Bad Lippspringe. "Wir sind überwältigt von der großen Hilfsbereitschaft", freut sich der Bad Lippspringer Pfarrer Georg Kersting. Eine Spendenaktion zugunsten der Flüchtlinge im syrischen Idlib hat die stolze Zwischensumme von 10.000 Euro erbracht. Die Organisatoren vom "Pastoralen Raum an Egge und Lippe" hoffen auch in der Corona-Krise auf weitere finanzielle Unterstützung.
Die zwischen der Türkei und Russland vereinbarte Waffenruhe im syrischen Idlib hält nun seit drei Wochen. Die Bombardements sind zwar eingestellt. Die Lage der vielen Flüchtlinge, die vor Ort in provisorischen Zeltunterkünften untergebracht sind, beschreiben Hilfsorganisationen aber als weiterhin schwierig bis prekär.
"Bilder haben sich ins Herz gebrannt"

Soumar Abduhai hatte schon vor Monaten auf die nur schwer erträgliche Situation in Syrien aufmerksam gemacht: "Die Fernsehbilder aus Idlib haben sich in mein Herz gebrannt. Ein Vater hält sein frierendes Kind in den Armen und versucht, es zu wärmen." Abduhai ist selbst Flüchtling. Bis zum Beginn des Bürgerkriegs lebte der heute 38-Jährige im syrischen Aleppo. In Paderborn fand der ausgebildete Pfleger mit seiner Familie ein neues Zuhause.
"Wir müssen etwas tun", meinte damals auch Rami Al Hayga. Der studierte Psychologe ist 2015 aus Syrien geflohen. Zuvor arbeitete er für ein Hilfswerk der Vereinten Nationen in Damaskus, das sich konkret um palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten kümmert. „Die Situation in den syrischen Flüchtlingslagern ist mir gut bekannt", sagt er. „Dort leben nicht selten 20 Menschen ohne Heizung in einem Zelt zusammen."
Von 15 Euro bis 1.000 Euro
Jetzt, im sicheren Deutschland, möchten er und Soumar Abduhai den Flüchtlingen in Idlib helfen. Und die beiden sind nicht allein. „Als sie von ihrer Idee berichtet haben, stand für uns sofort fest: Wir helfen mit", sagt Pfarrer Kersting. Mit Caritas International war schnell ein qualifizierter wie erfahrener Kooperationspartner vor Ort gefunden.
Unter dem Kennwort "Hilfe für Idlib" wurde kurzfristig bei der Verbundvolksbank OWL ein Spendenkonto eingerichtet. "Und die Resonanz auf unseren Hilferuf hat die gemeinsamen Erwartungen weit übertroffen", betont Georg Heukamp, Kirchenvorstandsmitglied von St. Martin in Bad Lippspringe.
Was mit den Geldern gemacht wird
Mehr als 100 Einzahlungen in einer Gesamthöhe von 10.000 Euro sind bis heute auf dem Spendenkonto eingegangen. "Von der 15 Euro-Spende bis zu Zahlungen in Höhe von 1.000 Euro war alles dabei", erinnert sich Georg Heukamp.
Mit den 10.000 Euro konnte bereits etwas bewegt und bewirkt werden. Heukamp zufolge ist "jetzt sichergestellt, dass 415 Kinder in vier Waisenhäuser von Idlib weiterhin zwei gekochte Mahlzeiten am Tag bekommen". Weitere 505 Kindern bekamen einen Gutschein im Wert von jeweils 20 US-Dollar, den sie gemeinsam mit ihren Betreuern in einem lokalen Kleidungsgeschäft einlösen können.