Abkochgebot nach Hochwasser

Keine Entwarnung in Minden: So wird gegen die Trinkwasserverunreinigung gekämpft

Seit fast zwei Wochen muss ein Großteil der Menschen in Minden das Trinkwasser abkochen - und das könnte noch ein bisschen so bleiben. 

Jeden Tag spülen die Stadtwerke-Mitarbeitenden das Trinkwassernetz derzeit an verschiedenen Stellen für rund eine Stunde Foto: | © Stadtwerke Minden

11.01.2024 | 11.01.2024, 17:01

Minden. Die aufgrund der Verunreinigung des Trinkwassers in Minden eingeleiteten Maßnahmen der Mindener Stadtwerke zeigen Wirkung: Die täglich an verschiedenen Stellen entnommenen Proben weisen auf eine rückläufige Keimbelastung hin, erklären die Mindener Stadtwerke und die Stadt Minden in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Das bedeutet allerdings auch, dass noch keine Entwarnung gegeben kann und das Abkochgebot weiterhin gilt, wie Stadtsprecherin Susann Lewerenz auf MT-Nachfrage erklärt. Für die Aufhebung des Abkochgebotes durch das Gesundheitsamt müssen die täglich gezogenen Proben im Wassernetz der Mindener Wasser GmbH an drei aufeinanderfolgenden Tagen negativ sein, heißt es von Seiten der Stadt.

Umfangreiche Maßnahmen eingeleitet

Die Mindener Stadtwerke sowie die Schwestergesellschaft Mindener Wasser haben laut der Pressemitteilung umfangreiche Maßnahmen zur Beseitigung der Trinkwasserverunreinigung eingeleitet. 24 Stunden nach Bekanntwerden der Trinkwasserverunreinigung haben die Mindener Stadtwerke eine UV-Desinfektionsanlage im Wasserwerk I an der Portastraße in Betrieb genommen „Diese Anlage sorgt dafür, dass sämtliche, im Wasser enthaltene Bakterien durch die Ultraviolett-Bestrahlung vor der Abgabe in das Versorgungsnetz inaktiv, also abgetötet, sind“, erklärt Geschäftsführer Christoph Meyer. „Somit können wir ausschließen, dass keimbelastetes Wasser in unser Versorgungsnetz gelangt“, führt er weiter aus.

Die UV-Anlage ist seit geraumer Zeit am Wasserwerk I an der Portastraße in Betrieb. Foto: - © Stadtwerke Minden
Die UV-Anlage ist seit geraumer Zeit am Wasserwerk I an der Portastraße in Betrieb. Foto: | © Stadtwerke Minden

So funktioniert es im Detail: Das durch die Brunnen aus dem Grundwasser geförderte, so genannte Rohwasser wird zunächst mit Sauerstoff versetzt, so dass das enthaltene Eisen und Mangan mit Hilfe von Kieskesseln herausgefiltert werden kann. Anschließend wird das Wasser einen Zwischenspeicher, im Wasserwerk I ein Tiefbehälter, geleitet. Von dort aus fließt es seit dem 30. Dezember 2023 durch die neue UV-Anlage, die mit Hilfe von acht Hochleistungsstrahlern die Bakterien neutralisiert.

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„Dass wir die Anlage so kurzfristig installieren konnten, ist keine Selbstverständlichkeit“, betont Meyer. Neben den Mitarbeitenden der Stadtwerke arbeiten die Stadt Minden, die Städtischen Betriebe, der Kreis Minden-Lübbecke sowie das Gesundheitsamt in dieser Angelegenheit sehr eng zusammen.

Auf diesem Foto ist ein Übergabeschrank zu sehen. Foto: - © Stadtwerke Minden
Auf diesem Foto ist ein Übergabeschrank zu sehen. Foto: | © Stadtwerke Minden

Umfangreiche Spülvorgänge

Um das im Versorgungsnetz befindliche, belastete Wasser nun aus den Leitungen zu entfernen, würden umfangreiche Spülvorgänge vorgenommen. Jeden Tag spülen die Stadtwerke-Mitarbeitenden das Trinkwassernetz derzeit an verschiedenen Stellen für rund eine Stunde. Dieser Vorgang werde in der aktuellen Situation auch an Wochenenden und Feiertagen durchgeführt. Insbesondere an den Endpunkten des Wassernetzes ist dies eine wichtige Maßnahme, um die Verunreinigung schnellstmöglich zu beheben, heißt es.

Wann dies schließlich der Fall sein wird, ist auch zwölf Tage nach Bekanntwerden am 29. Dezember des Vorjahres noch ungewiss.