Die Westfalentherme in Bad Lippspringe erfindet sich neu

Bad Lippspringe. Erholung im Wald ist nichts Neues. Ein Sauna- und Wellness-Tempel mitten im Kurwald hingegen schon. In Bad Lippspringe öffnet am Freitag der &bdquo;Waldgarten" als Neubau neben der Westfalen-Therme für alle Sauna-Besucher des Bades seine Pforten. Die Gäste erwartet laut Eigentümer Robin Stork &bdquo;ein Angebot, das so in Deutschland selten zu finden ist". Sieben Millionen Euro hat sein Unternehmen investiert, 20 Monate lang wurde gebaut. Die ersten Ideen gab es 2016, jetzt ist das Projekt auf 4.000 Quadratmetern direkt hinter der Freibad-Wiese fertiggestellt. &bdquo;Im Zeitplan und im Kostenplan", sagt Stork am Tag vor der Eröffnung zur NW. Geladene Gäste führte er am Abend gemeinsam mit seinem Projektleiter Norbert Leibold über das Gelände. Zwei gegenüber liegende Bauten beherbergen drei Saunen mit 100, 60 und 40 Quadratmetern. Eine von ihnen liegt auf zwölf Metern als Baumhaussauna in luftiger Höhe. Hingucker sind ein Naturteich und ein Pool Hingucker auf dem Areal sind ein Naturteich und ein Pool, der ganzjährig 34 Grad warmes Wasser führen soll. Dazu gibt es Ruhebereiche, eine Kaminlounge sowie – gegen Gebühr – exklusive Waldsuiten für bis zu vier Personen. Auch ein Waldbistro wurde neu angelegt. Stork ist davon überzeugt, dass sein Projekt gerade in Corona-Zeiten mit seiner Größe und Lage &bdquo;den passenden Ort für einen sicheren Wellnessurlaub" bietet. Das neue Projekt zielt auf Kunden aus ganz Ostwestfalen-Lippe und darüber hinaus. Die Westfalen-Therme hat im Gegensatz zu anderen Erlebnisbädern trotz der Pandemie geöffnet. Der Waldgarten kommt sogar mit einer Überraschung daher. Wie Stork verkündet, soll im Neubau das Saunabaden &bdquo;liberalisiert" werden: &bdquo;Wir sind davon überzeugt, dass es Zeit ist, den Menschen nicht mehr vorzuschreiben, ob sie nackt sein oder Badekleidung anhaben müssen." Es werde aber wie bisher in der Therme die gewohnten FKK-Bereiche geben. Stork kündigt derweil an, dass auch die weiteren Bestandteile der betagten Westfalen-Therme im Stil des Waldgartens &bdquo;renoviert und verschönert werden". Großes Lob für das Projekt Großes Lob für den Neubau und den Mut zum Projekt hatte Bürgermeister Andreas Bee am Vorabend der Eröffnung im Gepäck: &bdquo;Ihr Unternehmen hat mit der Westfalen-Therme ein großes Stück Identität für unsere Stadt gestiftet. Viele kennen Bad Lippspringe seit Jahren wegen der Therme. Deshalb freuen wir uns, dass sie der Stadt mit dieser Investition treu bleiben", sagt er in Richtung Robin Stork. Im Gegenzug revanchieren sich Stork und Leibold mit Dankesworten an den scheidenden Rathauschef. Dieser hatte in harten Verhandlungen für die Stadt 850.000 Euro eingenommen und im Gegenzug Stork 2019 die 2.000 Quadratmeter große Teilfläche der Freibadwiese sowie die Erbpachtgrundstücke von Therme (1987 von Storks Vater Heribert eröffnet) und Vital-Hotel (1997 eröffnet) verkauft. "Projekt stand trotz aller Nöte nicht in Frage" Für die Kurstadt sieht der Unternehmer aus Schloß Neuhaus in der Pandemie mittlerweile eine Chance. Der stärker gefragte regionale Tourismus könne das Zugpferd sein, mit dem sich die Stadt &bdquo;weiter profilieren" könne, prognostiziert Stork. Dem künftigen Bürgermeister Ulrich Lange (CDU) bietet er schon jetzt seine Unterstützung an. Der Chef gibt zu, dass sein Unternehmen zwar von der Pandemie stark betroffen gewesen sei, das Neubauprojekt aber trotz aller Nöte nicht in Frage stand. Stork betreibt neben der Westfalen-Therme auch die Sachsen-Therme, die Rhein-Main-Therme und die Ostsee-Therme. Der Neubau konnte dank vieler regionaler Betriebe an den Start gehen. Für das Landschaftsarchitektur-Konzept griffen die Thermenchefs aber auf die Planer der Landesgartenschau 2017 vom Büro Sinai in Berlin zurück. Den Hochbau hat der Berliner Architekt Henner Winkelmüller geplant. Besonderen Dank gab es für die Delbrücker Bautischlerei Stamm. Obwohl der Betrieb Ende Juni komplett abbrannte, konnte er die Holzfassade fristgerecht fertigstellen.

Meistgelesen