone errichtet, allerdings nur auf einem etwa 400 Meter langen Abschnitt. Das ist einem direkten Anwohner der L 937 aber viel zu wenig. "Diese Maßnahme ist gerechtfertigt, keine Frage. Aber es gibt auf dieser Strecke weitaus gefährlichere Abschnitte", meint Wolfgang Verch, der sich schon seit 1988 immer wieder beim Kreis Paderborn beschwert. "Es passieren scheinbar immer noch nicht genug Unfälle. Denn ich habe immer wieder Antwort bekommen, dass dieser Streckenabschnitt nicht zu den unfallträchtigen gehört. Dabei ist jeder Unfall einer zu viel", sagt Verch, dessen Mauer im Vorgarten schon zweimal bei Unfällen abrasiert wurde. "Diese Straße ist hundsgemein gefährlich", bringt er seine Einschätzung aus jahrzehntelanger Erfahrung auf den Punkt. Er denkt gerne zurück als vor einem Jahr auf dem gesamten Streckenabschnitt Tempo 70 und sogar ein Überholverbot galt. Aufgrund der lang andauernden Baustelle auf der B1 wurde der Kreuzweg noch stärker als sonst genutzt. Daher führte Straßen NRW diese Beschränkungen für die Dauer der Umleitungen ein. Die NW berichtete darüber, dass diese Maßnahme auch auf Dauer für mehr Sicherheit sorgen könne. Diesen Bericht nahm die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen aus Bad Lippspringe als Anlass, einen entsprechenden Antrag an den Kreis Paderborn zu stellen. Bei einer Enthaltung waren alle Fraktionen dafür und auch im Kreistag gab es nur drei Gegenstimmen. Dieser Antrag führte zumindest zu einem Teilerfolg, dass im Bereich der Kreuzung am Sandweg nun 70 gilt. "Das geht mir nicht weit genug. Da ist nur ein kleiner Korridor geschaffen worden. Die ebenfalls schwerwiegenden unfallträchtigen Problemstrecken fanden absolut keine Betrachtung", kritisiert der 74-jährige Verch. Schon an seinem Haus am Schlänger Bruch sei die erste Gefahrenstelle. Wer dort aus Benhausen kommend nach links zum Neubaugebiet abbiegen wolle, werde auch schon mal links überholt. "Alles schon oft gesehen", schüttelt der Bad Lippspringer mit dem Kopf. Viermal unverschuldet in Unfälle verwickelt Er selbst sei viermal unverschuldet in Unfälle verwickelt worden, als er auf sein Grundstück fahren wollte. Und noch viele weitere Male habe er Zusammenstöße verhindern können. "Meine Lebensgefährtin und ich fahren nur noch auf die Straße, wenn weit und breit kein Auto zu sehen ist - weil so viele sich nicht an die Geschwindigkeit halten, lässt sich die Entfernung nur schlecht einschätzen", so Verch. "Irgendwann tritt dann Resignation ein" Er sieht noch weitere Gefahrenstellen - etwa wenn die Heimatstraße kreuzt oder der Töggernweg. Zudem müssten auch viele Jogger, Wanderer und auch Reitsportler die Landesstraße überqueren. "Ich habe mich schon oft an den Kreis gewandt. Von Landrat Müller hatte ich damals Antwort bekommen, danach wurde ab und zu geblitzt, aber meist an den falschen Stellen. Irgendwann tritt dann Resignation ein", wollte Wolfgang Verch sich eigentlich nicht mehr beschweren. Aber als auf dem kleinen Abschnitt nun doch das Tempo gedrosselt wurde, schöpfte er wieder Hoffnung. Erst vor zwei Wochen ist wieder ein tödlicher Unfall fast vor seiner Haustür passiert. "Das muss auch mal ein Ende haben. Ein Überholverbot würde schon etwas bringen", hofft er, dass nicht nur diese 400 Meter des sechs Kilometer langen Kreuzweges etwas sicherer gemacht werden.

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