Flug annulliert: Paar aus Minden sitzt auf portugiesischer Insel Madeira fest

Minden. Eigentlich wollten Meyra Stahlhut und Jannik Wiese schon längst Madeira in Richtung Lissabon verlassen haben. Seit mehreren Tagen sitzen sie jedoch auf der portugiesischen Insel im Atlantik fest. Grund sind die starken Windverhältnisse, weswegen etliche Flugzeuge momentan dort nicht landen und abheben können. Dazu beunruhigen die Urlauber die Waldbrände, die dort aufgrund der hohen Temperaturen und der Trockenheit seit dem 14. August wüten und sich zum Teil ausgebreitet haben. Neben den beiden Mindenern strandeten noch Tausende weitere Passagiere an dem Flughafen in Funchal. Dementsprechend ist es nicht leicht, einen Ersatzflug zu bekommen: &bdquo;Alle Flüge für die Woche waren ausgebucht“, sagt die 27-Jährige. Ob sie für ihren unfreiwillig verlängerten Urlaub eine Entschädigung bekommen, sei derweil unklar. Mittlerweile habe sich der Schock von Sonntagmorgen gelegt, als die beiden Mindener am Flughafen in Funchal ankamen und Menschen auf Isomatten liegend auf dem Hallenboden sahen. &bdquo;Es war ein bisschen beängstigend, denn solche Bilder kennt man nur aus dem Fernsehen“, sagt Stahlhut. Der Blick auf die Anzeigetafel versprach nichts Gutes: Etliche Flüge von der Insel aufs Festland wurden annulliert. Vor Ort herrschte Chaos, Passagiere weinten, weil sie die Nacht am Flughafen ausharren mussten und nicht weiter wussten, berichtet Wiese. Fast alle Hotels und Ferienwohnungen auf Madeira ausgebucht Vor Ort erhielten die beiden 27-Jährigen nur spärliche Informationen, geschweige denn einen Ersatzflug. Zusätzlich standen sie mit der Fluggesellschaft Ryanair - über die sie ihre Flüge gebucht hatten - online in Kontakt. Doch auch dort konnte dem Paar niemand so recht weithelfen. Einerseits haben Servicemitarbeiter der Fluggesellschaft geschrieben, dass es Ersatzflüge gebe, am Flughafen habe es aber geheißen, dass es keine freien Plätze in einer Maschine für die nächsten Tage gebe, sagt der Mindener. &bdquo;Eigentlich wollten wir für ein paar Tage nach Lissabon, um danach weiter nach Mailand zu fliegen“, berichtet Stahlhut. Daraus werde erst mal nichts. Stattdessen sitzen sie auf Madeira fest und mussten sich eine neue Unterkunft suchen. Wiese und Stahlhut haben Glück im Unglück und finden ein Hotelzimmer in Funchal. &bdquo;Als ich im Internet gesucht habe, gab es vielleicht nur noch zwei Ferienwohnungen und drei Hotels, die nicht ausgebucht waren“, berichtet der Mindener. Sie fuhren zu ihrer neuen Unterkunft und kehrten Sonntagnachmittag zum Flughafen zurück, wo sich mittlerweile eine riesige Warteschlange von gestrandeten Touristen vor den Infoständen gebildet hatte. &bdquo;Ab und zu haben wir uns nach vorne gestellt, um mitzubekommen, was die Leute sagen und bestenfalls irgendwelche Informationen mitzukriegen“, meint die 27-Jährige. Ersatzflug am Sonntagabend Schließlich ergattern die beiden Mindener einen Ersatzflug nach Hannover - der Flieger hebt aber erst am Sonntagabend ab. &bdquo;Ich habe ihn trotzdem sofort gebucht“, sagt Wiese. Nur wenig später waren alle Plätze in dem Flugzeug wieder belegt. Der zunächst für eine Woche geplante Urlaub auf Madeira wurde somit unfreiwillig um eine weitere Woche verlängert. Das bedeutet auch zusätzliche Kosten, die auf das Paar zukommen. Die Mindener haben ihre Reise privat organisiert, also keine Pauschalreise über ein Reisebüro gebucht oder eine Reiseversicherung abgeschlossen. Allein die weitere Woche im Hotel koste sie schätzungsweise 2.000 bis 2.500 Euro. Dazu kommen die bereits gezahlten Flugkosten nach Lissabon und Mailand sowie die Unterkunft. Außerdem haben sie im Internet gelesen, dass es bei Flügen - die aufgrund höherer Gewalt, wie das Wetter, ausfallen - keine Erstattungen seitens der Fluggesellschaft gebe. &bdquo;Unsere Chancen stehen also nicht gut“, sagt der 27-Jährige. Wenn sie zurück in Deutschland sind, wollen sie es dennoch versuchen und ein entsprechendes Formular bei der Fluggesellschaft einreichen, um wenigstens einen Teil der Kosten wiederzubekommen. Urlaub mit einem faden Beigeschmack Dass sie sich in so einer misslichen Situation befinden, vermiese ihnen ein Stück weit den Urlaub. &bdquo;Wir machen das beste draus, aber eigentlich hatten wir ja andere Pläne“, so Wiese. Immerhin müssen sie keine Schwierigkeiten auf der Arbeit befürchten oder mit Lohnausfall rechnen. &bdquo;Wir haben ja geplant noch Urlaub“, sagt Wiese. Die restlichen Tage würden sie die meiste Zeit am Hotelpool verbringen, denn viele Attraktionen und Sehenswürdigkeiten, die sie sich für Madeira vorgenommen hatten, haben sie bereits erledigt.

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