Kreis Paderborn prüft Tempolimit auf der L 755 bei Altenbeken

Altenbeken. Die Anlieger der Landesstraße 755 kurz vor Altenbeken erleben tagtäglich, dass auf der viel befahrenen Pendlerstrecke zu schnell gefahren wird, riskant überholt wird und es oft zu gefährlichen Situationen kommt - sei es beim Ein- oder Abbiegen oder beim Überqueren der Straße durch Wanderer oder Schulkinder.Daher haben die Anwohner "Am Hammer" auf diesem Streckenabschnitt eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 Stundenkilometer und ein Überholverbot gefordert. Ein Schreiben, das alle elf Familien unterschrieben haben, ging an den Landrat und an den Bürgermeister der Gemeinde Altenbeken. Doch ganz so einfach wird es nicht sein, das Anliegen umzusetzen - das zeichnet sich schon nach den ersten Antworten des Kreises Paderborn und der Polizei ab. Vor allem muss dort erst einmal eine Unfallhäufigkeit nachgewiesen werden. Dazu müsste in einem Jahr dreimal die gleiche Verkehrsursache auf der Strecke festgestellt werden, erklärt Polizeihauptkommissar Michael Biermann. Dann müsste eine Unfallkommission, die sich aus Polizei, der Straßenverkehrsbehörde des Kreises und Vertretern des Landesbetriebes Straßen-NRW zusammensetzt, entscheiden.Keine Unfallhäufungsstelle Die Kreispolizeibehörde hat die Unfallsituation auf der L755 zwischen Neuen- und Altenbeken aus den letzten drei Jahren bereits ausgewertet. "Daraus ergeben sich keine Anhaltspunkte für sogenannte Unfallhäufungsstellen. Auch in den Jahren davor nicht", teilt Biermann auf Anfrage mit. Laut der Unfallstatistik haben sich vom 1. Januar 2019 bis zum 31. Dezember 2021 insgesamt 51 Verkehrsunfälle auf der Strecke ereignet, davon 40 Wildunfälle. Die Strecke sei dementsprechend wiederholt mit dem Gefahrzeichen Wildwechsel beschildert."Von den verbleibenden elf Verkehrsunfällen stehen fünf im Zusammenhang mit überhöhter oder nicht angepasster Geschwindigkeit - zwei davon in Verbindung mit Schneeglätte", zählt Biermann auf. Schwer verletzte Personen gab es bei vier Unfällen in diesem Zeitraum.Ein Auffahrunfall beim Abbiegen nach links, Wenden auf der Fahrbahn, Alkoholeinfluss sowie Fehlverhalten des Fahrzeugführers waren die Gründe. Aufgrund dieser Auswertung könne nicht von einer überwiegend überhöhten Geschwindigkeit ausgegangen werden, teilte die Polizei mit.Glätteunfall mit zwei Todesopfern Der schwere Verkehrsunfall am 20. Januar mit zwei Todesopfern hatte die Anwohner "Am Hammer" noch einmal bestärkt, ihr Anliegen, das sie bereits vor ein paar Jahren vorgebracht hatten, zu erneuern.Hinweise aus der Öffentlichkeit, dass manche Straßen oder Orte als kritisch wahrgenommen werden, begrüßt der Kreis Paderborn. Das seien wertvolle Ansätze zur Gewährleistung einer größtmöglichen Sicherheit im Straßenverkehr und zur detaillierten Überprüfung bestimmter Situationen, teilte der Kreis mit. "Selbstverständlich respektiert der Kreis Paderborn den Wunsch der Anwohnerinnen und Anwohner und wird die Verkehrssituation vor Ort beleuchten", so Kreis-Sprecherin Michaela Pitz auf Anfrage."Der tragische Unfall auf der L 755 mit Todesopfern war ein Glätteunfall. Nach allem, was man weiß, hätte auch eine vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 Stundenkilometer das furchtbare Unglück nicht verhindern können", fügt sie an. Stoppschild für die Anwohner Aber es werde nun geprüft, ob die Anordnung einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 eine Option sein könnte, ebenso ein Überholverbot. Im Einmündungsbereich des Wirtschaftsweges &bdquo;Am Hammer“ könnte aber auch ein Stoppschild für die Anwohner eine Lösung sein, um mit erhöhter Aufmerksamkeit sicher auf die L 755 zu gelangen, teilte der Kreis mit.Doch das seien alles erst einmal nur Überlegungen. Jegliche Regulierung müsse durchdacht und begründet sein. Vor allem müsse ausgeschlossen sein, dass durch eine Änderung nicht ein anderes Gefahrenpotenzial ausgelöst werde. Auch wenn die Polizei eine Unfallhäufigkeit nicht feststellen konnte, so haben die Anwohner zumindest angestoßen, dass nun intensiver über mehr Verkehrssicherheit auf der L 755 nachgedacht wird.

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