Kreis Paderborn Zoll trifft Entscheidungen im Streit zwischen Lego und Spielzeughändler

Bad Lippspringe. Im Krieg der Steine gegen Lego ist ein Ende für den Bad Lippspringer Spielzeughändler Thorsten Klahold noch nicht in Sicht. Doch es gibt Bewegung – und Klahold selbst arbeitet an einem salomonisch herbeigeführten Waffenstillstand. Der Zoll habe Dienstag mitgeteilt, dass mehr als 11.000 der in Bremerhaven beschlagnahmten Klemmbaustein-Sets der Firma Qman nicht länger zurückgehalten werden, sondern seinen Besitz übergehen, sagt Klahold zur NW. Sie verstoßen demnach nicht gegen Legos Urheber- oder Markenrechte. Schon zuvor hatte er Lego ein Angebot unterbreitet. Die von ihm initiierte Spendenaktion steht derweil kurz davor, eine ungeahnte Schallmauer zu erreichen. Und so stehts im Duell des Spielwarenhändlers gegen den Weltkonzern: Nur noch Sets mit den von Lego beanstandeten Qman-Minifiguren, etwa 2.300 Kisten, bleiben vom Zoll gesperrt. Die Behörde räumte Lego nach Klaholds Angaben eine weitere Frist von zehn Arbeitstagen bis zum 29. März ein, damit der Konzern endgültig entscheidet, ob er gegen den Händler Klage wegen Urheberrechtsverstößen erheben oder die Ware freigeben will. &bdquo;Das ist die letzte Deadline", sagt Klahold auf Anfrage der NW. Entscheidung werde heraus gezögert &bdquo;Lego zögert die Entscheidung jetzt heraus. Für uns ist es doof, dass es weiter keine klare Entscheidung gibt." Über die Freigabe der meisten Sets durch die Behörde ist der Lippspringer CDU-Ratsherr zwar froh, doch weil Qman und Klahold auf Legos Geheiß weiter im europäischen Zollinformationssystem CIS als potenzielle Urheberrechtsverletzer eingetragen sind, kann Ware derzeit nicht problemlos eingeführt werden. Klahold, der als Youtuber &bdquo;Johnnys World" mit der Vorstellung von Spielsets für Groß und Klein seine 68.000 Fans unterhält, will nach eigenen Angaben an einer Lösung des Streits mitarbeiten. Er ist über sein Unternehmen Steingemachtes Generalimporteur für Qman in Deutschland und hat ein Interesse daran, die Sets komplikationslos zu importieren. Er selbst verkauft sie im Geschäft in Paderborn. Das Angebot an Lego In Abstimmung mit den Chinesen habe er an die Lego-Anwälte einer Frankfurter Großkanzlei geschrieben, um zu erfahren, was die Dänen genau an Qmans Minifigur auszusetzen haben. &bdquo;Sie sollen mal sagen, was falsch ist. Qman ist bereit, schnell etwas zu verändern. Wir wollen eine friedliche Einigung", sagt Klahold. Ihm geht es um die Zukunft der chinesischen Marke, die er in Deutschland groß machen will, wie er sagt. Und es geht ihm um Container voller Klemmbausteine, die er vom Geld der von ihm initiierten Spendenaktion nach Deutschland holen will. Vor anderthalb Wochen hatte er dazu aufgerufen, dass Kunden per Spende ein Signal senden können, wenn ihnen das Geschäftsgebaren Legos missfällt. Bausteine der Alternativhersteller sollen an Kinderheime verteilt werden. Kunden schlossen sich massenhaft der Kampagne an. Es fehlen nur noch ein paar Tausender und die Summe von 500.000 Euro ist erreicht. &bdquo;Dann stoppen wir die Aktion", sagt der immer noch überwältigte Klahold. Community zur Hilfe rufen &bdquo;Wir können die Verteilung sonst nicht mehr leisten. Bei acht bis zehn 40-Fuß-Containern wird es jetzt schon schwierig." Der Youtuber will fürs Ausladen und Kommissionieren seine Community zur Hilfe rufen. Im Spätsommer, so seine Zeitrechnung, könnte die Ware ankommen – wenn der Steinekrieg mit Lego bis dahin ausgestanden ist und der Zoll nicht dazwischenfunken muss. Unterdessen zieht der Fall des kleinen Händlers aus dem Kreis Paderborn, der sich öffentlichkeitswirksam gegen den Weltkonzern wehrt, ein immer größeres Medieninteresse auf sich. Zuletzt berichtete sogar Frankreichs bedeutendste Tageszeitung, die in Paris erscheinende Le Monde, über Klahold und seinen Kampf. Für ihn selbst geht es dabei um alles. Er sagt: &bdquo;In den kommenden Tagen entscheidet sich, wie die nächsten Jahre für mich aussehen."

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