Bad Lippspringe. Mit mehr als 30.000 Besuchern hat sich das Parkfestival zur beliebtesten Veranstaltung der Badestadt gemausert. Dagegen lockt das Stadtfest seit Jahren deutlich weniger Gäste - und das bei steigenden Kosten. Konsequenz: Bereits die Herbstkirmes im Oktober soll eine Nummer kleiner gefahren werden. Highlights wie das Bierfassrollen oder das Handwerkerfrühstück aber bleiben.
Die Anfänge von Stadtfest und Herbstkirmes reichen weit bis in die 1920er-Jahre zurück. Die Bürger gönnten sich eine kleine Auszeit vom Alltag. In den Gaststätten wurde die für die Jahreszeit typische Rinderwurst serviert. Kleine und größere Karussells boten großen Fahrspaß. Und die ortsansässigen Vereine besserten ihre Kassen als Festwirte auf, in dem sie an eigenen Ständen Bier ausschenkten. Bis heute ist das Stadtfest auch Fest des Mittelstandes mit Handwerkerfrühstück und verkaufsoffenem Sonntag.
"Inzwischen aber hat das Parkfestival dem Stadtfest den Rang abgelaufen", macht Bürgermeister Andreas Bee im Gespräch mit der Neuen Westfälischen deutlich. Über die genauen Gründe könne nur spekuliert werden. Das Parkfestival, so Bee, habe zwei entscheidende Vorteile: "Zum einen findet es jeweils zu Pfingsten statt, zu einer Zeit also, in der es meist frühlingshaft bis sommerlich warm ist. Und zum zweiten ist der weitläufige Arminiuspark der ideale Veranstaltungsort für Tausende von Besuchern, die gemeinsam ausgelassen feiern wollen."
Stadt habe viel für eine Aufwertung unternommen
Die Stadt habe in den vergangenen Jahren viel unternommen und auch einiges investiert, um das Stadtfest im Herbst weiter aufzuwerten. So sollte das Festzelt am Kaiser-Karls-Park neben der Schirm-Bar (später Odins-Bar) zum gemeinsamen Anlaufpunkt möglichst vieler Gäste werden.
An den Kosten hat sich die Stadt nach Aussage Bees mit einem jährlichen Zuschuss im deutlich vierstelligen Bereich beteiligt. Und das sei auch zu rechtfertigen gewesen: "Immerhin war das Festzelt regelmäßig auch Veranstaltungsort für die Stadtfesteröffnung und das Handwerkerfrühstück."
Weitere Programm-Highlights dort waren die Ü25-Party (Stadtfest-Samstag) sowie der Bayrische Frühschoppen (Stadtfest-Sonntag).
Dennoch konnte das Festzelt nicht kostendeckend betrieben werden - auch mangels weiterer zugkräftiger Veranstaltungen. Für 2018 stand laut Bee "ein städtischer Zuschuss im Raum, der doppelt so hoch sein sollte".
Die diesjährige Herbstkirmes vom 13. bis 15. Oktober soll deshalb eine Nummer kleiner gefahren werden. Andreas Bee: "Man könnte auch sagen: Das Stadtfest kehrt zu seinen Wurzeln zurück."
Die wichtigste Veränderung auf einen Blick: Das Festzelt am Kaiser-Karls-Park wird es nicht geben. Ein alternativer Standort für die Stadtfesteröffnung mit obligatorischem Bierfassanstich wird noch gesucht.
Das Handwerkerfrühstück soll dieses Mal am Stadtfest-Montag ab 9 Uhr im Kongresshaus stattfinden. Der hier am selben Tag geplante Seniorennachmittag wird um genau eine Woche verlegt.
Bullen Ranch bleibt fester Bestandteil
Die "Bullen Ranch", der neue Treffpunkt für jung und alt, bleibt dagegen fester Bestandteil des dreitägigen Programms, ebenso das Bierfassrollen und das Mega-Murmelrollen für Kinder.
Und auch das ist neu: Der Kirmesbetrieb soll sich künftig auf die Bereiche Rathausplatz und Arminiusstraße konzentrieren.
Freuen dürfen sich die Autofahrer: Neben der Detmolder Straße bleibt auch die Bielefelder Straße vom Kirmesvergnügen ausgenommen.
Laut Irina Luft, Mitarbeiterin des Bad Lippspringe Stadtmarketings, haben sich zum diesjährigen Stadtfest insgesamt 50 Schausteller, Händler und Imbissanbieter angemeldet; die Zahl sei vergleichbar mit der des Jahres 2017.