Hunderte Helfer bereiten "Umsonst & Draußen"-Festival in Minden-Lübbecke vor

Porta Westfalica. Das Kraftwerk ist seit Jahren stillgelegt. Am Wochenende vom 28. bis 30. Juli setzt das Festival &bdquo;Umsonst & Draußen“ die Veltheimer Weserwiesen unter Strom. Fast 50 Bands spielen dort auf zwei Bühnen, die ersten am Freitag um 17 Uhr - bei freiem Eintritt. Das ganze Programm steht im Internet: www.festivalkult.de/timetable Zurzeit wächst eine Zeltstadt aus dem Boden. Bald stehen zwei Bühnen, reihenweise Stände, der Zeltplatz, ein Kinderbereich sowie je eine Psytrance- und Techno-Area. Erwartet werden rund 20.000 Besucher. Wenn das Festival richtig brummt, sind etwa 500 ehrenamtliche Helfer im Einsatz. Man muss schon ein bisschen verrückt sein Einer davon ist Klaus Wilkens (58). Er und seine Kollegen aus der Küche, ebenfalls Freiwillige, müssen all diese Helfer mit zwei warmen Mahlzeiten pro Tag bekochen, außerdem die Musiker. &bdquo;Dass es so viele unterschiedlich Bekloppte schaffen, so eine Veranstaltung hinzukriegen, finde ich faszinierend“, sagt Wilkens, der seit Anfang der 1990er Jahre dabei ist. &bdquo;Vom Punk über den Anwalt bis zum Polizisten. Das hätte ich mir früher nie vorstellen können.“ Bekloppt ist in diesem Fall als Kompliment gemeint, denn ein bisschen verrückt muss man sein - im positiven Sinne. Die Idee dahinter: Kultur für alle. Seit 1975 gibt es das &bdquo;Umsonst & Draußen“. In zwei Jahren feiert es 50. Geburtstag und ist damit das älteste Festival seiner Art in ganz Deutschland. Vom Aussterben ist dieser Dinosaurier jedoch nicht bedroht. Dafür sorgt die nächste Generation - junge Leute wie Wilkens Sohn Paul (22), der die Begeisterung geerbt hat. Ägypten? Mallorca? Lieber Veltheim! Im Säuglingsalter von acht Wochen war er zum ersten Mal auf dem U&D. Heute verbringt er seinen zweiwöchigen Jahresurlaub in den Weserwiesen. Ägypten? Mallorca? Lieber Veltheim. &bdquo;Hier kann ich mich mehr entspannen“, sagt Paul. Der Job als ehrenamtlicher Helfer ist stressig. &bdquo;Aber das ist positiver Stress, weil ich etwas für die Gemeinschaft tue.“ Vor allem aber: &bdquo;Ich komme gerne hierhin. Das ist wie eine Familie.“ Es gibt viele wie Paul. Wolfgang Kuhlmann und Sabine Schwarze sind Urgesteine des Festivals. Kuhlmann stand 1975 mit &bdquo;Hammerfest“ auf der Bühne und ist heute stellvertretender Pressesprecher des Vereins Umsonst & Draußen Kultur Vlotho. Er ist mittlerweile 70 und immer noch Gitarrist der Kultband. Erst ist noch alles Wiese, dann kommt die große Party Sabine Schwarze war 1975 zunächst als Besucherin im Steinbruch auf dem Vlothoer Winterberg, ist seit 1990 Helferin, bekleidet zurzeit das Amt der zweiten Vorsitzenden und ist länger im Vorstand als jedes andere Vereinsmitglied. &bdquo;Das Festival ist ein wichtiger Teil meines Lebens“, sagt Wolfgang Kuhlmann. &bdquo;Ich kann mir nicht vorstellen, ohne das Gefühl zu leben, wenn ich aufs Gelände komme - ein euphorisches Gefühl. Das ist eine Nähe, die man sonst nur bei nahen Angehörigen hat.“ Kuhlmann hofft, dass die junge Generation den Traum von Love and Peace, von Liebe und Frieden weiterlebt - seinen Traum. &bdquo;Ohne Festival ist doof“, sagt Sabine Schwarze. Was sie fasziniert: &bdquo;Vor einer Woche war noch alles Wiese, dann kommt die große Party, und eine Woche danach ist wieder alles Wiese.“ Soll heißen: Das Gelände wird picobello hinterlassen. Die große Unbekannte ist das Wetter Der Blick geht in diesen Tagen öfter mal gen Himmel. Die große Unbekannte ist das Wetter. Dauerregen kann zum finanziellen Kollaps führen. Mit einer Schlammwüste ist unter normalen Umständen jedoch nicht zu rechnen - auch wenn es die nächsten Tage schüttet. Immer wieder betonen die Veranstalter, wie gut das Gelände Regen verträgt. Für ihren Traum gehen die Macher jedes Jahr ein großes Wagnis ein, denn das U&D ist zuletzt immer teurer geworden. Mittlerweile bewegen sich die Kosten in einer Größenordnung von annähernd 300.000 Euro. Das Geld muss wieder eingespielt werden. &bdquo;Umsonst & Draußen“ finanziert sich durch Getränkeverkauf, Imbissbuden, Park- und Standgebühren.

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