Rahden

Die Stadtbücherei in Rahden muss umziehen

Rahdener setzen auf Standort in Grundschule

Alles im Blick: Das Team der Bücherei um Andrea Meyer bietet Literaturfreunden eine große Auswahl an Medien an. | © Joern Spreen-Ledebur

Sonja Rohlfing
07.06.2019 | 07.06.2019, 10:05

Rahden. Die Rahdener Stadtbücherei soll umziehen. Die jetzigen Räume in der ehemaligen Handelsschule entsprechen energetisch und baulich nicht mehr den Anforderungen. Als mögliche Alternative ist die Grundschule Rahden in den Fokus gerückt. Bauamtsmitarbeiter Manfred Cording stellte die Pläne jetzt den Mitgliedern des Ausschusses für Soziales, Kultur und Tourismus vor. Christina Kaper und Petra Büning von der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW gingen außerdem darauf ein, wie die Bibliothek der Zukunft aussieht.

„Dass wir das Gebäude noch beheizen, ist eigentlich ein Unding", erklärte Manfred Cording zu den Räumen in der ehemaligen Handelsschule. „Die Bauweise ist ohne jegliche Wärmedämmung mit Einscheibengläsern." Die Räume in der Grundschule seien nah am jetzigen Standort und an der Innenstadt. Geplant ist, die Stadtbücherei dort im 1929 als Mittelschule erbauten Teil unterzubringen.

"Ein bisschen mehr als das, was wir jetzt haben"

In Erd- und Obergeschoss sowie im Keller würde eine Nutzfläche von insgesamt 560 Quadratmetern für die Bücherei entstehen. „Das ist ein bisschen mehr als das, was wir jetzt haben", verdeutlicht Cording. Geplant sei, in Erd- und Obergeschoss die zwischen 60 und 70 Quadratmeter großen Klassenräume durch großzügige Wanddurchbrüche aufzulösen. Durch einen erweiterten Lichtgraben und größere Fenster ließen sich die Kellerräume vielfältig nutzen. Im Außenbereich soll ein Lesegarten entstehen.

Der Zugang erfolge aus Richtung der jetzigen Bücherei durch einen kleinen Anbau, in dem auch ein Aufzug installiert werde, um die drei Geschosse barrierefrei zu erreichen, informierte Cording. „Der Brandschutz ist eigentlich auf dem Stand. Die Fluchttreppen sind schon für die Schule vorhanden", erläutert der Bauamtsmitarbeiter.

Förderanträge wurden vorsorglich schon gestellt

Die Kosten für das Entkernen, die Arbeiten am Keller, den Eingangsanbau und die Außenanlagen schätzt er auf 734.000 Euro. Vorsorglich seien von der Verwaltung entsprechende Förderanträge für die Programme „Städtebauförderung" (70 Prozent Zuschuss) und „Soziale Integration" (90 Prozent Zuschuss) gestellt worden.

Christina Kaper und Petra Büning konnten sich mit den Plänen durchaus anfreunden, sahen aber noch Verbesserungsbedarf. Die Räume sollten möglichst noch offener gestaltet werden. Der Lesegarten gefalle ihr gut, sagte Christina Kaper. Die Räume seien nicht einfach zu möblieren aufgrund des schlauchähnlichen Zuschnitts, gab Petra Büning zu bedenken.

"Beratungsbedarf bei den Nutzern nimmt zu"

Die Frage, wieweit das Personal für die Bücherei bei dann drei Etagen aufgestockt werden müsste, sah Andrea Meyer als berechtigt an. „Der Beratungsbedarf bei den Nutzern nimmt zu", stellt die Bücherei-Leiterin fest. „Wichtig ist, dass Sie ein Konzept haben, wie die Bücherei zukünftig ausgerichtet werden soll", betonte Christina Kaper .

Hannelore Kühnen (FWG) regte an, die Stadtbücherei am Schulzentrum im jetzigen Realschulgebäude anzusiedeln, um die Kompetenzen mit den dortigen Schulbüchereien zu bündeln. Gelder aus den Städtebauförderung werde es dafür nicht geben, machte Bürgermeister Bert Honsel klar, da das Schulzentrum zu weit von der Innenstadt entfernt sei.

Was gegen einen Umzug in die Realschule spricht

Auch die beiden Fachberaterinnen hatten Bedenken. „Schüler haben einen anderen Bedarf als Erwachsene, die Öffnungszeiten unterscheiden sich und auch die Ausstattung ist eine andere", merkten Christina Kaper und Petra Büning an.

Uwe Trentelmann verwies auf die Zeitschiene. „Wir müssen erst die Sekundarschule bauen, bevor das Realschulgebäude frei wird", machte der Fachbereichsleiter Bürgerdienste klar. „Die jetzt vorliegenden Pläne sind mit der Bücherei- und Schulleitung besprochen." Dabei sei auch die zukünftige Schulentwicklung berücksichtigt worden.

Über den alternativen Standort in der Grundschule wird nun in den Fraktionen beraten, um dann im Rat am 11. Juli darüber zu entscheiden. Denn zu dem Stichtag erwarten die Zuschussgeber eine Entscheidung.