Lebenshilfe startet Projekt "Stemwede inklusiv"

Stemwede. Die Lebenshilfe Lübbecke hat Menschen mit Behinderungen oder anderen Beeinträchtigungen im Blick und sie hat Menschen im Blick, die am Rand der Gesellschaft stehen. Sie sollen am gesellschaftlichen Leben und auch an Freizeitaktivitäten teilnehmen können. Dabei setzen die Lebenshilfe und der TuS Stemwede sowie der Verein für Jugend, Freizeit und Kultur in Stemwede (JFK) auf das Projekt "Stemwede inklusiv". Unterstützt wird das Projekt auch von der Gemeinde Stemwede.Im April vorigen Jahres hatten die Lebenshilfe, der TuS und der JFK das geplante Projekt vorgestellt und angekündigt, dass weitere Partner gesucht würden - ebenso wie weitere Inklusionslotsen und Mitarbeiter. "Brückenbauer" seien gesucht, sagte im April 2014 Heike Atrott, die damals für die Lebenshilfe das Projekt vorstellte.Partner, Inklusionslotsen und Mitarbeiter sind als "Brückenbauer" weiterhin gesucht, wie die drei Partner am Dienstagabend erklären. Hat sich also in den vergangenen 14 Monaten nichts getan?Eine berechtigte Frage, findet Christian Lemper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Lebenshilfe Lübbecke, widerspricht aber. Vor 14 Monaten, so sieht er das, sei es um die erste Phase gegangen, die Vorarbeiten inklusive der Abfrage, welche Angebote es gebe und wo noch Barrieren vorhanden seien.Jetzt sei man in der zweiten Phase. "Jetzt", so Lemper, "starten wir richtig durch." Die "Aktion Mensch" unterstütze das Projekt "Stemwede inklusiv" mit 250.000 Euro, die Lebenshilfe steuere zusätzlich einen Eigenanteil von 50.000 Euro bei. Angelegt sei das Projekt auf drei Jahre. Dann wolle man soweit sein, es geschafft zu haben, "zusätzliche Kooperationspartner zu gewinnen".Es gehe nicht nur um Menschen mit Behinderungen, sondern um alle Menschen, die nicht mittendrin seien, merkt Lemper an. Die Lebenshilfe, der TuS und der JFK wollten, "dass alle Menschen an allen Freizeitaktivitäten in Stemwede teilnehmen können", vertritt Franziska Bachhofer, die sich bei der Lebenshilfe um das Projekt kümmert und einen Arbeitsplatz in der Gemeindeverwaltung hat. Es gebe in Stemwede noch Menschen, die sich ausgeschlossen fühlten. Bei Freizeitaktivitäten sollen alle Menschen - ob beeinträchtigt oder nicht - dabei sein können.Bürgermeister Gerd Rybak freut sich, dass mit dem Projekt "etwas angeschoben wird". In Stemwede lebe man schon lange Inklusion, erinnert er an die örtlichen Lebenshilfe-Einrichtungen."Inklusion muss in den Köpfen stattfinden", meint Horst Bohlmann, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe Lübbecke. Zeit bräuchten die Menschen dafür und man müsse sie auf dem Weg mitnehmen. Mit dem TuS-Turnierteam arbeite man seit 14 Jahren intensiv zusammen und lebe Inklusion, verweist Bohlmann auf den Lebenshilfe-Cup im Rahmen des Internationalen Pfingstturniers des TuS Stemwede. Niemand werde ausgeschlossen, Menschen in Behinderungen würden von Anfang an mitgenommen. So kenne man das in Stemwede. Auf dem langen Weg zur Inklusion brauche man Meilensteine als Orientierung und Zeichen des Weiterkommens. Das Projekt "Stemwede inklusiv" ist aus Bohlmann Sicht so ein Meilenstein. Mit Lob für die Stemweder spart er nicht. Das Projekt mache man in Stemwede, "weil die das voranbringen".Viele Ideen gebe es in Stemwede, manche schlummerten aber noch, ergänzt Wolfgang Rosengarten vom TuS-Turnierteam, der die gute Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe lobt. Die guten Beispiele, die es in Stemwede gebe und geben werde, wolle man auf andere Orte wie Lübbecke und Bünde übertragen, ergänzt das wiederum Bohlmann.Und was haben die derzeitigen Projekt-Partner vor? Bewohner aus den Lebenshilfe-Wohnheimen in Stemwede seien beim Turnier immer dabei und engagierten sich auch im Team, sagt Rosengarten. Im nächsten Jahr stehe der 15. Lebenshilfe-Cup an und das solle etwas besonderes werden. Kontakt wolle man aufnehmen zu Fußballclubs, die sich selbst für die Inklusion engagierten - etwa Werder Bremen, Bayer Leverkusen und Manchester City. "Der Lebenshilfe-Cup entwickelt sich weiter und wird weiter international sein."Der JFK verstehe sich im weitesten Sinn als Inklusionsverein, meint dessen Vorsitzender Klaus Riechmann. Er erinnert an die Zusammenarbeit des Life Houses mit dem Lebenshilfe-Wohnheim oder an das "Café House". Die Ressourcen von Menschen mit Beeinträchtigungen könne man im Ehrenamt nutzen. So seien die Menschen dabei und erführen Wertschätzung, so Riechmann.

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