Aus Weiß-Blau wird Gelb: Marktführer Franz Bracht übernimmt Mindener Firma

Minden. Die Mindener Kran-Vermietung Autorent gehört seit Anfang Mai zu Franz Bracht. Das Familienunternehmen aus Erwitte hat Autorent gekauft und übernimmt damit nicht nur die beiden Standorte in Päpinghausen und Hannover, sondern auch alle Mitarbeiter, sagt Dirk Ullrich, der als Regionalleiter künftig auch für Minden zuständig ist. Mit zuletzt 100 Millionen Euro Jahresumsatz und jetzt 800 Mitarbeitern an 16 Standorten ist Bracht nach eigenen Angaben bundesweiter Marktführer unter den Kran-Vermietern. Mit der Übernahme verbunden sind massive Investitionen in den Standort. So soll noch im laufenden Jahr der komplette Fuhrpark ausgetauscht und damit auf den neuesten Stand gebracht werden. 20 Millionen Euro will Bracht dafür in die Hand nehmen. Die rund um Minden bekannten weiß-blauen Kräne - oder Krane, wie Fachleute den Plural bilden - werden damit nach und nach aus dem Straßenbild verschwinden, stattdessen dürften häufiger als bisher die gelben Bracht-Fahrzeuge zu sehen sein. Das Abschleppgeschäft übernimmt eine Firma aus Bad Oeynhausen Veränderungen wird es dennoch geben, erklärt Dirk Ullrich. So trennt sich das Unternehmen von der Autovermietung und damit von einer Sparte, die vor allem seit der Corona-Pandemie nur noch schwer wirtschaftlich zu betreiben war. Auch das Geschäft mit Abschleppen und Bergen wird es nicht mehr geben, dafür sei aber ein Unternehmen in Bad Oeynhausen gefunden worden. Die betroffenen Mitarbeiter könnten dorthin wechseln, blieben aber weiter in Päpinghausen stationiert, sagt Ullrich. Insgesamt wurde die Übernahme in der Belegschaft offenbar gut aufgenommen. Diesen Eindruck hinterlässt zumindest Thomas Fiedler, der seit 1996 bei Autorent beschäftigt ist. Damals war das Unternehmen gerade erst aus der Bismarckstraße ins noch neue Industriegebiet Päpinghausen gezogen. Fiedler ist vor allem für die IT zuständig, kümmert sich am Standort aber auch um weite Teile des Tagesgeschäfts. Konzentration auf das Kerngeschäft In der Vergangenheit habe es innerhalb der Belegschaft nur wenig Fluktuation gegeben, sagt Fiedler. Viele Kollegen seien, wie er, schon mehr als 20 Jahre im Unternehmen und auch diese Anwartschaften seien vom neuen Eigentümer mit übernommen worden. Zum offiziellen Stichtag hatte es am 30. April auch bereits ein gemeinsames Fest auf dem Betriebsgelände gegeben, zu dem auch der geschäftsführende Gesellschafter Dirk Bracht nach Minden gekommen war. Er leitet das Unternehmen in zweiter Generation. Auch in Minden konzentriert sich Bracht jetzt also auf das Kerngeschäft Kran-Vermietung. Doch obwohl mit der Autovermietung und dem Abschleppdienst zwei Bereiche nicht weiter betrieben werden, seien bereist zehn zusätzliche Arbeitsplätze entstanden, betont Ullrich. Er ist selbst Mindener und hatte seine berufliche Laufbahn bei Autorent begonnen, bevor er zu Bracht wechselte. Für ihn bedeutet die Übernahme daher auch eine Rückkehr. Engeres Standortnetz verkürzt Anfahrtswege Ostwestfalen wird künftig vor allem von Minden und Herford aus bedient, beide Standorte sollen eng zusammenarbeiten. Schon in der Vergangenheit waren die beiden damaligen Wettbewerber immer wieder auch beim Nachbarn unterwegs, das Bracht-Gelb ist daher auch in Minden alles andere als unbekannt. An jedem Standort sind etwa 35 Mitarbeiter beschäftigt. Mit dem noch einmal verbesserten Netz von Standorten könnten auch die Fahrtwege zu den Einsatzorten verkürzt werden. Spätestens, wenn der Wechsel des Fuhrparks abgeschlossen ist, wird Autorent 41 Jahre nach der Gründung Geschichte sein. 1983 wurde die Firma als Nachfolger von Kran Weber gegründet. Mit der Franz Bracht Kran-Vermietung übernimmt jetzt ebenfalls ein Traditionsunternehmen, das in diesem Jahr 60. Geburtstag feiert. Heute sind bundesweit gut 300 der gelben Kräne unterwegs, inklusive Lkw und weiterer Begleitfahrzeuge umfasst der Fuhrpark insgesamt etwa 1.400 Fahrzeuge. Vor allem auch in den eigenen Werkstätten werden zudem auch derzeit 20 junge Menschen ausgebildet. Im Bracht-Verbund könnte künftig eventuell auch in Minden ausgebildet werden. &bdquo;Dafür waren wir in der Vergangenheit nicht groß genug“, sagt Fiedler. Und auch in die Räume soll zusätzliches Leben einziehen. Im Moment laufen Gespräche mit einem Arbeitsbühnenverleih und einem Verkehrsservice.

Meistgelesen