Gourmetmeile und Oktoberfest in Minden stehen auf der Kippe, Jazz Summer Night fällt aus

Minden. Ohne Sponsoren hätte Minden wenig zu bieten. Es gibt keine Großveranstaltung, die ohne sie auskommt, und auch viele der kleinen Veranstaltungen sind auf Unterstützung angewiesen. Für dieses Jahr hat der Jazz Club die Jazz Summer Night auf dem Marktplatz abgesagt, weil im vergangenen Jahr ein Minus in der Vereinskasse blieb. Ob die Gourmetmeile stattfinden kann, hängt davon ab, ob genügend Gastronomen mitmachen, ob Oktoberfest und Reenactormesse stattfinden können, ist ebenfalls noch nicht klar. Absehbar ist aber, dass aufgrund der Haushaltssituation der Stadt Minden die freie Kulturförderung in den nächsten Jahren nicht wachsen wird. Darum hat sich das &bdquo;Mindener Tageblatt“ bei verschiedenen Akteuren umgehört. Das sagt das Kulturbüro der Stadt: Eine Liste mit in Frage kommenden Sponsoren kann das Kulturbüro den Akteuren in der Stadt nicht bieten, sagt dessen Leiterin Nina Renner. Der Bürgermeister sei derjenige, der im Austausch mit den Firmen stehe, auch die Ortsbürgermeister könnten Ansprechpartner sein. Sie rät Vereinen und Einzelakteuren immer zuerst das Kulturbüro zu kontaktieren. Dann könnten die Mitarbeiterinnen projektabhängig schauen, welcher Förderer mit ins Boot geholt werden könne. Renner weist darauf hin, dass es Fördermöglichkeiten auch beim Land, bei der Bezirksregierung, dem Kultursekretariat und dem Kreis gebe, ebenso wie bei der Rudloff-Stiftung, der Strothmann-Stiftung, die vor allem in den Bereichen Bildung und Kultur fördert, sowie bei der Willi-Richter-Stiftung, die vor allem im Sport tätig ist. Bei der Bezirksregierung haben nach Auskunft von Renner vor allem kooperative Projekte eine Chance, die über Minden hinausgehen. Das Land fördere vor allem Angebote für Jugendliche und die Soziokultur, das Kultursekretariat unterstütze eher im Bereich Bildung. Die Minden Marketing ist neben der Grundfinanzierung durch ihre Gesellschafter ebenfalls auf Sponsoren angewiesen. Mit Hilfe dieser Mittel werden das Neujahrskonzert, die Hafenkonzerte, die Gourmetmeile, die Kultursommerbühne mit fünf Veranstaltungen, das Oktoberfest und die Reenactormesse, das Werteforum und der Weihnachtsmarkt inklusive der Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt finanziert. Bislang stellt die Stadt 37.000 Euro jährlich für die freie Kulturförderung zur Verfügung. Die Summe wird in zwei Förderrunden, Ende März und Ende September, in Abstimmung mit dem Kulturausschuss vergeben. Weil sich zuletzt herausgestellt habe, dass im Herbst weniger Anträge gestellt werden als im Frühjahr, habe das Kulturbüro 60 Prozent der Mittel im März zur Verfügung gestellt und 40 Prozent im September. Zehn Prozent der Summe behalte das Kulturbüro als sogenannten Feuerwehrtopf zurück, um kleine Summen im dreistelligen Bereich spontan vergeben zu können. 2022 seien im Frühjahr 14 Anträge eingegangen, die insgesamt die Bitte um 32.500 Euro ausmachten, berichtet Renner. Ausgeschüttet worden seien 18.700 Euro. Für die zweite Jahreshälfte seien sieben Anträge auf 10.000 Euro gestellt worden, für die 8.900 Euro zugewiesen wurden. Noch deutlich überzeichneter war die Fördersumme im vergangenen Jahr. In der ersten Hälfte wurden 24 Anträge auf 70.300 Euro gestellt und 19.800 Euro bewilligt, in der zweiten Jahreshälfte gingen elf Anträge auf 18.400 Euro ein, für die 16.400 Euro ausgezahlt wurden. Wie viel Geld in diesem Jahr zur Verfügung steht, sei noch nicht klar, weil der Haushalt noch nicht eingebracht sei. Im Gespräch sei, dass auch die freie Kulturförderung reduziert werden soll, berichtet Renner. Das sagen Sponsoring-Empfänger: &bdquo;Ohne Sponsorengelder könnten wir die Lange Nacht der Kultur nicht finanzieren“, sagt Dietmar Lehmann als Sprecher des Kulturforums. Allein der Druck der Programmhefte koste schon 6.000 Euro. In erster Linie würden die Gelder für Werbemittel und Material benötigt, für