Mann bringt aus Versehen Falschgeld im Kreis Minden-Lübbecke in Umlauf

Minden. Kein Wasserzeichen, keine reflektierenden Oberflächen und dazu Schnittkanten, die vermuten lassen, dass sie mit einer Schere ausgeschnitten wurden – als am 20. Januar plötzlich falsche 20-Euro-Scheine über den Mindener Marktplatz wehen, beginnt das Rätselraten. Die Polizei ermittelt, doch wo die Blüten herkommen, bleibt zunächst unklar – klar ist nur: Die Geldscheine sind so offensichtlich falsch, dass die ermittelnden Beamten das auch so in ihrem Bericht festhalten. Trotzdem kommt es in den nächsten Tagen zu weiteren Einsätzen rund um die falschen Euronoten. &bdquo;Am 20. Januar wurde uns gemeldet, dass aus einem Fenster in einem Obergeschoss am Markt Geldscheine gefallen sind“, berichtet Thomas Bensch, Pressesprecher der Polizei Minden-Lübbecke. Aus welchem Fenster der Geldregen kam, ist unbekannt. Einige Passanten hätten Scheine aufgehoben. Das deckt sich auch mit den Informationen einer Geschäftsfrau, die einen Laden in der Innenstadt betreibt. Sie berichtete am 23. Januar der Redaktion, einer ihrer Kunden habe ihr einen der falschen Scheine mitgebracht, um sie zu warnen. Bei der Polizei tauchen die ersten Informationen zu den blauen Blüten am 21. Januar auf: &bdquo;Es gab da einen Vorfall auf dem Markt, bei dem eine Frau mit einem falschen 20-Euroschein bezahlen wollte. Als unsere Kollegen am Markt eintrafen, hatte sie sich aber schon entfernt“, berichtet Bensch. &bdquo;Ebenfalls am 21. wurde beim Zählen durch eine Geldzählmaschine festgestellt, dass da auch ein falscher 20er dabei war.“ Mehrere Passanten nahmen Falschgeld mit Dann berichtet das Mindener Tageblatt (MT) in der Dienstagsausgabe über das Falschgeld – und prompt melden sich Zeugen bei der Polizei: &bdquo;Am 24. hat sich bei uns eine Zeugin gemeldet, die gesehen hat, dass die Scheine aus einem Fenster heruntergefallen sind. Dann habe eine Frau die Scheine eingesammelt und in eine Mülltonne geworfen.“ Offenbar fand die Frau nicht alle Scheine – und auch andere Innenstadtbesucher nahmen Falschgeld mit. &bdquo;Ebenfalls am 24. Januar wurden wir von einem Mann informiert, der einen falschen Geldschein vor dem Rathaus gefunden hatte“, berichtet Bensch weiter. Mit dem konkreten Hinweis der Zeugin konnten die Beamten dann die Wohnung ausmachen, aus der der Blütenregen stammte – und erwirkte am 26. Januar einen Durchsuchungsbeschluss. &bdquo;Das darf man ja nicht vergessen: Das Herstellen und Inverkehrbringen von Falschgeld ist eine Straftat“, sagt der Polizeipressesprecher. In der Folge durchsuchen die Beamten die Wohnung – und treffen auf einen Bewohner, der komplett überrascht, vor allem aber ehrlich erschrocken über den Einsatz ist. &bdquo;Der Mann hat sich dann sehr kooperativ gezeigt“, berichtet Bensch. Und er erzählt den Beamten eine Geschichte, die so auch aus einer klassischen Filmkomödie stammen könnte. Denn die Scheine sollten eigentlich zu einem ganz anderen Zweck und keinesfalls als Falschgeld zum Einsatz kommen. &bdquo;Der Wohnungsinhaber wollte wohl ein Kunstwerk erstellen und dafür die Scheine verwenden. Das hat offenbar nicht so geklappt, wie geplant.“ Weil es in der Wohnung auch einen Hund gibt, habe der Mann die falschen 20iger dann auf einem Fenstersims vor dem Tier in Sicherheit gebracht. &bdquo;Später wurde in der Wohnung dann gekocht und dann zum Lüften das Fenster aufgemacht.“ Ein Windstoß erledigt den Rest, die Scheine segeln herab und wehen über den Marktplatz, sehr zur Verwunderung der Zeugen. Die Frau, die anschließend den Blütenregen aufsammelt, ist eine Anwohnerin. 100 Scheine über Internetplattform erworben Der Wohnungsbesitzer gibt sich alle Mühe, die Vorgänge aufzuklären, kann auch den Kauf der Scheine bei einer Internetplattform belegen. 100 Stück hatte er dort erworben. &bdquo;Die Kollegen halten die Erklärungen des Mannes für glaubwürdig“, sagt Bensch. Doch wie es mit der Angelegenheit weiter geht, entscheiden nicht die Mindener Beamten, sondern die Staatsanwaltschaft Bielefeld. &bdquo;Auch wenn das keine Absicht war, ist da vermutlich ein Straftatbestand erfüllt. Es könnte dazu geführt haben, dass jemand die Scheine für echt gehalten hat – und das wäre dann die Inverkehrbringung von Falschgeld.“ Im konkreten Fall konnten die Scheine auch von Laien leicht als unecht erkannt werden. Doch das ist nicht immer der Fall. Die Bundesbank hat deshalb konkrete Tipps, die auch Laien helfen sollen, echtes und unechtes Geld zu unterscheiden. Wer Zweifel hat, ob der Schein in der Hand echt oder unecht ist, dem raten die Banker zunächst den Schein genau zu betrachten. &bdquo;Die derzeit anfallenden Fälschungen sind als Fälschungen zu erkennen, wenn die Sicherheitsmerkmale geprüft werden.“ Dazu gehören zum Beispiel die Wasserzeichen, ein in das Papier eingearbeiteter Sicherheitsfaden, der im Gegenlicht gut zu erkennen ist. Außerdem gibt es diverse reflektierende Flächen oder Streifen auf dem Papier. Auch das ist etwas Besonderes: Es besteht aus Baumwolle und fühlt sich anders an, als gewöhnliches Papier. &bdquo;Fälscher konzentrieren sich meistens bei der Nachahmung auf ein oder wenige Sicherheitsmerkmale, so dass es deshalb ratsam ist, mehrere Merkmale einzubeziehen“, rät die Bundesbank. &bdquo;Gehen Sie nach dem Prinzip &bdquo;Fühlen-Sehen-Kippen“ die Ihnen bekannten Sicherheitsmerkmale der Reihe nach durch.“ Im Zweifel können auch Banken, Sparkassen und die Polizei vor Ort Falschgeld erkennen. Und sollte der Fall eintreten, dass man tatsächlich mal versehentlich mit einem untergejubeltem falschen Schein bezahlt, bitten die Beamten, bis zu ihrem Eintreffen zu warten – nur so kann dann der bisherige Weg der Blüte nachvollzogen werden. Nicht immer fliegen die ja durch die Luft.

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