"Das ist doch zum Heulen": Tiere sterben bei Brand, Eigentümer fürchten um ihr Leben

Minden. Im Stall wollten Manfred und Martin Fischer die jungen Enten vor dem Fuchs schützen, doch vor den Flammen in der Nacht konnten sie die Tiere nicht retten. Die verkohlten Kadaver von elf Enten liegen am Freitagmorgen in dem Stall und sind umgeben von Fliegen. Martin Fischer schüttelt vor dem zerstörten Verschlag den Kopf: "Das ist doch zum Heulen - die armen Tiere - die ganze Arbeit war umsonst." Zweimal war die Feuerwehr an ihrem Anwesen in Todtenhausen, vor allem bei ihrem zweiten Besuch an der Bremer Straße hatte sie reichlich zu tun. Gegen 0.30 Uhr brannte am Freitag zunächst ein am Wohnhaus gelagerter Holzstapel. "Die Hunde haben das gemerkt und Alarm geschlagen", sagt Manfred Fischer. Daraufhin löschten die Fischers das Feuer selbst mit Wasser und alarmierten die Feuerwehr. Von diesem Schock mussten sich die Bewohner zunächst erholen. "Bereits im März und Mai hat hier ein Unbekannter an ähnlicher Stelle Feuer gelegt und für Sachschäden gesorgt", blickt Manfred Fischer zurück. Von diesen Bränden hat auch die Polizei Kenntnis, so Sprecher Nils Schröder. Gänse retten sich Wenige Stunden nach der Tat bemerkte der Mitbewohner der Fischers auf dem Weg zur Toilette, dass es erneut brannte. Wieder rückte die Feuerwehr an. Die Kräfte löschten die Flammen in der Werkstatt und im Stall, wo sich die Enten und Gänse befanden. Auch die Drehleiter der Feuerwehr wurde benötigt, vorsorglich baute die Feuerwehr auch zwei C-Rohre in der benachbarten Tischlerei auf. Der Trupp kontrollierte das Gebäude mit einer Wärmebildkamera. "Die Löschmaßnahmen zeigten schnell Wirkung und eine Brandausbreitung auf das Nachbargebäude konnte erfolgreich verhindert werden", erklärt Thorsten Kohlmeier von der Mindener Feuerwehr. Nach etwa einer Stunde rückte die Feuerwehr wieder ab. Die Gänse konnten ins Freie flüchten, die Enten verendeten. Die Fischers haben überhaupt keine Idee, wer dafür verantwortlich sein könnte. "Wir haben mit niemanden Streit, auch nicht mit den Nachbarn", sagt Manfred Fischer. Der 66-Jährige empfindet das alles als Sauerei. "Die Flammen hätten auch auf unser Wohnhaus übergreifen können oder auf die Tischlerei nebenan." Fischer sagt, dass sie nach der vierten Brandstiftung inzwischen um das eigene Leben fürchten würden. Ähnliche Sorgen äußern auch Nachbarn: "Hier hat es so etwas noch nie gegeben." Bereits Angehörige verloren Auch die Brandermittler der Polizei waren am Freitagmorgen an der Bremer Straße, suchten nach Spuren und dokumentierten alles mit einer Fotokamera. "Ein Beamter meinte, dass wir selbst für das Feuer verantwortlich sein könnten", berichtet Martin Fischer. Sein Ehemann erwidert: "Das ist doch totaler Quatsch, warum sollten wir das tun? Wenn wir betrügen wollen würden, würden wir doch nicht den kleinen Stall, sondern direkt das Haus anzünden." Wegen der vorherigen Brände stehe er bereits in Kontakt mit der Versicherung, damals gab es einen Schaden in Höhe von 5.000 Euro. Wie hoch der aktuelle am Ende ist, stand am Freitag noch nicht fest. "Die Brandursache ist in beiden Fällen gegenwärtig unklar und Gegenstand der Ermittlungen", erklärt Polizeisprecher Schröder. Die Polizei habe nun einen Brandursachensachverständigen beauftragt, der sich in Kürze ein genaueres Bild machen wird. Schröder betont auch, dass die Brände im März und Mai anders als der am Freitag keine Gefahr für das Wohnhaus darstellten. Die Eigentümer hoffen auch, dass sich Zeugen, die etwas gesehen haben, bei der Polizei melden. Seit 2018 wohnen die Fischers mit einem Mitbewohner in Todtenhausen direkt an der B61. Zuvor waren sie in Gütersloh beheimatet. Die Gänse, Enten, Wellensittiche und Hühner sind ihr Hobby. "All die Jahre war es ruhig, das hat sich in diesem Jahr geändert", bilanziert Manfred Fischer. Er fragt sich nun, wie es jetzt weitergeht für sie und ob der Brandstifter wieder zuschlagen könnte. Ihr Mitbewohner hat bereits in Lübbecke bei einem Feuer im vergangenen November zwei Angehörige verloren (das MT berichtete), erzählen die Fischers. Damals kam ein Ehepaar (58 und 60 Jahre) ums Leben.

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