Urlaub nur in Bayern? Stemwedes Bürgermeister stichelt gegen Markus Söder

Stemwede. Franz-Josef Strauß war bayerischer Ministerpräsident. Strauß hielt auch mal eine Rede in der Leverner Festhalle. Heute ist Markus Söder bayerischer Regierungschef und residiert an einer Straße, die nach Franz-Josef Strauß benannt ist. Und an eben diese Adresse am Franz-Josef-Strauß-Ring 1 in München geht nun Post aus Stemwede. Markus Söder muss ein Päckchen tragen, das ihm Stemwedes Bürgermeister Kai Abruszat schickt. Dazu gibt es einen Brief des Ratsvorsitzenden an den Ministerpräsidenten - mit dem Hinweis, dass Söders politisches Vorbild Strauß schon mal in Stemwede war. Und Abruszat mag es nicht auf sich und auf dem Westen sitzen lassen, dass Söder angesichts der Corona-bedingten Reisebeschränkungen für einen Urlaub in Bayern warb, Kanzlerin Merkel für den Norden. Und vor allem nicht Söders Kommentar zum Witzeln mit Merkel über Urlaubsziele: "Süden und Norden - der Westen ist da nicht dabei." "Stemwede ist immer eine Reise wert" Im Westen aber liegt Stemwede. "Stemwede, eine Kommune im Nordosten Nordrhein-Westfalens, ist immer eine Reise wert", schreibt FDP-Mann Abruszat dem CSU-Mann Söder. Der CSU-Mann kann sticheln und teilt gern verbal aus. Der FDP-Mann ist auch nicht auf den Mund gefallen. Und hängt sich mit verbalen Spitzen rein für seine Heimat. "Bereits im Jahre 969 wurden Teile unserer Kommune erstmals urkundlich erwähnt – fast 200 Jahre also, bevor überhaupt von Ihrer Landeshauptstadt ,München' die Rede war, deren Stadtgründung bekanntlich Heinrich der Löwe zu verantworten hatte. Dieser wiederum ehelichte 1168, nahe Stemwede im Mindener Dom, die Tochter des englischen Königs Heinrich II., Mathilde", schreibt Abruszat. "Der Westen ist da doch dabei" So nehme er Söders humorvolles Frotzeln über Urlaubsziele in Deutschland gerne zum Anlass und sage: &bdquo;Der Westen ist da doch dabei". Neben weiteren touristischen Highlights wie dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica oder dem Weltkulturerbe &bdquo;Kloster Corvey" sei die gesamte Region Ostwestfalen Lippe (OWL) touristisch höchst reizvoll. Deshalb lädt Abruszat Markus Söder zum Besuch in Stemwede ein - auf den Spuren von Söders Vorbild Strauß. Getroffen haben sich beide Politiker schon mal - das war 2016, als in Aachen der "Orden wider den tierischen Ernst" verliehen wurde. In Aachen, ganz tief im Westen, erhielt der damalige bayerische Finanzminister Markus Söder diesen Orden. Abruszat saß im Publikum. Ordensträger in diesem Jahr war übrigens NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, dem Söders Stichelei "Der Westen ist nicht dabei" vielleicht gegolten haben könnte. "Bier brauen können wir in unserer Region auch" Und es gibt noch eine Spitze gen Süden: "Bier brauen können wir in unserer Region auch", macht der bekennende Liebhaber von Lübbecker Gerstensaft deutlich. "Mit ,Wo genau liegt denn dieses Bayern?' und ,Glückwunsch, Ihr Saupreißn' konnten wir uns über eine DLG-Prämierung für ausgezeichnetes Pils und Weizen der Privatbrauerei Barre freuen." Einen Vorgeschmack auf einen Besuch in Stemwede und umzu hat Abruszat in ein Päckchen gepackt. "Nicht nur Plakate, sondern auch zwei Biergläser, bedruckt mit dem Wappen unserer Gemeinde und dem Emblem unserer französischen Partnerstadt Lardy bei Paris, füge ich als freundliche Anregung meinem Schreiben bei, uns zu besuchen." Zum Schluss gibt es dann die passenden Grüße in die Stadt - aus Sicht von Nicht-FC-Bayern-Fans - nördlich von Innsbruck: "Beste Grüße von der touristischen Hochburg am Stemweder Berg in die Landeshauptstadt München".

Meistgelesen