Ungleiches Paar sorgte für Polizeieinsatz in Minden: Was ist eigentlich erlaubt - und was nicht?

Minden. Ein ungleiches Paar hat am Freitag für einen Polizeieinsatz in Minden gesorgt, weil sich viele Menschen um das deutlich jüngere Mädchen Sorgen gemacht haben. Wie das MT berichtete, sollen die Jugendliche und fast dreimal so alte Mann laut Polizei &bdquo;Zärtlichkeiten ausgetauscht“ haben. Das hat bei Augenzeugen für Irritationen gesorgt, nach MT-Informationen hielten sie den 40-Jährigen sogar fest, bis die Polizei eintraf. Es machten in der Folge Gerüchte von einer Vergewaltigung die Runde, die von der Polizei schnell dementiert worden sind. Laut MT-Infos kam es in dem Park zu Küssen, die aufgrund des großen Altersunterschiedes zwischen der Schülerin und dem Mann von Augenzeugen als Straftat gedeutet worden sind. Doch wie ist eigentlich die Gesetzgebung? Wer darf mit wem zusammen sein - und wie groß darf der Altersunterschied eines Paares sein? Und wie sieht es im Sexualstrafrecht aus? Ein Überblick. Darf ein Erwachsener mit einem Jugendlichen eine Beziehung führen? Eine Beziehung zwischen einer oder einem Jugendlichen und einem Erwachsenen ist grundsätzlich erlaubt - völlig unabhängig davon, wie groß der Altersunterschied ist. Allerdings ist bei einer Beziehung davon auszugehen, dass es - früher oder später - zu sexuellen Handlungen kommen könnte. Sollte dies der Fall sein, kann der Straftatbestand des sexuellen Missbrauchs erfüllt sein, wenn das Mädchen oder der Junge älter als 14 ist. Ist er oder sie noch ein Kind (unter 14 Jahren), ist es immer eine Straftat. Dürfen Erwachsene mit Jugendlichen schlafen? Auch hier gilt: grundsätzlich ja. Personen, die mit Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren einvernehmlichen Geschlechtsverkehr haben, können nur in bestimmten Situationen wegen sexuellen Missbrauchs bestraft werden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn sich der oder die Jugendliche in einer Zwangslage befindet und diese vom Erwachsenen ausgenutzt wird. Außerdem sind laut Strafgesetzbuch sexuelle Handlungen eines über 18-Jährigen gegen ein Entgelt mit einem Jugendlichen unter 18 Jahren verboten. In allen Fällen droht eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe. Auch bei Jugendlichen, denen die Reife fehlt, über ihre Sexualität frei zu bestimmen, machen sich Erwachsene strafbar. Sexuelle Handlungen von Erwachsenen ab 21 Jahren mit Jugendlichen unter 16 Jahren werden in diesem Fall mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft. Darüber hinaus ist sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen in Deutschland unter Strafe gestellt, also zum Beispiel sexuelle Handlungen einer Person mit ihrem leiblichen oder adoptierten Kind oder mit Jugendlichen, zu denen ein Ausbildungs- bzw. Betreuungsverhältnis besteht. Das Schutzalter liegt seit dem 1. Juli 2021 bis auf eine Ausnahme bei 18 Jahren, zuvor bei 16 Jahren. Was ist das sogenannte Schutzalter? Als Schutzalter wird das Alter bezeichnet, ab dem eine Person juristisch als einwilligungsfähig für sexuelle Handlungen angesehen wird. Sexuelle Handlungen mit Personen unterhalb des Schutzalters werden strafrechtlich verfolgt. Personen, die das Schutzalter erreicht haben, werden als sexualmündig bezeichnet. Das Schutzalter für sexuelle Handlungen in Deutschland liegt bei mindestens 14 Jahren, je nach Tatbestand gibt es noch die Altersgrenzen 16 Jahre und 18 Jahre. Was ist eine Zwangslage? Eine Zwangslage liegt für Jugendliche immer dann vor, wenn ihre sexuelle Selbstbestimmung nicht ausreichend gewährleistet ist. Das ist oft der Fall, wenn Jugendliche drogenabhängig oder obdachlos sind oder wenn der erwachsene Geschlechtspartner oder die Geschlechtspartnerin die Jugendlichen besonders bedrängt. Dem Sexualpartner muss die besondere Situation des oder der Jugendlichen bewusst sein und er muss diese ausnutzen. Das ist bei längeren gegenseitigen Liebesbeziehungen in der Regel nicht der Fall. Wann liegt sexuelle Selbstbestimmung vor? Per Definition heißt es: &bdquo;Zur sexuellen Selbstbestimmung fähig ist, wer aufgrund der geistigen und seelischen Entwicklung die Bedeutung und auch die möglichen Folgen einer sexuellen Handlung erkennen und danach handeln kann.“ Während diese Entwicklung bei Kindern altersentsprechend noch nicht abgeschlossen ist, kommt es bei jüngeren Jugendlichen zwischen 14 und 16 Jahren auf die konkreten Umstände an (zum Beispiel Altersunterschied, Art der sexuellen Handlung, Art der Beziehung), die in einem möglichen Strafverfahren genau geprüft werden müssen. Ist Geschlechtsverkehr mit Kindern verboten? Geschlechtsverkehr mit Minderjährigen unter 14 Jahren (Kindern) ist immer strafbar - mit nur einer Ausnahme. Diese gilt nur dann, wenn der Geschlechtspartner oder die Geschlechtspartnerin selbst noch nicht 14 Jahre alt ist, weil er oder sie nach dem Strafgesetzbuch noch nicht strafmündig ist. Für alle älteren Geschlechtspartner gilt, dass sie keinen Sex mit unter 14-Jährigen haben dürfen, auch nicht einvernehmlich. Beispiel: Würden ein 15-Jähriger und seine 13-jährige Freundin freiwillig sexuelle Handlungen ausführen, würde sich der 15-Jährige strafbar machen wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern. Denn seine Freundin ist unter 14 Jahren alt. Menschen über 18 Jahren droht laut Gesetz im Falle des Beischlafs mit Kindern eine Mindestfreiheitsstrafe von zwei Jahren.

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