Dramatische Lage im Tierheim Lübbecke - so viele Hunde und Katzen hoffen auf ein Happy End

Lübbecke. Als das Tierheim-Team um 11 Uhr die Kette vor dem Zugang zum Gelände abnahm, wartete vor ihr schon eine große Menschentraube, die sofort auf den Platz mit den Ausstellern strömte. Seit letztem Jahr erfahre der Tag der offenen Tür einen deutlich größeren Zulauf als in den Vorjahren, freute sich Lena Nehls, die zweite Vorsitzende des &bdquo;Tierschutzverein Lübbecke und Umgebung e.V.“. Für den Besuch gäbe es demnach verschiedene Gründe. Viele Menschen kämen, um die Tiere kennenzulernen, insbesondere Familien würden die Veranstaltung bei gutem Wetter gerne als Ausflugsziel nutzen, andere kämen gerne rechtzeitig wegen der Tombola, die auch in diesem Jahr wieder mit attraktiven Preisen lockte. Gegen 15 Uhr war klar: Der Hauptpreis, ein Hängesessel von Home Deluxe, ist vergeben. Dass das Tierheim mit so vielen Attraktionen aufwarten kann, verdankt es vor allem vielen engagierten Menschen innerhalb, aber auch außerhalb des Teams. So wurden neben den Tombolapreisen etwa auch die Hüpfburg kostenfrei von Unternehmen aus der Region zur Verfügung gestellt. Einige Aussteller bestückten den Platz vor dem Tierheim mit zahlreichen Produkten, von denen viele in liebevoller Handarbeit entstanden sind. Die Besucher nutzten das Angebot, um zu schauen und zu stöbern, und erwarben hier und da einige schöne Dinge – oftmals für die geliebten Vierbeiner, die Herrchen und Frauchen zum Teil gleich mitgebracht hatten. Für die Mitarbeiter des Tierheims waren darunter sowohl neue als auch bekannte Gesichter. Einige der Hunde waren ehemalige Bewohner, die vom Tierschutzverein bereits in ein neues Zuhause vermittelt werden konnten. Dramatische Lage für viele Tiere Auch Aris, der mit seinem Frauchen Sidney Miller zu Besuch war, gehört zu ihnen. Als einer von zehn Welpen kam er im vergangenen Jahr im Tierheim zur Welt, nachdem seine Mutter Lizzy tragend am Marktkauf Espelkamp ausgesetzt wurde. Lesen Sie auch: Hündin am Marktkauf Lübbecke ausgesetzt Anfang Dezember verkündete das Tierheim schließlich über soziale Netzwerke: &bdquo;Nun ist das Weihnachtswunder vollbracht, alle Welpen und Lizzy wohnen bei ihren neuen Familien und starten nun in eine wundervolle Zukunft“. Mindestens in Aris’ Fall traf das ganz offensichtlich zu. Er schlenderte mit seiner &bdquo;neuen Familie“ an den Ständen entlang und war mit Frauchen auf der Suche nach einem neuen Halsband und &bdquo;etwas Kuscheligem“ für die Katzen, die zu Hause auf die beiden warteten. Auf eine ähnlich schöne Zukunft warten derzeit aber noch viele Hunde im Lübbecker Tierheim – und noch mehr auf der Warteliste. 27 von ihnen wohnen schon dort und hatten während des Tags der offenen Tür die Gelegenheit, potenzielle neue Familien kennenzulernen. Ganze 71 weitere Hunde stehen bereits auf der Warteliste des Tierheims und verharren derzeit noch bei Menschen, die sie abgeben möchten. Die Aufnahmekapazitäten des Tierheims aber sind längst mehr als erschöpft. Besonders dramatisch sei die Situation bei den Katzen, sagt Lena Nehls. 207 von ihnen befinden sich aktuell im Tierheim. &bdquo;Wir hatten noch nie so viele Katzen auf einmal“, sagt die zweite Vorsitzende. Allein während der Veranstaltungsvorbereitung sind vier weitere junge Katzen dazugekommen. Mit dieser Schwemme an hilfsbedürftigen Tieren gehe nicht nur eine hohe Arbeitsbelastung des Personals einher, sondern auch hohe Tierarztkosten und ein enormer Futterbedarf. 66 Kilogramm Nassfutter seien es allein für die Katzen täglich. &bdquo;Wir freuen uns über jede gespendete Dose“, sagt Lena Nehls. Hoffnung auf mehr &bdquo;Happy Ends“ Was dem Tierheim neben Sach- und Geldspenden fehlt, sind Mitarbeiter. Insbesondere Vollzeitkräfte seien schwer zu finden und würden dringend gesucht. Aber auch ehrenamtliche Helfer könnten die Situation entlasten und seien stets willkommen – ob als Gassigänger oder für andere Aufgaben. &bdquo;Wir finden für jeden das Richtige“, versichert die zweite Vorsitzende. Außerdem appelliert sie an alle Katzenhalter, ihre Tiere rechtzeitig kastrieren zu lassen, damit das Katzenelend eingedämmt werden könne. Regelmäßig fänden Kitten den Weg in das Tierheim, die in einem so erbärmlichen Zustand sind, dass sie trotz intensiver Bemühungen nicht überleben. Bei Straßentieren denke man immer an die im Ausland, in Deutschland herrschten aber, zumindest was die Katzen angeht, bereits ähnliche Zustände. Lena Nehls zeigt sich trotzdem hoffnungsvoll: Es hätten bereits mehrere Menschen und Tiere an diesem Tag zarte Bande geknüpft und Interessenten Kennenlerntermine vereinbart. Der Erfahrung nach fänden am Tag der offenen Tür tatsächlich immer mal wieder Mensch und Tier zusammen. Entweder, weil Menschen sich vor Ort gleich in eines verlieben oder weil sie auf eines aufmerksam werden, dessen Beschreibung zu dem passt, was innerhalb des Familien- oder Freundeskreises gesucht wird. Während der Hundevorstellungen war das Gelände jedenfalls wie leer gefegt. Nahezu alle Gäste drängten sich dicht um den vergitterten Auslauf, schauten sich die Hunde an und hörten, was es über sie zu berichten gab. Für das Team des Tierheims bleibt nur zu hoffen, dass sich daraus nun auch erfolgreiche Ermittlungen ergeben, sodass wieder ein Tier in ein schönes Zuhause umziehen und ein weiteres, das auf Hilfe wartet, nachrücken kann.

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