Amokdrohung an der Stadtschule Lübbecke sorgt für große Unruhe

Lübbecke. Vor Ort war es ruhig an diesem Freitagmorgen auf dem Schulhof. Rund die Hälfte der Schülerinnen und Schüler nahmen am Schulunterricht teil, der ohne jeden Zwischenfall verlief. Bereits im Vorfeld hatte die Polizei mitgeteilt, dass sie nicht von einer tatsächlichen Bedrohungslage ausgehe, dennoch Präsenz zeigen würde. Die Schulleiterin der Stadtschule Lübbecke, Anke Schrader, hatte Eltern und Schüler auf der Homepage schriftlich darüber informiert, dass für Freitag, 20. September, ein Amoklauf angekündigt worden war. Es war nicht die erste Ankündigung dieser Art. Im jüngsten Fall hatte offenbar eine Person im Treppenhaus das Wort &bdquo;Amok“ mit dem entsprechenden Datum an die Wand geschrieben. Polizei und Bezirksregierung wurden bereits im Vorfeld eingeschaltet. Schrader betonte, dass es sich hierbei um eine &bdquo;weitaus ernstere Angelegenheit als eine Sachbeschädigung“ handele. Jedoch bestand kein akutes Gefährdungspotenzial. &bdquo;Deutlich sichtbare Präsenz“ Das bestätigte auch die Kreispolizeibehörde Minden-Lübbecke am Mittwoch. Im Rahmen der ersten Ermittlungen habe sich ein Verdacht hinsichtlich zweier Schüler ergeben. &bdquo;Eine Gefährderansprache ist durch die Polizei bereits erfolgt“, teilte Polizeihauptkommissarin Alexandra Brakemann auf Nachfrage von nw.de mit. Eine Verbindung und Nachahmungstat zur vermeintlichen Androhung an der Verbundschule Hille sowie in Espelkamp läge nahe. Lesen Sie auch: Angekündigter Amoklauf an Stadtschule Lübbecke: Die Polizei weiß, wer es war Die Androhung stelle in diesem Jahr den bereits dritten Vorfall an der Stadtschule dar. Zu den Taten kam es nicht. Die Polizei weist darauf hin, dass eine solche Tatankündigung stets eine Strafanzeige nach sich ziehen würde. Auch müssten der oder die Täter, beziehungsweise deren Eltern, die Kosten für den Polizeieinsatz zahlen. Am späten Freitagvormittag zog Anke Schrader im Gespräch mit nw.de eine Zwischenbilanz. Demnach war der Schüler, der die Schmiererei zu verantworten hat, bereits wenige Stunden nach der Tat bekannt: &bdquo;Wie beim ersten und zweiten Mal wissen wir, wer es war“, so die Schulleiterin. Ohne auf weitere Einzelheiten einzugehen, sagte Schrader weiter, es gebe in allen drei Fällen eine Übereinstimmung: &bdquo;Sie haben es nicht ernst gemeint, und sie wollten schulfrei haben.“ Unruhe in der Schülerschaft Nach Rückfrage im Schulsekretariat sagte Schrader weiter, die von 9 bis 10 Uhr eingerichtete Hotline sei lediglich zum Abmelden einiger Schüler vom Unterricht an diesem Tag genutzt worden. Dies war absehbar, nachdem in einer Lübbecker Facebook-Gruppe mehrere Mütter angekündigt hatten, ihr Kind am Freitag zu Hause zu behalten. Diejenigen, die trotzdem morgens in der Schule erschienen sind, konnten am regulären Unterricht teilnehmen. Dafür stehe die Stadtschule, &bdquo;für Verlässlichkeit“. Darüber hinaus hätten Schüler, die verunsichert seien, aber auch mit ihren Lehrern und Mitgliedern des Krisenteams der Schule über den Vorfall und ihre Sorgen sprechen können. Dabei versuchten die Kolleginnen und Kollegen, die Schüler für die Folgen solcher Schmierereien zu sensibilisieren, erläuterte Schrader, die bedauert, dass eine Amokandrohung eine &bdquo;unglaubliche Unruhe in den Schulalltag“ bringe. Auf der anderen Seite beschreibt die Schulleiterin die Kooperation zwischen allen Beteiligten, gerade auch mit der Polizei und der Bezirksregierung, als sehr gut. &bdquo;Wir werden mit der Situation nicht allein gelassen.“ Vor Schulbeginn und in der großen Pause sei ein Streifenwagen gut sichtbar vor Ort gewesen. Das sei auch zwischendurch immer wieder der Fall. Gibt es einen Nachahmer-Effekt? Anke Schrader ist überzeugt davon, dass der gewählte Weg &bdquo;größtmöglicher Transparenz“ der richtige ist. So seien beispielsweise alle Schüler über die digitale Schulplattform I-Serv informiert worden, darüber hinaus die Vorsitzenden der Klassenpflegschaften. Dass jemand das Informations-Schreiben Schraders auf der Homepage der Schule in einer örtlichen Facebook-Gruppe geteilt hatte, fanden nicht alle Mitglieder dieser Facebook-Gruppe richtig. Dafür sei der Anlass ungeeignet, so der Tenor. Eine Tatsache kann sich die Schulleiterin nicht erklären: Dass die Stadtschule Lübbecke drei Mal innerhalb eines Jahres von einer Amokdrohung betroffen war. Möglicherweise gebe es einen &bdquo;Nachahmer-Effekt“, nachdem es zu vergleichbaren Vorfällen in Espelkamp und Hille gekommen sei. In jedem Fall hofft sie, dass das Image der Schule nicht nachhaltig unter den Vorfällen leidet. Zum Ende des Schultages informierte sie auf der Homepage der Schule, dass es keinen Amoklauf gegeben habe, und der Unterricht ohne Zwischenfälle stattfinden konnte. Freiheitsstrafe und Schadensersatzforderung Eltern, die ihre Kinder gegen 13 Uhr von der Schule abholten, zeigten sich froh über den Ausgang. Die Mutter einer Schülerin sagte gegenüber nw.de, dass es ihr lieber gewesen wäre, wenn die &bdquo;Tochter zu Hause geblieben wäre. Man hat schon ein komisches Gefühl den Tag über gehabt“. Ein Vater, der im Auto auf seine Tochter wartete, schilderte ebenfalls, ein ungutes Gefühl gehabt zu haben. Aber seine Tochter wollte unbedingt die Schule besuchen. Andererseits stumpfe man auch etwas ab, &bdquo;da es sich wieder einmal um einen Fehlalarm gehandelt hat“. Er hoffe jedoch, dass die Verursacher – sprich die ermittelten Schüler – eine Strafe zu erwarten haben. Denn solch eine Androhung sei schließlich viel mehr als nur ein plumper Schülerstreich. Dieser Ansicht kann sich die Polizei nur mahnend anschließen, denn bei solchen Drohungen handelt es sich nicht um Kavaliersdelikte. Neben strafrechtlichen Konsequenzen wird nun geprüft, die Verursacher auch finanziell für den Einsatz der Beamten zur Verantwortung zu ziehen. So drohe bei einer Verurteilung wegen des Tatbestands &bdquo;Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung einer Straftat“ neben einer Freiheitsstrafe auch eine Schadensersatzforderung, die laut Polizei schnell im fünfstelligen Bereich liegen kann. .responsive23-FXS3JjvAbRPewxUw-map-amokdrohung-stadtschule { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-FXS3JjvAbRPewxUw-map-amokdrohung-stadtschule { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-FXS3JjvAbRPewxUw-map-amokdrohung-stadtschule { padding-top: 142.86%; } }

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