Gema-Gebühren und für die Technik an den Veranstaltungsorten. Die Auftretenden selber würden in der Regel keine Gage erhalten. Die Lange Nacht der Kultur ist entstanden, als die freie Kulturförderung auf Null heruntergefahren war und zusätzlich die Schließung von Kulturinstitutionen drohte, um zu zeigen, wie reichhaltig das Angebot ist. Beim Kulturforum sind es nach Lehmanns Angaben vier bis fünf Sponsoren, die seit Beginn Geld zur Verfügung stellen. Die Summen seien über die Jahre gleich geblieben. Das zweitägige Festival Weserlieder finanziert sich überwiegend aus dem Verkauf an den Bierständen, berichtet Andreas Schöneberg. Gelder von Sponsoren und Werbepartnern stünden erst an zweiter Stelle und trügen etwa 20 Prozent der Kosten. An dritter Stelle stünden öffentliche Fördermittel sowie Standgebühren. Inzwischen seien es um die 40 Sponsoren, die die Weserlieder unterstützen. Das sei im Laufe der Jahre mit den Besucherzahlen gewachsen. &bdquo;Es gibt eine große Sponsorentreue, das ist keine Selbstverständlichkeit“, sagt Schöneberg. Die Beträge reichen von niedrig dreistellig bis zu hohen vierstelligen Zahlen. &bdquo;Die Masse machts“, sagt der Vereinssprecher, denn es seien nicht nur Industrieunternehmen dabei, sondern auch kleine Handwerksbetriebe. Der Verein setze dabei auf eine persönliche Ansprache. In der Regel seien die Beträge, die gespendet werden, stabil. Allerdings seien auch für die Weserlieder die Kosten gestiegen. Die 20. Ausgabe des Festivals soll übrigens am 19. und 20. Juli über die Bühne gehen. Die Minden Marketing ist neben der Grundfinanzierung durch ihre Gesellschafter ebenfalls auf Sponsoren angewiesen. Mit Hilfe dieser Mittel werden das Neujahrskonzert, die Hafenkonzerte, die Gourmetmeile, die Kultursommerbühne mit fünf Veranstaltungen, das Oktoberfest und die Reenactormesse, das Werteforum und der Weihnachtsmarkt inklusive der Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt finanziert. Neue Geldgeber zu finden, ist schwierig In einer Zeit, in der Angst und Verunsicherung herrschten, sei es wichtig, Gemeinschaftserlebnisse zu bieten, sagt Geschäftsführer Dr. Jörg-Friedrich Sander. &bdquo;Minden verbindet das Ich mit dem Wir“, lautet sein Slogan dazu. Ob in diesem Jahr eine Gourmetmeile stattfinde, hänge davon ab, ob genügend Gastronomen mitmachen. &bdquo;Die Sponsoren stehen bereit“, berichtet Sander. Neue Geldgeber zu finden, sei in Zeiten, in denen es für die Wirtschaft nicht gut läuft, naturgemäß schwierig. Der Jazz Club hat bislang fünf Sponsoren für die Jazz Summer Night. Die Summen, die sie geben, seien über die Jahre gleich geblieben, sagt Matthias Niemann, Vorsitzender des Jazz Clubs. Nach Corona seien die Kosten allerdings deutlich gestiegen. Aus der Jazz Summer Night blieb dem Verein ein Defizit von rund 10.000 Euro. Im Nachhinein habe ein privater Spender, der anonym bleiben wolle, diesen Betrag bezahlt, berichtet Niemann. Der Verein habe entschieden, die Veranstaltung in diesem Jahr auszusetzen, um die Finanzierung für das kommende Jahr wieder auf sichere Beine zu stellen. Zusätzliche Sponsoren zu finden sei allerdings sehr schwierig. Das sagen Sponsoren: Gesellschaftliches Engagement sei im unternehmerischen Selbstverständnis der Melitta Gruppe fest verankert, so Tanja Wucherpfennig aus der Unternehmenskommunikation. Melitta engagiere sich daher in einer Vielzahl von sozialen und kulturellen Initiativen, Bildungsprojekten sowie im Bereich des Sports. &bdquo;Ein starker Fokus liegt auf der Heimatregion Minden“, so Wucherpfennig. Ein Beispiel sei die langjährige Kooperation mit dem Deutschen Kinderschutzbund Minden-Bad Oeynhausen. Im kulturellen Bereich werden beispielsweise der Kabarett-Förderpreis &bdquo;Mindener Stichling“, das Mindener Museum, die Kultursommerbühne und die Jazz Summer Night gefördert. GWD Minden, Arminia Bielefeld und der Bessel-Ruderclub seien langjährige Partner im Sportbereich. Außerdem würden viele lokale Events wie die Gourmetmeile unterstützt. Darüber hinaus nimmt die Melitta Gruppe immer wieder anlassbezogen an Spenden- und Hilfsaktionen teil. &bdquo;Ausschlaggebende Kriterien für eine neue Partnerschaft sind unter anderem der erwartete Beitrag zur Gemeinschaft sowie die Übereinstimmung mit den Unternehmenswerten“, erklärt die Unternehmenssprecherin. Der Fokus liege allerdings auf den bestehenden Partnerschaften – deshalb könnten die zahlreichen Anfragen, die wöchentlich eingingen, nicht alle Berücksichtigung finden. 