Frust am Bahnhof: Zuge zwischen Rahden und Espelkamp fallen weiter aus

Rahden. Erst war es das Stellwerk: Unter dem neu eingedeckten Dach blieb der Platz des Fahrdienstleiters immer wieder leer. Dann waren es Bauarbeiten an der Bahnstrecke. Seit etwa Mitte März ist Rahden vom Zugverkehr abgeschnitten. Die Stadtverwaltung ist mittlerweile stinksauer, Bahn-Nutzer ebenfalls. Es fährt kein Zug nach irgendwo. Es gibt eine schlechte Botschaft: Das könnte noch länger so bleiben, denn die Frist, eigentlich auf den 14. Mai angesetzt, wurde nun noch einmal verlängert. Seit Mitte März gibt es zwischen Rahden und Espelkamp keinen verlässlichen Zugverkehr. Nach dem Ende der Bauarbeiten auf der von Bünde kommenden Bahnstrecke am Morgen des 17. April rollten die Züge der Regionalbahn 71 wieder. Rahden allerdings war trotzdem weiter vom Bahnverkehr abgeschnitten, weil es erneut Personalausfälle im Stellwerk der DB Netz AG gab. Das gab es auch schon in den vergangenen Monaten immer wieder und auch deshalb liegen bei den Nutzern der Bahn im Nordkreis mittlerweile die Nerven blank. Mehr zum Thema: Nach Zugausfällen wuchert Bahnhof in Rahden zu So fahren die Busse Nun fallen die Züge zwischen Rahden und Espelkamp noch länger aus – mindestens bis zum 28. Mai, wie die Eurobahn auf ihrer Homepage mitteilt. Als Ersatz fahren Busse. Der Bus fährt immer zur Minute 52 am Busbahnhof neben dem Bahnhof in Rahden ab, beginnend morgens um 4.52 Uhr. Der letzte Bus fährt um 19.52 Uhr in Rahden ab. Der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) ist zuständig für den öffentlichen Nahverkehr und damit auch für die RB71. Was der NWL wegen der vom Bahnverkehr abgeschnittenen Stadt Rahden zu tun gedenkt, wollte die NW wissen. Die Anfrage an den NWL ist seit fast zwei Wochen unbeantwortet. Angesichts der aufgebrachten Bahnkunden wird nun auch die Stadt Rahden aktiv und wendet sich an den Zweckverband. In dem Brief fordert die Stadt Rahden den NWL auf, gegenüber der Bahntochter DB Netz AG auf die &bdquo;Sicherstellung eines durchgehenden dauerhaften Zugverkehrs von und bis Rahden hinzuwirken“. Dem von Bürgermeister Bert Honsel unterschriebenen Brief stimmte auch der Betriebsausschuss Straßen zu. Deutliche Kritik aus dem Rathaus an der DB Mit Verwunderung habe er der Presse und den mittlerweile zahlreichen Bürgerbeschwerden entnehmen müssen, dass es aktuell weiter Zugausfälle zwischen Rahden und Espelkamp gebe wegen des nicht besetzten Stellwerks in Rahden, schreibt Honsel. Diese Problematik habe es schon im vorigen Jahr gegeben, aktuell sollten die Züge bis zum 14. Mai ausfallen. &bdquo;Der eingerichtete Ersatzverkehr mit Bussen ist keine adäquate Alternative“, heißt es. Der aktuelle Zustand sei auch aus Sicht der politischen Gremien der Stadt Rahden nicht länger hinnehmbar. Der NWL sei für den Schienenpersonennahverkehr, für das Vertragsmanagement und für die Vergabe zuständig. Deshalb bitte man den NWL, auf DB Netz einzuwirken, &bdquo;dass der Betrieb der Strecke von und bis nach Rahden nachhaltig sichergestellt ist“. Kommentar zum Thema:Bahnverkehr zwischen Rahden und Espelkamp: Quittung fürs Kaputtsparen Pläne für ein modernes Stellwerk liegen auf Eis Es könne und dürfe nicht sein, &bdquo;dass durch offensichtlich organisatorische und personell begründete Zugausfälle die auch im Nahverkehrsplan gesteckten Ziele zur Umsetzung der Verkehrswende konterkariert werden“, heißt es in dem Brief. Nur ein qualitativ und quantitativ gut funktionierendes und verlässliches Angebot trage zur nachhaltigen Veränderung des Mobilitätsverhaltens und somit zur Verkehrsvermeidung und zur Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene bei. &bdquo;Wir können leider weiter keine guten Nachrichten geben“, teilte ein Sprecher der Deutschen Bahn AG aus Düsseldorf gegenüber der NW mit. Die Situation sei weiter angespannt. Es sei schon sehr ungewöhnlich, dass Fahrdienstleiter über einen so langen Zeitraum ausfielen. Die Kollegen könne man nicht so einfach auf den Stellwerken einsetzen, weil sie ganz spezielle Ortskenntnisse haben müssten. Auch ein Lokführer müsse ja Streckenkunde haben. Konzern kann keine Perspektive bieten Ein Datum, wann die Züge auch wieder von und bis Rahden fahren, konnte der Bahnsprecher nicht nennen. Derzeit würden neue Fahrdienstleiter ausgebildet und die stünden dann ab dem Sommer zur Verfügung. Das sei noch eine lange Zeit, räumte der Bahnsprecher ein. &bdquo;Wir können uns nur entschuldigen und können keine Perspektive bieten.“ Vor Jahren gab es Planungen, die Strecke bis Rahden über ein elektronisches Stellwerk (EStW) in Lage (Lippe) zu steuern. Das hätte die Fahrdienstleiter vor Ort ersetzt. Dafür, so der Bahnsprecher mit Blick auf die Strecke nach Rahden, gebe es derzeit keine Planungen mehr.

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