Bad Oeynhausen. Brummende Bagger und drehende Kräne auf der Baustelle der Nordumgehung in Eidinghausen lassen Andreas Meyer strahlen. "Zu sehen, dass ein solches Projekt, das viele Jahre Vorarbeit gefordert hat, nun realisiert wird, ist schon ein gutes Gefühl", sagt Meyer. Meyer, der Planer der Nordumgehung, ist nun auch für den Bau in der Verantwortung: Seit Anfang des Jahres ist der 47-Jährige Leiter der Regional-Niederlassung von Straßen NRW in Ostwestfalen-Lippe.
430 Mitarbeiter, 2.100 Straßenkilometer, 910 Brücken, sieben Straßenmeistereien – das sind die Eckdaten, die Meyers neuen Verantwortungsbereich markieren. Bauprojekte mit einem Volumen von 1,1 Milliarden Euro soll Meyers Landesbetrieb in den nächsten Jahren umsetzen. Darunter die Großprojekte A 33 und Nordumgehung.
Die Nordumgehung ist dabei das Projekt, das Meyer beruflich bereits seit 15 Jahren verfolgt: 1993/94 arbeitete der Bauingenieur als Sachbereichsleiter im Bundesverkehrsministerium. "Damals wurde gerade eine Veränderung der Linienführung im Bereich der Blutwiese mit dem Ministerium abgestimmt", erinnert sich Meyer.
Als er 2001 – nach sieben Jahren in Diensten der Stadt Herford – die Leitung der Niederlassung von Straßen NRW in Minden übernahm, bekam er gleich im ersten Monat ein besonderes Projekt auf den Tisch: die Nordumgehung. Meyer war von da an federführend, die Planungen genehmigungsreif zu machen.
Also hatte er die Aufgabe, das Projekt 2003 beim öffentlichen Erörterungstermin im Bürgerhaus Rehme vorzustellen und sich auch mit den Einwänden der Kritiker auseinanderzusetzen. "Persönlich habe ich durchaus Verständnis für die Kritik an der Nordumgehung", sagt Meyer auch heute noch. "Schließlich gibt es erhebliche persönliche Betroffenheiten. Aber letztlich ist eine Maßnahme dieser Größenordnung in unserer Region ohne solche Beeinträchtigungen nicht umsetzbar. Wir können nur versuchen, sie so gering wie möglich zu gestalten."
Meyer ist auch persönlich von der Nordumgehung betroffen: Sein Elternhaus in Löhne steht rund 450 Meter von der neuen Autobahntrasse entfernt. Blutet da nicht das Herz des Privatmenschen Andreas Meyer? "Gar nicht", erklärt er bestimmt. "Ich stehe voll hinter der Planung und sehe, dass es dazu einfach keine Alternative gibt."
"Froh und erleichtert" habe er deshalb auch den Urteilsspruch von Leipzig zur Kenntnis genommen. Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts fiel allerdings in die zwei Jahre, in denen Meyer Leiter des Autobahnamtes in Hamm war (2007/2008) – und er ausnahmsweise nichts mit den Planungen zur Nordumgehung zu tun hatte. "Das Urteil war für mich schon eine Bestätigung, dass es so falsch nicht war, was wir da geplant haben", sagt er.
Dass Meyer nun aus Hamm wieder in die ostwestfälische Heimat zurückgekehrt ist, freut ihn privat – und beruflich. "Gute Ortskenntnis ist für den Job schon wichtig", betont er. Das gilt natürlich auch für die Nordumgehung.