Altenbeken. Das Jahrhunderthochwasser in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz vom Juli 2021 zählt zu den größten Flutkatastrophen in Deutschland. Mehr als 180 Menschen kamen ums Leben, Hunderte wurden schwer verletzt, die Sachschäden waren immens. Nur knapp zwei Wochen nach der Flutkatastrophe fielen in Altenbeken und Buke bis zu 30 Liter Niederschlag je Quadratmeter in nur 30 Minuten, in Schwaney waren es in 25 Minuten 18 Liter je Quadratmeter.
Diese kurzen, heftigen Regenfälle haben laut einer Mitteilung der Gemeinde gezeigt, dass sich die in den vergangenen Jahren durchgeführten Investitionen in Gewässerausbau und Renaturierungen ausgezahlt haben und die Vorfluter an Beke und Ellerbach keine Schwierigkeiten mit dem Ableiten der Niederschläge hatten.
Probleme bereiteten demnach allerdings Straßeneinläufe, die mit den anfallenden Wassermassen schlicht überfordert waren und dafür auch nicht ausgelegt sind. Seinerzeit hatte die Gemeinde die Bevölkerung aufgerufen, Fotos und Videos vom Regenereignis zur Verfügung zu stellen, um einen Überblick über die gefährdeten Stellen im Gemeindegebiet zu bekommen und mögliche Schwachstellen bei einem Starkregenereignis frühzeitig beheben zu können.
Gemeinde und Land teilen sich die Kosten

Bei der Erarbeitung von entsprechenden Handlungskonzepten erhalten Kommunen Unterstützung vom Land Nordrhein-Westfalen. Birgit Rehsies, Leiterin des Dezernats Wasserwirtschaft bei der Bezirksregierung Detmold, überbrachte Altenbekens Bürgermeister Matthias Möllers (CDU) jetzt einen Förderbescheid in Höhe von knapp 15.000 Euro zur Aufstellung eines kommunalen Starkregen-Risikomanagements.
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Damit soll eine qualifizierte Grundlage zur Erkennung und Bewertung der Überflutungsgefahren und -risiken aus Starkregenereignissen erarbeitet werden. Auf dieser Basis ließen sich dann "konkrete Maßnahmen ableiten", heißt es aus dem Rathaus. „Starkregen, Hochwasser und Überflutungen können jede Kommune treffen. Es ist wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger gut informiert und Kommunen bestmöglich vorbereitet sind“, wird Rehsies zitiert.
Für Bürgermeister Möllers sind der 50-prozentige Landeszuschuss und der Eigenanteil gut investiertes Geld. „Ein umfassendes Risikomanagement schützt Menschen, Sachwerte und nicht zuletzt die Umwelt. Es ist unser Ziel, die Auswirkungen künftiger Starkregenereignisse abzumildern und die Gemeinde auf Gefahrenlagen noch besser vorzubereiten“, sagt der Rathauschef. Bis Ende 2023 würden jetzt Starkregengefahrenkarten erstellt, um geografisch mögliche Überflutungsgebiete ermitteln und kritische Gebäude oder Infrastruktur identifizieren zu können. Im Anschluss sollen dann Handlungsmöglichkeiten für ein künftiges Krisenmanagement aufgezeigt werden.
Die Ergebnisse der Auswertung des eingereichten Bild- und Videomaterials der Altenbekener Bevölkerung vom Sommer 2021 sollen zudem bereits in das Konzept eingearbeitet werden.