Stemwede

Levern feiert 1.050. Geburtstag - alles begann mit einem Ritter

Stiftsort Levern begeht sein 1.050. Jubiläum

Die Akteure vom Heimatverein setzen zum Ortsjubiläum die erste schriftliche Erwähnung Leverns in der Stiftskirche in Szene. | © Sonja Rohlfing

Sonja Rohlfing
08.06.2019 | 08.06.2019, 13:00

Stemwede-Levern. Zum 1.050. Mal jährt sich 2019 die erste schriftliche Erwähnung Leverns. Das soll am Samstag, 22. Juni, im Stiftsort gefeiert werden. Der Heimatverein Levern stellte nun das Programm vor. „Wir wollen nicht die 1.000-Jahr-Feier toppen, aber das Jubiläum auch nicht sang- und klanglos verstreichen lassen", erklärt Joern Spreen-Ledebur, Vorsitzender des Heimatvereins.

Der vom Heimatverein organisierte Jubiläumstag beginnt am 22. Juni um 15 Uhr auf dem Kirchplatz mit Angeboten für die Jüngsten durch das Spielmobil des Life Houses und der Möglichkeit zu Besichtigungen. Die Mitglieder des Teams „Erlebnisführung" werden die Besucher historisch gewandet in Empfang nehmen. Sie sind auch Ansprechpartner für alle Fragen. Wo ist das Henriette-Davidis-Haus? Wo war die Synagoge? „Sie wissen auch, wo man einkehren kann", ergänzt Karin Klanke vom Heimatverein.

Was es im Gewölbekeller der Löwenburg gibt

Das Heimathaus und die Gewölbekeller der Löwenburg und des Langenberg‘schen Hauses werden geöffnet sein. „Im Löwenkeller werden wir in kurzen Filmszenen an unsere bisherigen Spielstücke erinnern", informiert Karin Klanke. Im Heimathaus werde ein Rückblick auf die 1.000-Jahr Feier präsentiert.

Information

Heimatverein stellt Buch zum Jubiläum vor

Erhältlich sein wird am 22. Juni am Stand des Heimatvereins auf dem Kirchplatz das zum Jubiläum herausgebrachte Buch „1050 Jahre Levern – altes Dorf voller Leben". Darin geht Thomas Horst auf wichtige Begebenheiten von der ersten urkundlichen Erwähnung, über Kloster und Stift bis hin zum Kurbetrieb in den 1950er Jahren ein. Das Buch greift ferner auf, was sich seit 1969 getan hat. So werden Gebietsreform 1973, Kirchensanierung, Aufbau des Mühlengeländes sowie Schule, Kindergarten und Feuerwehr thematisiert.
„Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit", erklärt Joern Spreen-Ledebur. Erschienen ist das Buch in einer Auflage von 1.200 Exemplaren. Finanziert hat es der Heimatverein aus dem Zuschuss der Gemeinde zum Jubiläum von 1.500 Euro, einer Spende von 500 Euro der Sparkasse und aus eigenen Mitteln. Mit dem Erlös aus dem Verkauf soll der Spielplatz am Mühlengelände gestaltet werden.
Thomas Horst (v.l.), Joern Spreen-Ledebur, Willi Lampe und Karin Klanke stellen das zum Jubiläum erscheinende Buch des Heimatvereins vor. - © Sonja Rohlfing
Thomas Horst (v.l.), Joern Spreen-Ledebur, Willi Lampe und Karin Klanke stellen das zum Jubiläum erscheinende Buch des Heimatvereins vor. | © Sonja Rohlfing

In der Stiftskirche wird es um 17.30 Uhr einen kleinen offiziellen Teil geben, daran anschließt sich das Historienspiel des Heimatvereins „Levern wird verschenkt". Die Akteure setzen darin den Inhalt der Urkunde des Mindener Bischofs Milo (969 – 996), in der Levern erstmals schriftlich erwähnt wird, in Szene.

"Unsere Vorfahren waren hier viel länger ansässig"

Ritter Worads Anliegen war es, dass für ihn und seine Familie im Dom in Minden auf ewig gebetet werde", erklärt Autor Thomas Horst. „Dafür schenkte er dem Bischof den Haupthof mit acht dazugehörigen Bauernhöfen in Levern, die dortige Kirche mit allem Zubehör, einen Fischteich und eine Mühle.

Für seine Verdienste um das Bistum erhielt der Ritter im Gegenzug auf Lebenszeit die Einkünfte aus bischöflichen Höfen und Zehnten, also Steuern, die die Bewohner leisten mussten", erläutert der Pfarrer im Ruhestand. „Das heißt natürlich nicht, dass Levern genau 1.050 Jahre alt ist. Steinzeitliche Funde bestätigen, dass unsere Vorfahren hier schon viel früher ansässig waren. Es wurde nur nicht aufgeschrieben."

Zeitkapsel mit Brief von Regierungschef Armin Laschet

Im Anschluss an das Historienspiel wird auf dem Stiftshügel eine Zeitkapsel versenkt. „Die Idee hatte Kris Kallmeyer", berichtet Joern Spreen-Ledebur. In die kommen unter anderem auch ein Brief von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Briefe von Schülern an ihre nachfolgenden Generationen.

Danach soll an und um die Stiftskirche Zeit für Begegnungen sein. „Der Heimatverein spendiert ein 50-Liter-Fass Freibier. In der Zeit sind auch die alkoholfreien Getränke frei. Für die Kinder gibt es Eis", erläutert der Heimatvereinsvorsitzende. Angeboten wird dazu gegen moderaten Obolus allerlei Gaumenschmaus. Im Saal Meyer-Pilz wird zum Tanz geladen. Mitwirken am Jubiläum werden ferner der Spielmannszug, der Posaunenchor sowie der Stifts- und Kirchenchor.

"Wir freuen uns auf ganz viele Besucher"

Ausklingen wird das Ortsjubiläum in Levern am Sonntag, 23. Juni, um 18 Uhr mit einem Gottesdienst in der Stiftskirche. Die Predigt wird Thomas Horst halten. „Wir freuen uns zum Jubiläum auf ganz viele Besucher aus Levern und umzu", erklärt Joern Spreen-Ledebur.

Ein eigenes Kapital in dem Buch „1050 Jahre Levern – altes Dorf voller Leben" ist dem Zweiten Weltkrieg gewidmet. Die Zeitzeugen Willi Lampe und Irmgard Niemeier berichten dabei über das Kriegsende.

Erinnerung an besonderen Tag

Nachdem Osnabrück von den Alliierten besetzt worden war, rückten die britischen Truppen auf ihrem Weg Richtung Weser am 4. April 1945 in Levern ein und stießen dabei auf Gegenwehr deutscher Soldaten. Am Ende hatten deutsche und britische Soldaten ihr Leben verloren, waren Zivilisten gestorben.

„Ihre Namen zu bewahren, sind wir ihnen schuldig", findet Joern Spreen-Ledebur. Die Kriegsgräber auf dem Leverner Friedhof zeigen, dass die meisten der gefallenen Soldaten um die 18 Jahre alt waren.