Kreis Minden-Lübbecke. Zumindest aus Sicht der Feuerwehr hatten die coronanbedingten Verbote von Silvesterpartys überaus positive Folgen. Anders als in der Vergangenheit hatten die Rettungskräfte nach Auskunft eines Feuerwehrsprechers keine Einsätze für Menschen, die unter zu starkem Alkoholeinfluss litten oder durch Feuerwerk verletzt wurden. Auch einen Brandalarm hat es zum Jahreswechsel nicht gegeben.
Keine ruhige Silvesternacht dagegen für die Polizei im Kreis Minden-Lübbecke: Randalierer, Schüsse, Auseinandersetzungen, Ingewahrsamnahmen, Unfälle, Ruhestörungen und Verstöße gegen die Corona-Regeln. "Unsere Beamten hatten gut zu tun und wurden häufiger gerufen als im Vorjahr", bilanzierte ein Polizeisprecher am Neujahrstag. Zwischen 18 und 1 Uhr registrierte die Polizeileitstelle kreisweit 91 Einsätze, mit Beginn der nächtlichen Ausgangssperre kamen bis 5 Uhr noch 30 hinzu. Allein 30 Anzeigen fertigten die Einsatzkräfte wegen eines Verstoßes gegen die Ausgangsbeschränkungen. Im vergangenen Jahr wurden zwischen 18 Uhr und 5.30 Uhr lediglich 92 Einsätze verzeichnet. Geböllert wurde im Mühlenkreis nach Feststellung der Polizei trotz eines Verkaufsverbots. Neben Altbeständen wurden wohl auch Böller und Raketen genutzt, die im benachbarten Niedersachsen ganz legal gekauft werden konnten. Das Feuerwerk fiel aber deutlich kleiner aus als in den Vorjahren.
Espelkamp
Zwei Männer aus Espelkamp erlebten den direkten Jahreswechsel in der Ausnüchterungszelle. Zwei weitere kamen im Laufe der Nacht ebenfalls ins Polizeigewahrsam. Insgesamt mussten die Beamten kreisweit sechs Mal wegen eines Randalierers einschreiten. Weiterhin kam es zu sieben Verkehrsunfällen, drei Fällen von häuslicher Gewalt und 17 Ruhestörungen. Bei einem Einsatz in Espelkamp versetzte ein angetrunkener 39-Jähriger einem Polizeibeamten einen Fußtritt. Der Beamte blieb zum Glück unverletzt. Vorausgegangen war eine handfeste Auseinandersetzung zwischen dem 39-Jährigen und einem 49 Jahre alten Mann. Der Jüngere soll dabei seinem Kontrahenten mit einer Flasche einen Schlag versetzt und eine Gaspistole nahe seinem Kopf abgefeuert haben. Der 39-Jährige kam ins Gewahrsam. Zudem wurde gegen ihn ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Minden/Enger
Ein schwerer Unfall ereignete sich gegen 3 Uhr am Wesertor in Minden. Ein 39-jähriger Opelfahrer war mit überhöhter Geschwindigkeit vom Klausenwall nach rechts auf die Weserbrücke abgebogen. Der unter Alkoholeinwirkung stehende und allein im Pkw sitzende Mann aus Enger verlor dabei die Kontrolle, kam mit seinem Wagen nach links von der Straße ab und prallte frontal gegen das Brückengeländer. Dabei geriet der Motorraum in Brand. Polizeibeamte bargen den Fahrer aus dem Fahrzeug und erstickten die Flammen mit einem Feuerlöscher. Anschließend kümmerten sich ein Notarzt sowie Rettungssanitäter um den Verletzten und brachten ihn ins Klinikum. Während der Unfallaufnahme mussten sich die Beamten noch mit einem betrunkenen Radfahrer beschäftigen. Da dieser den Anweisungen der Einsatzkräfte nicht Folge leistete, kam der Mann in die Ausnüchterungszelle.
Im Stadtteil Bärenkämpen feuerte ein angetrunkener 55-Jähriger gegen 1 Uhr mit einer Schreckschusswaffe mehrere Schüsse vom Balkon seiner Wohnung ab. Die Beamten stellten die Waffe sicher und fertigten eine Anzeige. Zu einem gleich gelagerten Einsatz kam es in dem Stadtteil bereits am Abend gegen 19.45 Uhr. Hier feuerte ein 39-Jähriger mehrfach vom Balkon seiner Obergeschosswohnung. Die beiden von dem Mann benutzten Waffen wurden ebenfalls sichergestellt.
Lübbecke
In Lübbecke mussten die Beamten um kurz nach Mitternacht zur Straße Eichtelgen ausrücken. Hier wurden diverse Feuerwerkskörper aus einem Mehrfamilienhaus heraus auf davor stehende Pkw geworfen. Dadurch wurden drei Fahrzeuge leicht beschädigt.