Bad Lippspringe

Neubaugebiet auf Auguste-Areal in Bad Lippspringe geplant

Bau- und Kulturausschuss: Bebauung der 80.000 Quadratmeter mit Ein- und Mehrfamilienhäusern denkbar. Hauptgebäude der ehemaligen Klinik wird als Schützenswert angesehen.

Auf dem 80.000 Quadratmeter-Gelände der Auguste-Viktoria-Klinik sollen Ein- und Mehrfamilienhäuser entstehen. | © Jens Redekker

09.06.2017 | 09.06.2017, 06:15

Bad Lippspringe. Dank niedriger Zinsen hält der bundesweite Bauboom an. Allein in Bad Lippspringe sind 2016 mehr als 100 Wohnungen neu entstanden. Und die Nachfrage nach Baugrundstücken ist unverändert groß. Die Stadt plant deshalb unter anderem ein neues Baugebiet auf dem Areal der ehemaligen Auguste-Viktoria-Klinik (AVK).

Die gemeinsame Sondersitzung von Bau- und Kulturausschuss am Mittwochabend machte eines deutlich: Die Pläne für die 80.000 Quadratmeter große Fläche rund um die "Auguste" sind entscheidend abhängig von den Vorgaben des Denkmalschutzes. Nur wenige Stunden vor der Sitzung traf sich deshalb das federführende Architekturbüro Astoc erneut mit Vertretern des Landesdenkmalamtes.

"Die Gespräche verliefen sehr konstruktiv", machte später Bauamtsleiter Ferdinand Hüpping deutlich. Als schützenswert werden übereinstimmend das 270 Meter lange Hauptgebäude der AVK, das Wirtschaftshaus sowie die beiden alten Ärztehäuser angesehen. An- und Umbauten wie der Küchentrakt oder das Kesselhaus besitzen dagegen keinen Denkmalcharakter. Sie seien weder architektonisch noch ortsgeschichtlich von besonders prägender Bedeutung, heißt es in der Begründung

Die zwischen der Stadt und dem Landesdenkmalamt getroffene Übereinkunft ist Teil eines städtebaulichen Rahmenplans; er ist notwendige Voraussetzung für einen neuen Bebauungsplan. Und auch dazu gibt es sehr konkrete Vorstellungen und Pläne, die am Mittwochabend vom Ingenieurbüro Hoffmann und Stakemeier vorgetragen wurden. Das Areal des Auguste-Viktoria-Stifts soll demnach in zwei voneinander unabhängige Bereiche geteilt werden. Der Bebauungsplan 64 A umfasst den südlichen Teil der Fläche bis zur Vom-Stein-Straße und soll als Wohngebiet ausgewiesen werden.

Abgestimmte Planung sieht vier Baufelder vor

Etwa 50 Einfamilienhäuser könnten hier in einem ersten Streifen entstehen. Vis-à-vis zur Auguste sieht die mit dem Landesdenkmal abgestimmte Planung vier Baufelder vor, die eine zweigeschossige Bauweise (plus Staffelgeschoss) erlaubt. Der Bebauungsplan 64 B reicht von der Auguste-Viktoria-Klinik bis zur nördlichen Grundstücksgrenze. Diese Fläche möchte die Stadt als Mischgebiet ausweisen. Neben Wohnhäusern könnten sich hier auch Dienstleister mit ihren Büros (Vorgabe: nicht störende gewerbliche Nutzung) ansiedeln.

Zu dem Areal gehört auch ein neuer Wohnmobilplatz. Und was wird aus dem Auguste-Viktoria-Stift? "Auf den ersten Blick muss ein 270 Meter langes Gebäude für jeden Investor ein Schreckgespenst sein", machte Oliver Hall (Astoc) deutlich. "Bei näherer Betrachtung sieht das aber schon anders aus." Die ehemalige dreigeschossige Klinik bestehe eigentlich aus drei großen Einzelbaukörpern, die einstmals über lang gezogene Liegehallen mit einander verbunden waren.

Im Gebäude könnten neue Wohnungen entstehen, aber auch eine gewerbliche Nutzung ist nach Aussage der Architekten möglich. Die weiteren Pläne sehen vor, die Auguste-Viktoria-Allee im angrenzenden Bereich deutlich zu verbreitern. Die zweispurige Fahrbahn würde zusätzlich einen Mittelstreifen bekommen, der dem Allee-Charakter entsprechend mit Bäumen bepflanzt werden soll.

In den beiden Seitenstreifen würden insgesamt 314 Stellplätze (Schrägstellung) neu entstehen; sie stünden nicht nur den Anwohnern zur Verfügung, sondern auch den Besuchern der benachbarten Klinik Martinusquelle sowie interessierten Gästen nach Ende der Landesgartenschau. Inwieweit die Pläne am Ende tatsächlich umgesetzt werden, ist auch vom Ergebnis der jetzt beschlossenen öffentlichen Beteiligung abhängig.