Afrika einmal ganz anders sehen

Verena Kühn machte sich in Ruanda ein Bild von den Spendenprojekten der Bad Oeynhausener

Verena Kühn besuchte in Ruanda ein Waisenhaus. |

02.07.2007 | 04.02.2015, 11:55

Bad Oeynhausen/Musasa Ruli. Es läuft rund in Musasa Ruli. Der ruandische Ort, in dem die Partnerschule des Schulzentrums Süd steht, blüht auf. So hat es zumindest Verena Kühn bei ihrem fünfwöchigen Aufenthalt erlebt. Die Medizinstudentin besuchte Freunde und informierte sich zugleich vor Ort über den aktuellen Projektstand.

Eine Woche Musasa Ruli, drei Wochen in der Unistadt Butare und schließlich noch eine Woche in der Hauptstadt Kigali ?" Verena Kühn hat beim dritten Trip nach Ruanda gleich das volle Programm absolviert. "Ich habe mich im Waisenhaus von Ruli mit einer spanischen Ordensschwester getroffen", erzählt sie. Und von der hörte die 22-Jährige, dass sich unter anderem das Schulgeld erhöht hat. "Jetzt müssen wir gucken, wie wir das mit den Spenden aus Bad Oeynhausen hinbekommen."

Bei der Sekundar-Schule ?" gebaut mit Spendengeldern aus der Kurstadt ?" machte sie ebenfalls eine Stippvisite. "Es gibt ein neues Gebäude mit drei Klassen, Laborraum und Direktionsbüro."

Auch dem Krankenhaus, in dem sie vor einem Jahr Praktikum machte, stattete die 22-jährige Studentin einen Besuch ab. "Dort gibt es einen neuen Anbau." Und das Krankenhaus sei für afrikanische Verhältnisse sehr gut. Aber "trotzdem nicht vergleichbar mit Deutschland". Obwohl sie gut bestückt seien und bereits Einzelzimmer entstünden.

Ruandische Kinder drücken sich vor die Linse der Fotografin.
Ruandische Kinder drücken sich vor die Linse der Fotografin.

"Wie nach Hause kommen"

Zweimal war Verena Kühn in Ruanda. Einmal mit Realschullehrer Werner Eyßer und einmal zum Praktikum im dortigen Krankenhaus. Doch bei diesem Besuch auf eigene Faust war vieles anders: "Es war sehr viel grüner, als sonst im Sommer", sagt sie. Durch die Regenzeit seien die Bäume im vollen Laub gewesen und die Blumen hätten geblüht. "So habe ich Afrika noch nie erlebt", sagt sie schwärmend. Im Hochsommer sei sonst immer alles sehr vertrocknet gewesen. "Aber diese Mal, das war echt schön."

Für Verena Kühn war es "wie nach Hause kommen", sagt sie. Durch ihre zwei Reisen in den vergangenen Jahren habe sie Kontakte zu vielen Menschen in Ruli bekommen. "Viele von ihnen studieren inzwischen an der Uni in Butare. Mit ein Grund, warum Verena Kühn auch dort Zwischenstation machte.

"Ich habe mich ins ruandische Studentenleben gestürzt", gibt sie schmunzelnd zu. Während Verena Kühn in Butare weilte, wurde unter anderem das Studenten-Parlament neu gewählt. Und das erinnerte die Bad Oeynhausenerin an einen richtigen politischen Wahlkampf. "Die Studenten zeigen wesentlich mehr Einsatz als in Deutschland", hat sie beobachtet. Studieren in Ruanda, das bedeutet für viele Studenten ein Leben mit mindestens zwei Studenten, oft sogar mit bis zu 16 Studenten pro Zimmer.

Weniger Kriminalität als in der Hauptstadt

Mit knapp 50.000 Einwohnern ähnelt Butare ein bisschen Bad Oeynhausen. "Es ist klein und überschaubar", sagt Kühn. Wobei sich durchaus die Studentenstadt bemerkbar mache: "Es gibt ganz viele junge Leute." Und ?" das ist der wichtigste Unterschied zur Hauptstadt Kigali: "Ich habe mich sicher gefühlt." Anders als in Kigali, wo es durchaus mehr Kriminalität gebe.

Doch auch dort machte Verena Kühn eine Woche Station und besuchte eine befreundete Studentin. "Irgendwie habe ich nach Ruli und Butare das Großstadtflair genossen", sagt sie. Und sie hat einen typischen ruandischen Kindergeburtstag mitgefeiert: "Das war lustig. Die bekommen dort alle Papierhüte auf." Und feiern gemütlich Zuhause. Das allein ist Erlebnis genug.

Dreimal war Verena Kühn bereits in Ruanda ?" und sie fährt wieder hin. "Ich möchte dort in den nächsten Jahren für mein Medizinstudium erneut ein Praktikum machen. Allerdings ein längeres."
Afrikanische Freunde: Waisenkinder in Butare kommen dem Kameraobjektiv ganz nah. Für die Bad Oeynhausenerin Verena Kühn ein bleibendes Erlebnis.