Stemweder Stahlbauer nach Insolvenzantrag: So hat die Anwaltskanzlei reagiert

Stemwede. Das Stahlbau-Unternehmen Rohlfing hat sich durch zahlreiche Projekte bundesweit einen Namen gemacht. Bekannt wurde Stahlbau Rohlfing wegen des Einheits-Denkmals: Die tonnenschwere Brücke soll ihren Platz vor dem wieder aufgebauten Berliner Stadtschloss finden und als begehbares Denkmal an die deutsche Einheit erinnern. Nun aber ist das traditionsreiche Unternehmen Rohlfing im Herzen Stemwedes in Schwierigkeiten geraten. Nun hat die Heinrich Rohlfing GmbH beim Amtsgericht Bielefeld einen Insolvenzantrag gestellt. Geschäftszweige des Unternehmens sind laut der Bekanntmachung des Amtsgerichts Bielefeld der Landmaschinenhandel, der Betrieb einer Landmaschinen-Reparaturwerkstatt und der Stahlbau. Experte ist vorläufiger Insolvenzverwalter Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht den Herforder Rechtsanwalt Frank Schorisch bestellt. Schorisch ist nicht unbekannt. Der Jurist ist Fachanwalt für Insolvenzrecht und Sanierungsrecht und arbeitet für die Pluta Rechtsanwalts GmbH. Die hat auch eine Niederlassung in Lübbecke, die von Rechtsanwalt Stefan Meyer geleitet wird. Ende Januar war Schorisch vom Amtsgericht Bielefeld zum vorläufigen Insolvenzverwalter des Seniorenheims Gärtner in Rahden-Pr. Ströhen bestellt worden. Am Freitagabend äußerte sich die Pluta Rechtsanwalts GmbH gegenüber der Redaktion zum Insolvenzantrag des Stahlbauers. Der Geschäftsbetrieb mit aktuell 41 Mitarbeitern wird laut Pluta mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters in vollem Umfang fortgeführt. Ansprüche der Beschäftigten für drei Monate gesichert Die Arbeitsentgeltansprüche der Arbeitnehmer sind für drei Monate über das Insolvenzgeld gesichert.Der vorläufige Insolvenzverwalter und sein Team, zu dem unter anderem Steuerberater Martin Klee gehört, verschafft sich laut Pluta derzeit einen Überblick über die aktuelle wirtschaftliche Situation des Unternehmens und die Gründe der Insolvenzantragstellung. Das mittelständische und familiengeführte Unternehmen Stahlbau Rohlfing wurde 1932 gegründet. Er hatte seinen Schwerpunkt zunächst im Bereich Landmaschinen und dann bei Zulieferteilen für den Holzbau. Mittlerweile stellen die Niedermehner nach eigenen Angaben &bdquo;anspruchsvolle Stahltragwerke, Brücken und Kunstwerke“ her. Zu den Kunden, so teilt es das Unternehmen auf seiner Homepage mit, gehören sowohl öffentliche als auch private Auftraggeber. Es wird auf die Zusammenarbeit mit namhaften Architekten verwiesen. Brücke in Belgien ist preisgekrönt Auf seiner Homepage verweist das Unternehmen auf zahlreiche Referenzen etwa beim Brückenbau. Hier sind die Niedermehner in weiten Teilen des Bundesgebietes unterwegs. Im sächsischen Lunzenau etwa bauten sie eine neue Brücke für Fußgänger und Radfahrer über die Zwickauer Mulde, das so genannte &bdquo;kleine Blaue Wunder“. Für den Zollhafen in Mainz wurde eine Klappbrücke gebaut, die als Lückenschluss zwischen Innenstadt und Rheinufer-Promenade von Fußgängern und Radfahrern genutzt wird. Auch eine Brücke auf dem Areal der Landesgartenschau 2018 im badischen Lahr stammt aus Niedermehnen. In Wuppertal-Kohlfurth sanierten die Niedermehner denkmalgerecht eine historische Brücke aus dem Jahr 1893. In Bremen-Burg wurde eine Stahlbrücke über die Lesum gebaut, in Wyk auf Föhr arbeiteten die Niedermehner die Seiteneinstiege am Fähranleger. Für den Bau einer Brücke über den Maas-Schelde-Kanal im belgischen Lommel erhielt Rohlfing den belgischen Stahlbaupreis 2001/2002. Aktiv in Salzburg und London Auch bei Gebäuden haben die Niedermehner Referenzen vorzuweisen. Sie waren am Naturtheater im sächsischen Bad Elster tätig, arbeiteten an Gebäuden der Messen in Stuttgart und Nürnberg oder an einer S-Bahn-Station in Hamburg. Für den Innenhof der alten Residenz in Salzburg bauten sie ein mobiles Dach und für die Metzgergasse in Buchs im Schweizer Kanton Sankt Gallen eine wandelbare Membran-Überdachung. Im Bereich der Kunstwerke haben die Niedermehner an Projekten in London gearbeitet. Bekanntheitsgrad erlangte Rohlfing Stahlbau in den vergangenen Jahren durch die Arbeit am so genannten Einheits-Denkmal. Die begehbare Wippe soll an die deutsche Einheit erinnern und ihren Platz vor dem wiederaufgebauten Stadtschloss in Berlin-Mitte finden. Die Teile werden in den Hallen von Rohlfing in Stemwede gefertigt. Einheits-Denkmal mit Problemen Einmal zusammengebaut soll das Denkmal rund 50 Meter breit, 18 Meter tief und vom Sockel aus knapp sechs Meter hoch sein und rund 160 Tonnen wiegen. Die große stählerne Schale wurde von Architekt und Szenograf Sebastian Letz entworfen. Die begehbare XXL-Schale soll als Denkmal die mutigen Menschen ehren, die im Herbst 1989 in der DDR mit der friedlichen Revolution die Mauer zu Fall brachten und letztlich den Weg zur deutschen Einheit ebneten. Das Denkmal ist begehbar und soll mit seiner Konstruktion daran erinnern, dass Einheit und Freiheit nichts Statisches sind, sondern täglich den Einsatz der Bürgerinnen und Bürger erfordern. Im Sommer vorigen Jahres hatte das Unternehmen über Schwierigkeiten bei dem Einheits-Denkmal berichtet, über bürokratische Hürden geklagt und etwa auf Verzögerungen durch einen Prüfingenieur für Baustatik verweisen. Der Bund, so hatte es das Unternehmen Ende Juli 2023 berichtet, habe zu der Zeit erst die Hälfte der Kosten überwiesen.

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