26 Anfragen bewilligt, 3 wurden abgelehnt Durch Corona sei die Nachfrage nach Sponsorengeldern fast auf Null gesunken, berichtet Sven Thomas, geschäftsführender Gesellschafter des Bruns-Verlages. Zuvor seien die Gelder mit der Gießkanne möglichst großflächig im Verbreitungsgebiet verteilt worden. &bdquo;Jetzt gibt es eine festgelegte Summe“, sagt Sven Thomas. Das Geld werde vor allem für kulturelle und soziale Zwecke ausschließlich für lokale Projekte ausgegeben. Zu den Nutznießern gehören zum Beispiel die Opernproduktion &bdquo;Parsifal“, die Musikschule, die Mindener Tafel, Kindergärten, Schulen, das BÜZ, die Weserfreunde oder Union Minden. Inzwischen habe der Verlag ein Portal eingerichtet, in dem die Vereine ihre Anliegen schildern können. Im vergangenen Jahr seien 26 Anfragen bewilligt, drei abgelehnt worden. Hinzu kommen noch private Spenden der Gesellschafter. Die Mittel für den heimischen Handball-Club GWD, bei dem sich der Verlag seit Jahrzehnten engagiert, sei ein Sonderposten. Aus vertraglichen und strategischen Gründen könne die Edeka Minden-Hannover keine detaillierten Informationen zu ihren Sponsoring-Aktivitäten preisgeben. &bdquo;Soviel können wir aber sagen: Aufgrund unserer langjährigen Verbundenheit mit dem Raum Minden engagieren wir uns als Unternehmen hier seit vielen Jahren als Sponsor der Handball-Bundesliga-Mannschaft GWD und der Mindener Gourmetmeile“, äußert sich ein Unternehmenssprecher. Darüber hinaus würden insbesondere die selbstständigen Händler und Regie-Märkte in ihrem jeweiligen lokalen Umfeld einen wesentlichen Beitrag zur Ernährungsbildung, Sportförderung, Kinder- und Jugendarbeit sowie für Kultur und andere gemeinnützige Themen leisten. Wago möchte sich zum Thema Eventsponsoring nicht mit einem Statement beteiligen. Die genannten Unternehmen sind nur ein kleiner Ausschnitt der heimischen Firmen, die sich in verschiedenen Feldern für die Gemeinschaft engagieren. 40 Sponsoren unterstützen die Weserlieder Die Lange Nacht der Kultur ist entstanden, als die freie Kulturförderung auf Null heruntergefahren war und zusätzlich die Schließung von Kulturinstitutionen drohte, um zu zeigen, wie reichhaltig das Angebot ist. Beim Kulturforum sind es nach Lehmanns Angaben vier bis fünf Sponsoren, die seit Beginn Geld zur Verfügung stellen. Die Summen seien über die Jahre gleich geblieben. Das zweitägige Festival Weserlieder finanziert sich überwiegend aus dem Verkauf an den Bierständen, berichtet Andreas Schöneberg. Gelder von Sponsoren und Werbepartnern stünden erst an zweiter Stelle und trügen etwa 20 Prozent der Kosten. An dritter Stelle stünden öffentliche Fördermittel sowie Standgebühren. Inzwischen seien es um die 40 Sponsoren, die die Weserlieder unterstützen. Das sei im Laufe der Jahre mit den Besucherzahlen gewachsen. &bdquo;Es gibt eine große Sponsorentreue, das ist keine Selbstverständlichkeit“, sagt Schöneberg. Die Beträge reichen von niedrig dreistellig bis zu hohen vierstelligen Zahlen. &bdquo;Die Masse machts“, sagt der Vereinssprecher, denn es seien nicht nur Industrieunternehmen dabei, sondern auch kleine Handwerksbetriebe. Der Verein setze dabei auf eine persönliche Ansprache. In der Regel seien die Beträge, die gespendet werden, stabil. Allerdings seien auch für die Weserlieder die Kosten gestiegen. Die 20. Ausgabe des Festivals soll übrigens am 19. und 20. Juli über die Bühne gehen.

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